Millionen-Baby
Weihnachtsgeschenk für sie. Sie sollten sich
nicht zu viele Gedanken darüber machen, wie Sie Davis’ Organisation übernehmen
können, Alex. Bis Sie so weit sind, existiert die nämlich nicht mehr .«
Seine grauen Augen starrten
mich an. »Warum haben sie dann so viel Geschrei darum gemacht, daß man Sie
gehen ließ, weil die Holland mit neuen Beweisen aufwartete ?« Er holte tief Luft, als ihm plötzlich die Antwort klar wurde. »Um mir eine
Falle zu stellen ?«
»Klar. Was glauben Sie denn?
Die haben sich verdammt viel Mühe gegeben, es Ihnen so leicht wie möglich zu
machen. Wir beide in einer Wohnung, nur zwei Leute, die das ganze Haus bewachen
sollten, und beide draußen auf der Straße, wo Sie sie ganz bestimmt sahen.«
»Eines ist jedenfalls
sicher...«, er sprach mit offensichtlicher Anstrengung, »...Sie werden nicht
mehr unter den Lebenden weilen, wenn die hier ankommen.«
»Einen Moment, bitte«,
unterbrach der Diakon scharf. »Ich möchte erst etwas erklärt haben. Was ist mit
der Million passiert, die Sie Farrel zahlten? Und wer
hat nun Davis umgebracht ?«
»Das kann ich Ihnen erklären,
Diakon«, sagte ich schnell. »Wollen Sie zuhören ?«
Ich hörte ein Rascheln hinter
mir; als ich mich umdrehte, sah ich, daß Baby sich auf Hände und Knie
aufgerichtet hatte und mir gespannt zuhörte.
»Wir haben keine Zeit, uns Farrels wilde Geschichten anzuhören«, sagte Vitrelli ärgerlich. »Die Polizei kann jede Sekunde
eintreffen. Erledige ihn, Diakon .«
Der Diakon machte eine leichte
Bewegung, und plötzlich lag die Magnum in seiner Hand. »Ich bitte um
Entschuldigung, Alex«, lispelte er höflich. »Ich muß mir das anhören .«
»Es dauert aber eine Zeitlang«,
meinte ich.
»Eine Zeitlang ist gar nichts, Farrel «, entgegnete er leise. »Nicht, wenn ich die Ewigkeit
in der Hand halte .«
»Es begann damit«, sagte ich
schnell, »daß das Syndikat den Plan faßte, sich mit Davis zu arrangieren. Damit
hätten sie die Stadt auf die einfachste Weise übernehmen können. Sie handelten
mit ihm einen Preis aus — eine Million Dollar. Aber es gab ein paar Faktoren
dabei, von denen sie nichts wußten. Da war zunächst einmal Davis’ Freundin. Er
hatte ihr von der Vereinbarung erzählt. Das Syndikat schickte einen seiner
Bosse zu Davis, der die Zahlung leisten und das Dossier übernehmen sollte. Da
dieser Boss aber sehr smart war, überlegte er sich, wie er das Dossier bekommen
und die Million in seine eigene Tasche stecken konnte .«
»Weiter«, flüsterte der Diakon.
»Darum setzten die zwei sich
zusammen — er und das Mädchen. Sie dachten sich einen hübschen Plan aus, und
alles, was sie noch dazu brauchten, war ein richtiger Blödian; darum wurde ich
eingekauft. Baby verhökerte mir die Idee, daß wir beide das Geld klauen
sollten. Dazu mußte ich bei der Geldübergabe Davis’ Rolle spielen. Sie gab mir
eine Kopie des Dossiers, die ich auswendig lernen mußte, damit ich auch auf
alle Fragen, die der Syndikatmann mir stellte, die
richtigen Antworten wußte. Sie haben ja selber gehört, was Alex sagte, als er
hörte, daß man mir einen Durchschlag des Dossiers in die Hand gegeben hatte. Er
sagte, das wäre unnötig gewesen. Und wissen Sie auch, warum? Weil Alex von
Anfang an wußte, daß ich nicht Davis war. Er tat so, als habe ich ihn wirklich
getäuscht, er ließ mich das Geld mitnehmen und zu Baby gehen. Inzwischen
erdrosselte er Davis. Kurz darauf rief er die Polizei an und sagte, Davis sei
tot. Sie wußten beide, daß die Polizei sofort nach Davis’ Freundin suchen
würde. Als ich von der Sache hörte, redete mir Baby ein, daß einer der drei
engsten Mitarbeiter Davis’ ihn umgebracht haben mußte, und unsere einzige
Chance, am Leben zu bleiben, sei, den Mörder zu finden und ihn dem Syndikat zu
übergeben, ehe die uns erwischten.«
Ich holte tief Atem. »Damit war
ich aus dem Weg, und Alex konnte zu Baby kommen und die Million abholen. Dann
wollten sie mich in der Garage umbringen lassen; Baby hatte sich inzwischen die
Geschichte ausgedacht, wie verrückt ich nach ihr gewesen wäre und wie ich dann
auf Lucas eifersüchtig geworden sei. Daß Lucas mitkam, machte die Sache etwas
schwieriger, aber Alex brauchte ihn nur als Babys heimlichen Liebhaber
hinzustellen, und damit hatten sie mir den zweiten Mord in die Schuhe
geschoben. Wenn Sie wirklich wissen wollen, wo das Geld ist, Diakon, dann
fragen Sie Alex — er hat es .«
Vitrelli lachte heiser. »Hast du jetzt
genug von diesem
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