Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Millionen-Baby

Millionen-Baby

Titel: Millionen-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
ganze Arbeit
geleistet, mich zwölf Stunden kaltgestellt und dann in ein Isolierzimmer
überführt, das kleine, eisenvergitterte Fenster hatte. Außerdem hatten sie
einen Polizisten vor die Tür postiert, und die Schwester betrat mein Zimmer nur
in Begleitung eines bulligen Wärters.
    Die drei Tage in dieser Zelle
erschienen mir wie eine Ewigkeit. Im Lauf von zweiundsiebzig Stunden hatte ich
nur Gelegenheit, ein paar Worte mit dem Arzt zu wechseln, und der war kein
gesprächiger Mann — die Schwestern huschten nur kurz ins Zimmer, wobei sie
ängstlich vermieden, in die Nähe meines Bettes zu kommen.
    Nachdem mein Frühstück
abgeräumt war, lag ich auf dem Rücken und dachte über Mike Farrels Zukunft nach. Dieser Bursche saß mächtig in der Tinte, wenn die Polizei ihm die
Geschichte mit dem Dossier nicht glaubte. Zum tausendsten Male überlegte ich
mir, was nun passieren mochte. Das naheliegendste war
eine schnelle Verurteilung und dann die Gaskammer. Eine andere Möglichkeit war,
daß dieser Farrel auf Unzurechnungsfähigkeit
machte... dann wurde er für den Rest seines Lebens in ein festes Haus gesperrt.
    Ich versuchte, mir noch einen
dritten Weg auszudenken, etwa eine Flucht aus dem Krankenhaus. Ich konnte mich
dann ins Wasser stürzen und ins Meer hinausschwimmen. Aber wohin und wie ich da
wieder rauskommen sollte, war mir schleierhaft; also endeten meine Pläne meist
in der Gaskammer.
    Die Tür öffnete sich. Ich
wandte den Kopf, es mußte der Arzt sein... Aber diesmal war es Leutnant Hawker , der von einem dünnen, traurig aussehenden Mann
begleitet wurde.
    »Tag, Farrel «,
begrüßte mich Hawker . »Na, wie geht’s ?«
    »Großartig«, erwiderte ich.
»Wenn ich noch eine Woche so brav weitermache, darf ich mir meine eigene
Zwangsjacke aussuchen .«
    »Ich wollte Ihnen einen
Vertreter der Staatsanwaltschaft vorstellen, Mr. Harry Breiden .«
    »Sie wollen der Stadt wohl
Ausgaben sparen und die Gerichtsverhandlung gleich hier veranstalten«, sagte
ich kalt.
    »Ihren Sinn für Humor scheinen
Sie, Gott sei Dank, noch nicht verloren zu haben, Mr. Farrel «,
sagte Breiden höflich.
    Die beiden blickten mich so
lange an, bis ich es nicht länger aushielt. »Okay«, sagte ich nervös. »Was
haben Sie auf dem Herzen ?«
    Hawker scharrte unbehaglich mit den
Füßen. »Sie werden sich erinnern, daß Sie unlängst ein Dossier erwähnt haben .«
    »Natürlich erinnere ich mich
daran«, entgegnete ich. »Aber Sie wollten ja nichts davon hören .«
    Er zuckte sichtlich zusammen.
»Es hörte sich auch wirklich zu unglaubhaft an«, verteidigte er sich.
    »Sicher.« Ich nickte. »Es hörte
sich unglaubhaft an, darum haben Sie es auch nicht geglaubt. Was soll das jetzt ?«
    »Ich möchte wissen, ob die
Sache stimmt, oder ob Sie sich alles nur ausgedacht haben«, sagte Breiden . »Wie kann ich das herausfinden ?«
    »City and Mutual Bank in
Miami«, erklärte ich. »Ich habe es an meinen eigenen Namen dorthin geschickt .«
    »Danke, Mr. Farrel .«
    »Wollen Sie es wirklich
probieren ?« erkundigte ich mich eifrig. »Das soll kein
Scherz sein ?«
    »Ich pflege meine Zeit nicht
mit Albernheiten zu verbringen, Mr. Farrel «,
entgegnete Breiden pikiert. »Vielleicht überlegen Sie
sich unterdessen, daß wir — wenn die Geschichte stimmt — in nächster Zeit viel
zu besprechen haben. Mich interessiert einzig und allein das Dossier; was mit
Ihnen hinterher geschieht, ist mir gleichgültig .«
    »Mr. Breiden will damit sagen«, erklärte Hawker grinsend, »daß er
möglicherweise das Dossier nach dem Lesen verbrennen und behaupten wird, daß es
nie existierte .«
    »Genau.« Breiden verzog seine Lippen zu einem eisigen Lächeln. »Also vielen Dank, Leutnant. Auf
Wiedersehen, Mr. Farrel .« Schnell und geschäftig
verließ er den Raum, als wolle er vor dem Lunch noch schnell ein paar
unwichtige Probleme lösen, wie zum Beispiel den Weltfrieden retten oder so
ähnlich.
    Hawker warf mir das Päckchen
Zigaretten mit einer Schachtel Streichhölzer aufs Bett.
    »He !« schrie ich auf. »Ein ganzes Päckchen Zigaretten? Und Sie verlangen nicht einmal
ein schriftliches Geständnis dafür ?«
    »Draußen wartet Besuch auf
Sie«, sagte er leichthin. »Da will ich nicht länger stören. Übrigens noch ein
Ratschlag: Unterschätzen Sie diesen Breiden nicht.
Das ist einer der klügsten und rücksichtslosesten Burschen, die ich kenne. Mit
dem verglichen, bin ich ein Waisenkind .«
    » Breiden kann ich natürlich nicht beurteilen«, sagte ich

Weitere Kostenlose Bücher