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Mich gibt s ubrigens auch fur immer

Mich gibt s ubrigens auch fur immer

Titel: Mich gibt s ubrigens auch fur immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seidel Jana
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einhellig und greifen gierig nach den Broten.
    Â»Apropos Bett. Die Frage ist nur, wo ihr übernachtet. Zwei von euch können das Bett in unserem Gästeraum benutzen, aber noch einer wird kaum in das Zimmer passen«, sagt mein Vater entschuldigend.
    Â»Ich schlafe in dem großen Haus mit den anderen, kein Problem«, sagt Stefan eifrig.
    Â»Wunderbar. Ich muss jetzt meinen Aufgaben nachgehen. Wir sehen uns zum Abendessen drüben, ja?« Schnell macht Kurt sich aus dem Staub. Ich kann es ihm kaum verdenken. Vermutlich will er sich erst mal ein wenig sammeln.
    Â»Seinen Aufgaben?«, frage ich Megan nach einer Weile mit hochgezogenen Augenbrauen, als er den Raum verlassen hat. »Er nimmt die Leute doch nur aus. Die sehen ihre Wertsachen bestimmt nie wieder. Und soweit ich weiß, ist er kein ausgebildeter Therapeut für irgendetwas. Früher jedenfalls war er Geschichtslehrer.«
    Megan schaut mich überrascht an. »Sei nicht so streng mit ihm. Die Menschen, die zu ihm kommen, sind anschließend glücklich. Er tut ihnen gut.«
    Stefan und Juli sehen schon ganz verlegen drein, deswegen besinne ich mich auf meine Manieren und verschiebe die Diskussion erst mal auf später. Außerdem habe ich keinen Grund, Megan Vorwürfe zu machen, nur weil sie die Freundin meines Vaters ist. Sie ist schließlich sehr freundlich zu uns ungebetenen Gästen. Ehrlich gesagt gab es – als ich etwas älter wurde und meine Mutter schon eine ganze Weile nicht mehr am Leben war – Momente, da hätte ich mir fast gewünscht, er würde wieder eine Frau ins Haus bringen, einfach, um ihn wieder lächeln zu sehen. Bei der Erinnerung, dass es mal eine Zeit gab, in der ich meinem Vater nicht nur Vorwürfe gemacht habe, in der er mir sogar leidgetan hat und in der ich seinen Schmerz nachvollziehen konnte, wird mir plötzlich schwer ums Herz.
    Juli und Stefan verabschieden sich schnell in die Liegestühle vor dem Haus, während ich Megan beim Abwaschen helfe.
    Â»Bist du auch in der Gruppe aktiv?«, frage ich vorsichtig. Megan wirkt so ruhig und vernünftig, dass ich Schwierigkeiten habe, sie mir mit einem Tamburin im Schneidersitz vorzustellen.
    Â»Nein«, sie lacht. »Ich fungiere hier offiziell als Haushälterin.« Sie wird ernst. »Das mit deiner Mutter tut mir leid, ich habe gehört … obwohl, ich bin sicher die Letzte, mit der du darüber sprechen möchtest … aber ich hoffe …«
    Ich horche kurz in mich hinein und kann dann ganz ehrlich sagen: »Danke … das ist lieb von dir.«
    Nach einer Schweigepause, die ich überhaupt nicht als unangenehm empfinde, frage ich neugierig: »Aber wieso musst du dich als irgendetwas ausgeben?« Dafür, dass dies hier so ein Freigeistcamp sein soll, kommt es mir nahezu mittelalterlich katholisch vor, die heimliche Frau des Hausherrn als Haushälterin auszugeben.
    Â»Man muss deinen Vater nehmen, wie er ist.« Sie zuckt mit den Achseln. Das sagt sich so leicht, wenn man die Verbindung zu diesem Mann ganz freiwillig wählen durfte und wusste, worauf man sich einlässt.
    Â»Wo habt ihr euch denn kennengelernt?«
    Â»Ich war Dozentin an der Uni. Eine meiner begabtesten deutschen Austauschstudentinnen ist hier abgetaucht. Ursprünglich bin ich angereist, um deinem Vater die Hölle heißzumachen und sie loszueisen.« Megan hat nun einen trotzigen Zug um den Mund. Eine Frau, die auf ruhige, bestimmte Art ihren Willen durchsetzt, denke ich. Dann lacht sie plötzlich. »Nun, das ist mir auch gelungen. Aber ich bin hiergeblieben.«
    Obwohl ich das nicht ganz nachvollziehen kann, muss ich auch über die Ironie dieser Situation lachen.
    Â»Praktizieren die hier auch freie Liebe und so?«, werde ich noch eine Frage los.
    Â»Nein, und das möchte ich vor allem auch deinem Vater nicht geraten haben.« Das Funkeln in ihren Augen bestätigt meinen Verdacht, dass sie in diesem Haushalt die Hosen anhat. Was dem Haushalt ganz offensichtlich guttut. Mein Vater war nie ein Schürzenjäger, soweit ich das beurteilen kann. Er hatte zwar immer eine gewisse Wirkung auf Frauen, aber nie Interesse, das zu nutzen. Deswegen wundert es mich auch nicht, dass er bei Megan und nicht bei einer der hörigen Jüngerinnen gelandet ist.
    Â»Es wäre übrigens schön, wenn ihr zumindest so tut, als würdet ihr hier ein wenig mitspielen. Ein kleines Gelübde und euren Namen

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