Mich gibt s ubrigens auch fur immer
angeben kannst?«
»Das ist doch Blödsinn, Tanja«, er klingt mittlerweise auch verzweifelt. »Ich bin nur ins Grübeln gekommen, weil du mir nichts gesagt hast.«
»Offenbar war das auch ganz gut so.«
Heute wird keiner von uns mehr nachgeben.
»Lass mich vor dem Buchladen raus. Ich zeige dir, wo er ist«, murmele ich erschöpft, obwohl ich heute gar keinen Dienst habe.
Wir fahren schweigend zu Elizabeths Laden.
»Ein schönes Geschäft«, sagt Hrithik müde. »Lass uns heute Abend weiterreden.«
»Da muss ich Koffer packen und mich von den anderen verabschieden«, entfährt es mir, und ich hasse mich selbst dafür. Eigentlich möchte ich viel lieber einlenken, mich in seine Arme werfen und alle Probleme auslöschen. Gleichzeitig möchte ich ganz für mich alleine sein und erst mal meine Gedanken sortieren.
»Wie du meinst«, sagt er. »Ich werde heute Abend eher nicht mitkommen.«
Ich steige aus und verschwinde im Laden.
»Tanja, ich habe gerade aus dem Fenster geschaut. Wirklich hübsch dein Freund, das muss ich schon sagen. Ein bisschen ernst vielleicht«, begrüÃt mich Elizabeth fröhlich plappernd. Dann schaut sie sich mein Gesicht genauer an.
»Setz dich hin«, befiehlt sie streng. »Ich mache gleich heiÃe Schokolade.«
Ich flitze an dem einzigen Kunden im Laden vorbei und warte, bis sie ihn bedient hat. Als sie kurz darauf mit der Schokolade zurückkehrt, fange ich einfach mal direkt an zu heulen.
Sie setzt sich und legt einfach nur den Arm um mich. Das fühlt sich wunderbar an. Es ist auch schön, wenn Freunde sich um einen kümmern. Aber aus irgendeinem Grund ist es noch tröstlicher, wenn ein mütterlicher Typ das in die Hand nimmt.
»Möchtest du darüber reden?«
Ich schüttele den Kopf. »Darf ich einfach ein wenig mit anpacken? Ganz unbezahlt? Bitte!«
Sie schaut mich noch einmal prüfend an.
»Gut, aber dann suchst du dir nachher noch ein richtig schönes Buch aus. SchlieÃlich brauchst du in Indien irgendetwas Gutes zu lesen. Fährst du nicht schon morgen?«
Ich nicke mit dem Kopf.
»Ich akzeptiere, dass du nicht darüber reden willst. Aber eines rate ich dir doch: Versöhnt euch, bevor du abreist.«
Ich heule schon wieder.
îµ
S päter, als ich mit den anderen im Weinstein sitze, bin ich völlig fertig. Meine Koffer sind gepackt, aber ich habe keine Ahnung, wo Hrithik steckt. Er war nicht zu Hause, als ich zum Packen heimgefahren bin. Deswegen kann ich unser kleines Abschiedstreffen gar nicht richtig genieÃen. Aber zumindest eine von uns hat gute Nachrichten von der Beziehungsfront zu melden.
»Paul hat seiner Ex-Frau jetzt gesagt, er werde weiterhin mit ihr sprechen, wenn es um Belange des Kindes geht und sei dann auch gerne bereit, mit ihr persönlich über Dinge zu verhandeln, wenn er die Kleine abholt oder vorbeibringt. Sonst würde er aber nur noch vorbeikommen, wenn seine Tochter krank ist und ihn verlangt. Sie müsse endlich einsehen, dass er nun eine neue Partnerin habe und ihre Freundinnen sicher bessere Ansprechpartner seien, wenn es um persönliche Dramen geht.«
»Wunderbar«, sagt Juli.
Und Toni lächelt so erleichtert und zufrieden, dass ich ausgesprochen neidisch bin.
»Das ist sehr schön«, sage ich dennoch und meine es auch so. Mir bricht es trotzdem fast das Herz, dass ich morgen für mindestens zwei Wochen aufbreche, ausgerechnet in dieser Situation. Natürlich könnte ich Indien auch sausen lassen. Vielleicht heiraten wir ja gar nicht. Und die Hochzeit war ja überhaupt nur der Anlass, der mich auf die Idee gebracht hat, mich mit meinem Vater aussöhnen zu müssen.
»Wie gerne würde ich jetzt mit euch fahren, aber es ist wohl zu spät, mich jetzt noch einzuklinken.«
»Ich wäre natürlich auch gerne dabei«, sagt Peter. »Aber es ist finanziell einfach nicht drin.«
Ich nicke stumm.
»Mach dir nicht so viele Sorgen«, sagt Juli, die gewittert hat, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt. »Falls es ganz schrecklich wird, haben wir am Ende doch ein Abenteuer erlebt, an das wir uns erinnern können.«
»Heute mache ich mir ausnahmsweise mal keine Sorgen um das Aufeinandertreffen mit meinem Vater.«
Ich fasse kurz die jüngsten Ereignisse zusammen. Aber auch im Gespräch mit meinen Freunden komme ich zu keiner konstruktiven Lösung,
Weitere Kostenlose Bücher