Mich gibt s ubrigens auch fur immer
hierbleiben, zweitens scheint Aman â abgesehen davon, dass er einen Knall hat â kein bösartiges Ansinnen zu haben, und drittens: Ich bin absolut bereit, Stefan hierzulassen, wenn er das möchte. Hoffe nur, er erzählt seinem Vater nichts von meiner Rolle in diesem Spiel, sonst versetzt er den Tee in Elizabeths Laden vermutlich mit Zyankali. Pharmazeuten können so etwas doch, oder?
»Ich würde euch zu Vadin bringen«, sagt Aman und blickt in die Sonne. »Aber ich denke, er meditiert gerade.«
»Das verrät dir die Sonne?« Stefan ist völlig hin und weg.
»Nein«, Aman lacht. »Das wäre Magie, und an so etwas glauben wir nicht. Wir sind ja nicht verrückt. Ich erkenne es am Sonnenstand.«
»Könnt ihr euch keine Uhren leisten?«, knurrt Juli.
»Nun, eines geben wir noch vor unserem Namen ab â unsere weltlichen Güter. Ich hatte tatsächlich eine Rolex, ist das nicht irre?«
Peinliche Zuhältermarke. Aber auch nicht verrückter, als sie meinem Vater anzuvertrauen. Die hat er sicher längst auf irgendeinem Schwarzmarkt vertickt und davon vielleicht die Decke bezahlt, die er mir zu Weihnachten geschenkt hat.
»Wollt ihr mit uns reingehen und dort warten?«, fragt Aman.
Stefan nickt eifrig. Ich stoÃe ihm in die Rippen. »Ehrlich gesagt, würden wir uns am liebsten einfach ein bisschen hier unter den Bäumen ausruhen. Sagst du mir Bescheid, wenn wir zu Kurt ⦠ich meine Vadin können?«
Juli lächelt mir mit aufmunternder Dankbarkeit zu.
Aman nickt und schlendert von dannen.
»Auweia«, wiederholt Juli. »Das kann ja was werden.«
Stefan blickt Aman sehnsüchtig hinterher.
»Das willst du nicht wirklich, Kleiner«, mahnt Juli. »Dein Name ist doch vollkommen in Ordnung, warum willst du ihn ablegen, nur um dann âºDer mit dem Vaterproblemâ¹ oder so ähnlich zu heiÃen.«
Stefan sieht mich vorwurfsvoll an, und ich schäme mich wirklich ein bisschen, dass ich Juli davon erzählt habe.
»Sie hat mich gefragt, wie wir uns kennengelernt haben«, sage ich rechtfertigend. »Kein Grund beleidigt zu sein, den Namen könnte ich doch genauso gut tragen.« Ein billiger Versuch, mich mit ihm zu solidarisieren. Funktioniert aber, er sieht ein wenig besänftigt aus.
Juli kichert. »Stimmt. Mann, bin ich froh, dass mein Vater ein stinknormaler Rentner ist.«
»Aber Aman war doch nun echt nett.« Stefan gibt nicht auf.
»Na gut«, lenke ich ein, »nur dass er in der echten Welt vermutlich Dieter oder Peter heiÃt und seine blöde Rolex spätestens zwei Wochen nach seiner Rückkehr wieder heftig vermisst.« Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass die Therapien hier auf Nachhaltigkeit beruhen.
»Ihr seid zynisch«, murrt Stefan.
»Ja, und alt, deswegen brauche ich jetzt eine stille Mittagsruhe im Schatten«, sagt Juli.
Wir setzen uns Rücken an Rücken, in die hohen, etwas piksenden Gräser. Julis Hemd ist genauso durchgeschwitzt wie meines. Ich finde es dennoch ganz gemütlich und schlieÃe meine Augen. Ich höre ein lautes Plumpsen. Kurz möchte ich meine Augen öffnen, um die Ursache des Geräuschs auszumachen. Aber irgendwie folgt mein Körper nicht meinem schwachen Befehl, die Lider anzuheben. Kein Wunder, nach so einer schlaflosen Nacht voll irrwitziger Magen-Darm-Tätigkeit. Sicher kam das Geräusch von einer Kokosnuss, die neben uns von einem Baum gefallen ist. Oder Stefan hat sich resigniert neben uns plumpsen lassen.
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M ich weckt eine Hand, die ganz zaghaft meinen Oberarm tätschelt. Ich reiÃe erschrocken die Augen auf. Ãber mir steht ein Mann mit grauen, mittellangen Haaren und einem weiÃen Bart. Das Grau ist noch von etwas Schwarz durchzogen. Und die Augen ähneln auf erschreckende Weise denen, die ich jeden Morgen im Spiegel sehe. Er ist es. Schlagartig bin ich hellwach, stelle mich aber noch etwas schlaftrunken, weil ich nicht genau weiÃ, wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich erhebe mich, schüttele ein wenig meine Glieder, und dann stehen wir uns verlegen mit ausreichendem Sicherheitsabstand gegenüber. Es ist nicht sehr hilfreich, dass Juli und Stefan, die immer noch zu unseren FüÃen hocken, jede unserer Bewegungen gebannt verfolgen.
»Hi«, sage ich schlieÃlich und reiche ihm die Hand. SchlieÃlich macht auch er keine Anstalten, der verlorenen Tochter um
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