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Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept

Titel: Miss Emergency Bd. 3 - Liebe auf Rezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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meinen Arm. »Vielleicht überrascht er uns ja auch«, sagt sie. »Vielleicht straft er mich Lügen und hält doch noch eine Woche durch.« Ich weiß, dass sie mich nur aufmuntern will. Und sofort fügt sie auch wieder eine Abkühlung an. »Wir sollten nur nicht damit rechnen.« Dann eilt sie davon und ich weiß nicht, wie ich meiner Patientin heute noch einmal unter die Augen treten soll. Die Hoffnungslosigkeit, die mich bleischwer überfallen hat, ist wie ein brutal ansteckender Ausschlag; ich werde Frau Frisch niemals darüber hinwegtäuschen können.
    Die Mittagspause gibt mir eine halbe Stunde, um wieder Haltung anzunehmen. Erst auf dem Weg zur Cafeteria fällt mir ein, dass an Entspannung wohl kaum zu denken ist. Jetzt habe ich den Chirurgie-Aufruhr SCHON WIEDER vollkommen verdrängt – aber sicher wartet in der Cafeteria bereits eine aufgelöste Freundin auf uns.
    Kurz vor der Schwingtür wird mir klar, dass da kein »uns« ist. Jenny wird heute nicht zur Mittagspause kommen. Sie begleitet Frau Uhle zu ihrer Hysterektomie. Ich bin allein, als Isa atemlos neben mir an Rubens Tresen sinkt.
    Mein liebster Koch hat gerade erst eine erschöpfte PJlerin verarztet – denn als ich vor einer Minute ebenso kraftlos seinen Tresen erreichte, hat er sofort begriffen, dass ich dringend einer Herzensstärkung bedurfte, und augenblicklich angefangen, mit flinken Fingern Ingwer in ein Glas Bitter Lemon zu schnipseln. Aber auch das Auftauchen einer zweiten entkräftet japsenden PJlerin überfordert ihn nicht.
    »Und bei dir?«, fragt er fröhlich in Richtung Isa. »Auch Trübseligkeit?« Schon zieht er ein zweites Glas heran.
    »Nein«, entgegnet Isa kopfschüttelnd. »Absolute Fassungslosigkeit. Was empfiehlst du gegen komplettes Unverständnis der ganzen Welt?«
    »Verstehst du SIE nicht oder sie DICH?«, fragt Ruben cool.
    »Ich SIE«, antwortet Isa, »ich versteh überhaupt nichts mehr!«
    »Dann Bananenjoghurt!«, entscheidet er vollkommen ungerührt und ich frage mich, womit man ihn jemals aus der Reserve locken könnte.
    »Ihr habt keine Vorstellung, was heute passiert ist«, schnauft Isa, als Ruben unsere jeweilige Seelenversorgung auf den Tresen stellt. Ich nippe an meiner Bitter-Lemon-Ingwer-Bowle und dass mir der erste Schluck das Gesicht zusammenzieht, als wollte meine Physiognomie sich vor dem sauer-bitteren Getränk nach innen verkriechen, erspart mir eine geheuchelte Antwort.
    Isa fasst mit sich überschlagender Stimme ihren Vormittag zusammen. Bei der Morgenbesprechung war sie allein. Bei der Vormittagsrunde war sie allein. Und bei der Inquisition der Oberärztin war sie natürlich ebenfalls die einzig anwesende PJlerin. Dr. Gode hat zuerst eine halbe Stunde abgewartet – vielleicht ein S-Bahn-Streik? –, dann aber nichts anderes tun können, als die Oberärztin zu informieren. Isa kann sich nicht erklären, wo ihre Kollegen stecken. Dr. Thiersch kann es erst recht nicht. Die Oberärztin ist außer sich vor Wut. Sie war drauf und dran, Isa für das Fehlen der anderen anzuschreien, Dr. Gode hat tapfer die Ungerechtigkeit angeprangert. Daraufhin ernannte Dr. Thiersch Isa zur Assistenz aller anstehenden OPs.
    Isa hat nur zehn Minuten Zeit, sich zu sammeln, dann muss sie zu einer Appendektomie eilen, die eigentlich für einen der Zweittertialer der Hauptgewinn gewesen wäre. Kann es sein, dass Jennys Aktion vollkommen ins Schwarze getroffen hat?!
    »Ich weiß nicht, was da los ist«, lächelt Isa ungläubig. »Aber was immer passiert ist: Für mich ist es ein Glücksfall.« Sie löffelt den Bananenjoghurt in aller Eile aus, umarmt mich kurz und stürmt zurück auf ihre Station.
    Kaum ist sie verschwunden, stützt sich Ruben dicht vor mir auf den Tresen und sieht mich durchdringend an. »Was habt ihr angestellt?«
    Ich spucke fast meinen Ingwerbitter auf die Glasplatte. »Wieso wir?!«
    Meine Reaktion kommt wohl eine Sekunde zu spät – undist nicht ganz überzeugend. »Schatz, wir wollten doch immer ehrlich sein«, lächelt Ruben zähnefletschend. Wenn er eins nicht leiden kann, dann dass man ihm etwas vormacht. Und warum versuche ich das überhaupt?
    Weil ich trotzdem niemanden anschwärzen will, erzähle ich ganz neutral, dass ein Aushang im Umkleideraum verkündet hat, die Chirurgie-PJler dürften einen Tag zu Hause an ihrer Fallvorstellung feilen. Und dass Isas Kollegen diesen Freiarbeitstag lieber exklusiv genießen wollten und deshalb spontan vergessen haben, Isa zu informieren.
    »Tja

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