Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge
weiß ich nicht. Ich bekam gesagt, es zu tun, und ich habe es getan.«
»Wer hat Sie damit beauftragt, ein Auge auf Lisa Trammel zu haben?«
»Mr. Borden, mein Chef.«
»Hat er Sie auch noch andere Personen überwachen lassen?«
»Ja, eine ganze Reihe Leute.«
»Wie viele Personen hat man sich unter einer ganzen Reihe Leute vorzustellen?«
»Etwa zehn, würde ich sagen.«
»Wer waren diese Leute?«
»Andere Demonstranten wie Trammel, die wegen ihrer Hypotheken Ärger machten. Und Mitarbeiter verschiedener Banken, mit denen wir zusammenarbeiteten.«
»Wie wer zum Beispiel?«
»Der Mann, der ermordet wurde. Mr. Bondurant.«
Ich studierte eine Weile meine Notizen und ließ das auf die Geschworenen wirken.
»Was genau hat man unter ›ein Auge auf sie haben‹ zu verstehen?«
»Ich sollte versuchen, online möglichst viel über diese Leute herauszufinden.«
»Hat Ihnen Mr. Borden jemals gesagt, warum er Sie damit beauftragt hat?«
»Als ich ihn mal gefragt habe, meinte er, weil Mr. Opparizio diese Informationen haben wollte.«
»Meinen Sie damit Louis Opparizio, den Gründer und Chef von ALOFT?«
»Ja.«
»Haben Sie bezüglich Lisa Trammels spezielle Anweisungen von Mr. Borden erhalten?«
»Nein, es hieß eigentlich nur, ich sollte so viel wie möglich über sie herauszufinden versuchen.«
»Und wann haben Sie diesen Auftrag erhalten?«
»Letztes Jahr. Ich fing im April bei ALOFT an. Deshalb müsste es ein paar Monate später gewesen sein.«
»Könnte es im Juli oder August gewesen sein?«
»Ja, etwa um diese Zeit.«
»Haben Sie diese Informationen an Mr. Borden weitergeleitet?«
»Ja.«
»Haben Sie irgendwann festgestellt, dass Lisa Trammel bei Facebook war?«
»Ja, das war eins der naheliegendsten Dinge, die ich überprüft habe.«
»Wurden Sie bei Facebook Ihr Freund?«
»Ja.«
»Und aufgrund dessen waren Sie in der Lage, ihre Posts über ihre Organisation FLAG und die Zwangsversteigerung ihres Hauses mitzulesen, richtig?«
»Ja.«
»Haben Sie Ihren Chef darauf speziell aufmerksam gemacht?«
»Ich habe ihm gesagt, dass sie bei Facebook war und dort ziemlich viel gepostet hat und dass sich deshalb gut verfolgen ließ, was sie in Zusammenhang mit FLAG vorhatte und machte.«
»Wie hat er darauf reagiert?«
»Er hat mir gesagt, ein Auge auf alles zu haben und einmal wöchentlich in einer E-Mail zusammenzufassen. Das habe ich dann getan.«
»Haben Sie Ihre Freundschaftsanfrage unter Ihrem richtigen Namen an Lisa Trammel gerichtet?«
»Ja. Ich war selbst schon bei Facebook, und deshalb habe ich mich da nicht verstellt. Ich meine, woher hätte sie auch wissen sollen, wer ich bin?«
»Was stand in den Berichten, die Sie für Mr. Borden geschrieben haben?«
»Na ja, wenn zum Beispiel ihre Gruppe irgendwo eine Demo geplant hat, habe ich ihnen Datum und Uhrzeit geschickt, Dinge in der Art.«
»Sie sagten gerade ›ihnen‹. Haben Sie diese Berichte auch noch anderen Personen als Mr. Borden geschickt?«
»Nein, aber ich wusste, dass er sie an Mr. Opparizio weiterleitete, weil ich hin und wieder Mails von Mr. O. bekam und auch welche über die Sachen, die ich Mr. Borden geschickt hatte. Deshalb wusste ich, dass er diese Berichte kannte.«
»Haben Sie bei all dem etwas Unerlaubtes getan, wenn Sie für Borden und Opparizio geschnüffelt haben?«
»Nein, Sir.«
»Haben Sie in einer Ihrer wöchentlichen Zusammenfassungen von Lisa Trammels Aktivitäten auch die Posts erwähnt, in denen sie schilderte, wie sie im Parkhaus von WestLand National auf Mitchell Bondurant gewartet hatte, um mit ihm zu reden?«
»Ja, darauf habe ich sie hingewiesen. WestLand war einer der größten Kunden der Firma, und ich fand, Mr. Bondurant sollte erfahren – wenn er es nicht sowieso schon wusste –, dass diese Frau im Parkhaus auf ihn gewartet hatte.«
»Sie haben Mr. Borden also in allen Einzelheiten geschildert, wie Lisa Trammel Mr. Bondurants Stellplatz ausfindig machte und dort auf ihn wartete?«
»Ja.«
»Und hat er sich dafür bedankt?«
»Ja.«
»Und dieser Schriftverkehr erfolgte per E-Mail?«
»Ja.«
»Haben Sie einen Ausdruck der Mail, die Sie Mr. Borden geschickt haben?«
»Ja.«
»Warum haben Sie diese Mail ausgedruckt?«
»Weil ich meine Mails grundsätzlich ausdrucke, vor allem die an wichtige Leute.«
»Haben Sie einen Ausdruck dieser E-Mail dabei?«
»Ja.«
Freeman legte Einspruch ein und bat, nach vorn an die Richterbank kommen zu dürfen. Dort führte sie zu
Weitere Kostenlose Bücher