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Milchmond (German Edition)

Milchmond (German Edition)

Titel: Milchmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Loose
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Unterhalterin.
   Die Kinder spielten mit ihren Fingerpuppen, und Tobias freute sich, mit den Spielsachen ihren Geschmack getroffen zu haben. An diesem Abend durften die Kinder etwas länger aufbleiben als gewöhnlich. Als Doreen schließlich ihren Nachwuchs zu Bett brachte, fing Katharina, plötzlich ihrer Spielkameraden beraubt, zu quengeln an. Katie legte sie im Wohnzimmer auf die Couch und deckte sie mit einer Wolldecke zu.
   Prof diskutierte mit Felix ein technisches Thema aus der Bank. Freya befreite den Tisch von überflüssigem Geschirr und sorgte in der Küche ein wenig für Ordnung - soweit das möglich war. Als Katie ihre Tochter mit einem Gute-Nacht-Kuss auf der Couch zurückließ  und wieder auf die Terrasse trat, sah sie, wie Tobias die Spielsachen, die noch auf dem Rasen verstreut lagen, einsammelte. Den Fingerkasper hielt er noch gedankenverloren in der Hand.
   »Du weißt, womit man Kindern eine Freude macht! Katharina hat ihr Krokodil nicht hergegeben, sie schläft mit ihm zusammen auf der Couch.«
   Er sah in Katies offenes Gesicht.
   »Na, ja, so schwer ist das ja nicht. Spielzeug kann man kaufen - Liebe nicht.«
   »Ich wollte dir übrigens noch danken.«
   »Danken, wofür?«
   »Einmal für das Segeln, das war wunderbar und nett, dass du mich mitgenommen hast. Ich wollte dir aber auch dafür danken, dass du dich so anständig verhalten hast. Ich meine, na klar war ich zuerst wirklich enttäuscht, auch die Tage danach habe ich noch oft darüber nachdenken müssen. Du hast mein Bild, das ich bisher von den Männern im Kopf hatte, ins Wanken gebracht. Ich dachte immer, dass Männer sich gar nicht so verhalten können, wie du es getan hast. Meine Hochachtung! Die Frau, die dich einmal bekommt, hat wirklich Glück. Danke!«
   Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. Tobias war gerührt. Katie war schon ein wirklich nettes Mädchen. Er gab das Kompliment zurück: »Der Mann der dein und Katharinas Herz erobern kann, aber auch!«
   Sie lächelten sich verstehend an. Katie zog die Jacke ein wenig enger um ihre Schultern. »Jetzt wird es zum Glück etwas kühler. Ich schau mal, wie weit Doreen mit den Kindern ist.« Nachdem sie wieder ins Haus gegangen war, gesellte sich Prof zu ihm. Er musste die Szene mit dem Küsschen gesehen haben. »Hab ich mal wieder etwas verpasst, läuft da was zwischen euch?«
   »Wie gut, dass du nicht neugierig bist! Nein, da läuft nichts, keine Sorge.«
   »Wieso Sorge? Ihr würdet gut zusammen passen. Sorge höchstens, dass du ihr falsche Hoffnungen machen und sie enttäuschen könntest.«
   Tobias legte seinem Freund den Arm um die Schulter und neigte ihm vertraulich den Kopf zu. »Hör mal! Die Katie ist ein sehr lieber Mensch, das hast du bestimmt schon selbst herausgefunden. Ich wünsche ihr von ganzem Herzen, dass sie für sich einen lieben Partner und für Katharina einen Vater findet. Das kannst du mir glauben. Ich weiß, wie das ist, ohne Vater aufzuwachsen. Mit solchen Schicksalen spielt man nicht. Ich finde es unglaublich tapfer, wie sie ihr Leben mit ihrer Tochter zusammen meistert.«
   Prof nickte. »Ja, sie ist wirklich sehr gewissenhaft, in allem was sie tut. Eine bessere Assistentin könnte ich mir nicht vorstellen.«
   Der Abend wurde noch lang, und als sie schließlich weit nach Mitternacht alle gemeinsam aufbrachen, erbot sich Tobias, Katie mit der Kleinen nach Hause zu fahren. Er trug das schlafende Mädchen in sein Auto und bettete es auf den Rücksitz. Es war wirklich erstaunlich, dass Kinder in solchen Situation einfach weiterschliefen ohne aufzuwachen.
   Nachdem er Katharina in Katies Wohnung hinaufgetragen und angezogen auf ihr Bett gelegt hatte, verabschiedete er sich von Katie in freundschaftlichem Einvernehmen. Alles Beklemmende war wieder aus ihrem Verhältnis zueinander gewichen, es war befreiend, dass zwischen ihnen alles geklärt war. Eine gute Voraussetzung, um daraus vielleicht eine Freundschaft  von Dauer erwachsen zu lassen. Als er wieder in seinem Wagen saß und in seine Wohnung fuhr, dachte er an seine Mutter. In ihrem Leben hatte es keine Männer mehr gegeben, sie hatte nur noch für ihren Sohn gelebt. Dieses Schicksal wünschte er Katie und ihrer Tochter wirklich nicht.

In der darauf folgenden Woche hatte er in der Kanzlei viel zu erledigen. Es war mittlerweile Anfang August; die Sommerferien hatten begonnen, und Nob entschloss sich, drei Wochen in Urlaub zu fahren. Die

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