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Mira und der weiße Drache (German Edition)

Mira und der weiße Drache (German Edition)

Titel: Mira und der weiße Drache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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Hand«, sagte der Drache beiläufig, während er beobachtete, wie das Licht des Kronleuchters von seinen glänzenden Schwanzschuppen reflektiert wurde und regenbogenfarbige Kreise an die Wand warf. Hippolyt lächelte beflissen. »Oh ja, wie wahr«, sagte er. »Deshalb bin ich auch nicht mächtig.« Er räusperte sich und sagte dann: »Also, ich meine – noch nicht .«
    Der Drache ließ wieder zwei Rauchwölkchen entweichen.
    »Nun, was wünscht Ihr dann von mir?«, fragte er, und sah fasziniert den Kreisen zu, die sich veränderten, je nachdem, wie er seinen funkelnden Panzer hin und her bewegte.
    Hippolyt fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich möchte die Geheimnisse des großen Buches der Metamorphosen kennenlernen …«, stotterte er schließlich und wischte ungeduldig ein schwarzes Blatt von seinem türkisfarbenen Samtjackett, das vorne von einem einzigen schmalen Knopf mühsam zusammengehalten wurde. Der Drache sah sich Hippolyt von oben bis unten an und seine dunkelgrünen Augen funkelten. Dann ließ er ein graues Wölkchen aus seinen Nüstern aufsteigen. »Und darf man auch den Grund erfahren, warum Ihr an den Geheimnissen so interessiert seid?« Hippolyt verneigte sich erneut. »Ich möchte sie zum Wohle der weißen Zauberer einsetzen, natürlich«, sagte er und versuchte überzeugend zu lächeln.
    »Das ist nicht wahr«, rief Miranda heftig dazwischen. »Die weißen Zauberer interessieren ihn gar nicht. Er würde sogar in Kauf nehmen, dass sie vernichtet werden!«
    Der Drache zog eine Augenbraue hoch, schwieg und blies wieder etliche graue Rauchfäden aus seinen Nüstern. »Und was ist mit den schwarzen Zauberern?«, fragte er schließlich.
    »Oh«, rief Hippolyt hastig aus, »um die braucht Ihr Euch keine großen Sorgen zu machen. Wenn Ihr mir nun die mächtigen Geheimnisse entschlüsselt, dann werden wir schon mit ihnen fertig.«
    »Wie beruhigend!«, erwiderte der Drache verschmitzt. In diesem Moment wehten unzählige blauschwarze Laubblätter durch den unteren Türschlitz in das Zimmer und wirbelten durch die Luft. Hippolyt blickte sich verstört in seinem Restaurant um.
    Mira streckte die Hand aus und bekam eines der samtschwarzen Blätter zu fassen, ließ es jedoch erschrocken gleich wieder fallen. Es war kalt wie Eis. Jetzt sammelte sich das Laub zu einem großen Haufen, der direkt vor ihnen in der Luft schwebte und sich um die eigene Achse drehte. Es raschelte, sauste und wisperte, und aus dem Haufen formte sich allmählich die Silhouette eines Menschen. Und während er sich drehte, immer schneller drehte, flogen die Blätter, die es in jede Zimmerecke geweht hatte, zu dem Körper hin und verschwanden im tanzenden Reigen des Laubs.
    Nach und nach konnte Mira die Gestalt erkennen, die der Blätterwirbel bildete, und als das letzte Blatt in ihre pechschwarzen Haare flog und sich mit ihnen vereinte, blieb die Gestalt stehen. Alle im Raum hielten den Atem an. Nur der Drache blieb ganz ruhig und sonderte eine einzige, in allen Regenbogenfarben schillernde Rauchwolke ab.
    »Schöner Auftritt, Arachonda!«, sagte er leise zu der schwarzen Hexe. Die musste sich am Tisch abstützen und blickte auf den Drachen herab. »Ich gebe mir alle Mühe, Cyril«, flüsterte sie.
    Miranda stieß einen kleinen Entsetzensschrei aus. Hippolyt verneigte sich tief, und seine Stimme zitterte, als er sagte: »Pia! Wie schön, dich hier zu sehen!« Die Hexe starrte Hippolyt vernichtend an und bedachte Mira mit einem Blick, in dem Wut und Achtung zugleich lagen. Mira sah, dass sich ein langer blutiger Kratzer über ihre Wange zog.
    »Zu euch komme ich später!«, sagte sie schließlich und beugte sich dann wieder über den Drachen. »Jetzt freue ich mich aber, dass ich dich wiedergefunden habe.«
    »Ja, nach all den Jahren«, sagte der Drache spöttisch und in seinen braunen, gesprenkelten Augen glitzerte es.
    »Ich habe dich so lange gesucht«, flüsterte die schwarze Hexe. »Und ich ahnte, dass ich dich in diesem Buch finden würde.«
    Der Drache streckte stolz seinen Kopf nach oben und blickte der Hexe geradewegs in die Augen. »Ja, ein wunderbares Versteck.« Die Hexe schnaubte verächtlich. »Ein Zauberer, der zu einem Geistwesen wird! Ich kann mir nichts Lächerlicheres vorstellen!« Der Drache sah die schwarze Hexe an und grinste. »Oh doch, ich schon, eine Hexe, die nicht sterben will.«
    »Genug!«, schrie die schwarze Hexe. »Es reicht! Warum habe ich mich eigentlich all die Jahre um dich bemüht? Mein ganzes

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