Millionäre küssen besser!
Rücken, als ob er ein Vierjähriger wäre. „Ich muss jetzt los. Wir wollen ins Tra Vigne und etwas essen. Dich sehe ich dann morgen Vormittag, ja?“
Er nickte und blickte ihr nachdenklich hinterher. Was hatte sie nur vor?
6. KAPITEL
Am nächsten Morgen begann die Weinlese. Da es im Napa Valley üblich war, dass die Urlauber dabei mitmachen konnten, waren auch die Gäste der Dukes aufgefordert, sich zu beteiligen. Natürlich war das vollkommen freiwillig, und Brandon hatte reichlich Arbeiter angeheuert. Aber zumindest für eine gewisse Zeit hatten viele Gäste Freude daran, die Trauben zu pflücken, die irgendwann als Wein eingeschenkt würden.
„Woher wissen Sie denn, wann die Trauben reif sind?“
Als Brandon sich umwandte, erkannte er Mrs Kingsley, die sich als eine der Ersten ein Zimmer in dem neu eröffneten Resort hatte reservieren lassen und das erste Mal mit ihrem Mann im Napa Valley war. Gerade als er antworten wollte, trat Kelly vor.
„Jeder Weinbauer hat da seine eigene Methode“, sagte sie lächelnd und zog ein paar Weinbeeren von einer Traube ab. „Hier, probieren Sie mal.“
Die beiden Kingsleys steckten sich jeder eine Beere in den Mund und kauten sorgfältig. „Sehr süß“, meinte Mrs Kingsley.
„Ja“, stimmte Kelly ihr zu. „Sie und ich, wir schmecken nur Zucker. Aber ein Kenner schmeckt mehr heraus. Tannin und eine bestimmte Säure. Es gehört auf jeden Fall Talent dazu, aber auch Wissen und Erfahrung.“
Immer wieder war Brandon beeindruckt, wie entspannt und zugleich aufmerksam Kelly mit den Gästen umging. Dass sie sein Büro perfekt organisierte, war eine Sache, aber die selbstverständliche Freundlichkeit, mit der sie auf Menschen zuging, hatte er ihr nicht zugetraut. Sie war überall da, wo sie gebraucht wurde, zeigte den Gästen, wie man die Trauben abschnitt, gab ihnen Tipps, wie sie sich gegen die Sonne schützen konnten, und versorgte manche von ihnen sogar mit Sonnencreme. Außerdem hatte sie Schirmmützen mit dem Logo des Resorts mitgebracht, die ihr begeistert aus den Händen gerissen wurden.
Nicht nur Brandon gefiel dieses Bild, sondern auch dem Reporter eines Reisemagazins, der eifrig Fotos von den Gästen mit den dunkelroten Kappen machte. Eine bessere Werbung konnte Brandon sich nicht wünschen. „Gute Idee, Kelly“, murmelte er.
„Sie ist wirklich gut“, sagte eine Stimme hinter ihm, und Brandon drehte sich schnell um.
Lächelnd wies Adam mit dem Kopf auf Kelly. „Vielleicht sollten wir überlegen, ob sie in der Marketingabteilung nicht besser aufgehoben ist als in deinem Vorzimmer.“
„Kommt gar nicht infrage. Ich behalte sie.“
„So?“ Adam hob überrascht eine Augenbraue. „Du willst sie behalten?“
„Ja, natürlich. Als meine Assistentin.“
„Ach so … als deine Assistentin. Klar.“
Verärgert sah Brandon seinen Bruder an. „Was soll das? Was willst du damit sagen?“
„Ganz einfach. Wenn ich so jemanden wie Kelly hätte, würde ich sie auch nicht gehen lassen.“
„So? Das wundert mich nicht.“ Brandon wusste genau, dass Adams Frau Trish seinerzeit als Aushilfssekretärin bei ihm angefangen hatte. Ziemlich schnell hatten sie sich ineinander verliebt und letztes Jahr dann geheiratet. „Wir wissen alle, dass du nun mal eine Schwäche für hübsche Mitarbeiterinnen hast.“
„Schwäche?“ Mit einem zärtlichen Lächeln blickte Adam zu seiner Frau hinüber, die unter einem Sonnenschirm saß. „Ja, vielleicht. Aber nur ein starker Mann akzeptiert seine Schwächen.“
„Was auch immer das heißen soll.“
„Das weißt du genau.“ Adam warf Kelly einen langen Blick zu und sah dann Brandon bedeutungsvoll an.
„Gib dir keine Mühe, Bruderherz“, meinte Brandon trocken. „Kein Interesse.“
„Ich hoffe nur, dass du dich selbst davon überzeugen kannst. Bei mir ist dir das nämlich nicht gelungen.“ Ironisch lächelnd schlug er den Bruder leicht auf den Rücken. „Bis dann.“
Während Brandon wieder zu Kelly hinübersah, die sich weiterhin umsichtig um die Gäste kümmerte, dachte er an seine Familie. Was war nur plötzlich mit Sally und Adam los? Sally warnte ihn davor, sich in Kelly zu verlieben, weil das das Dümmste sei, was er tun könnte. Und Adam meinte, Brandon hätte sich schon in sie verliebt. Dass er Kelly begehrte, wie er noch nie eine Frau begehrt hatte, bedeutete doch nicht, dass er in sie verliebt war, geschweige denn, sie heiraten wollte. Hier ging es nur um Sex. Er als Ehemann?
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