Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
Vorgang anschaulich zu machen.
    Ergil blinzelte. »Aber unser Gepäck…«
    »Hat einfach allen Ballast abgeworfen, um wie eine Feuerwerksrakete in die Luft zu schießen«, erläuterte der junge Ritter überschwänglich.
    Wie auch die Übrigen setzte sich Tusan mit untergeschlagenen Beinen auf den Mosaikboden, breitete die Hände aus und bemerkte: »Ihr beiden seid wohl nicht die Einzigen, die sich mit den Sämlingen des Mondtaus verständigen können.«
    Harkon Hakennase nickte eifrig. Auch er schien bester Laune zu sein.
    »Und wo ist sie jetzt?«, fragte Ergil.
    »Das wird sich zeigen. Die Sache war ziemlich knapp. Aber ich halte große Stücke auf die kleine Prinzessin.«
    »Hoffentlich konnte sie die Mondwolke retten. Wir werden sie nämlich noch brauchen.«
    Aller Augen waren erwartungsvoll auf Ergil gerichtet. »Hast du Saphira und die Ginkgos gefunden? Jetzt spann uns nicht auf die Folter«, drängte Tusan.
    Ergil erzählte von seiner Stippvisite in der Zwischenwelt.
    Es folgte ein stummes Vor-sich-hin-Starren aller Anwesenden. Kein Fauchen und Heulen des Windes störte das geballte Grübeln in der Villa, obwohl die Eingangstür offen stand. Nur das Pladdern schwerer, senkrecht aus den Wolken fallender Regentropfen war zu hören. Dem Unwetter ging allmählich die Puste aus. Dafür nahm die Stille in der Vorhalle langsam beklemmende Ausmaße an. Offenbar hatte nicht nur Ergil Probleme damit, das Zögern seines Großvaters nachzuvollziehen.
    Als Oheim des Oberhauptes aller Sirilim fühlte sich Jazzar-fajim verpflichtet, Missverständnissen vorzubeugen. Überraschend sagte er: »In meinem Volk gilt der König immer nur als Erster unter Gleichen. Als unseren eigentlichen Machthaber betrachten wir Den-der-tut-was-ihm-gefällt. Baroq-abbirim musste so antworten.«
    Tusans Finger spielten mit einem vergifteten Blasrohrpfeil. Ohne davon aufzusehen, fragte er: »Und wie lange wird er sich dafür Zeit lassen?«
    Ergil zuckte die Achseln. ›»Solange es dauert‹, hat er gesagt. Er versprach mir, die Sache nicht unnötig in die Länge zu ziehen.«
    Das Schweigen kehrte zurück. Für eine Weile waren alle so sehr in ihre eigenen Gedanken vertieft, dass keiner die völlige Ruhe bemerkte.
    »Der Regen hat aufgehört«, sagte Tiko unvermittelt.
    Einige Köpfe gingen in die Höhe. Tusan stemmte sich vom Boden hoch und lief zum Portal. Jetzt bemerkte auch Ergil das heller gewordene Licht im Türausschnitt. Die Gestalt seines Freundes war dagegen nur ein dunkler Schattenriss. Plötzlich versteifte sie sich.
    »Kommt schnell her! Da tut sich was«, rief Tusan und winkte aufgeregt.
    Rasch liefen alle zum Ausgang und drängten hinaus. Der Himmel war immer noch verhangen, aber die Sonne brach, als könne sie ihre Neugier nicht zügeln, in diesem Moment durch die Wolken.
    Der Blick des Fährtensuchers war auf den riesigen Krater gerichtet. Wo einst Saphira gelegen und die letzten zweihundert Jahre nur ein Loch geklafft hatte, schien sich nun ein See zu befinden. Doch das Unwetter hatte nicht den Uferdamm gesprengt, es war keineswegs das Wasser des Sternenspiegels, das die Senke füllte.
    Sondern grünes Licht.
    »Au Backe!«, entfuhr es Popi.
    »Ich habe ja schon eine Menge gesehen…«, flüsterte Harkon, verstummte dann aber in ehrfürchtigem Staunen.
    »Saphira kehrt ins Hier und Jetzt zurück«, sagten Ergil und Jazzar-fajim im Chor.
    Die eben erst zur Ruhe gekommene Luft rund um den Krater geriet erneut in Bewegung. Sie zupfte an den Haaren und der Kleidung der staunenden Gefährten, während das Leuchten in dem Krater in Wallung geriet. Allmählich bildeten sich Umrisse heraus, anfangs noch unbeständig und durchsichtig, aber bald verfestigten sie sich. Es waren Gebäude. Grün schimmernde Häuser, Türme und Paläste. Abgesehen vom Geräusch des Windes in den Ohren vollzog sich das unglaubliche Schauspiel völlig lautlos. Dann kehrte schlagartig auch die Farbe der Stadt zurück.
    In unmittelbarer Nähe standen einige Sirilim, deren neugierige Blicke auf die bunte Gruppe aus Abenteurern gerichtet waren. Eine schwarzhaarige Frau von anmutiger Erscheinung löste sich aus dem Verband und kam näher.
    »Jazzar-fajim?«, fragte sie ungläubig.
    Der Sirilo lächelte verlegen. »Der bin ich. Aber ich fürchte, ich kann mich nicht an deinen Namen erinnern.«
    Sie lachte. »Das ist auch kaum verwunderlich. Als Ihr ausgezogen seid, um gegen Magos zu kämpfen, war ich noch ein Kind. Ich bin Jamina, die Tochter Eures

Weitere Kostenlose Bücher