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Mit Familienanschluß

Mit Familienanschluß

Titel: Mit Familienanschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ihrer mütterlichen Art. »Was denkst du, Hermann?«
    Im Moment vermied sie die Anrede Muckel – das verriet den Ernst der Sache.
    »Ich denke, du hast recht.« Wolters blickte sinnend auf die Knie von Eva Aurich. Ihr Rock war hochgerutscht – sie hatte wirklich sehr schöne Beine. »Ibo, Gabi und du, Mutter, fahren mit Walters Wagen, Manfred und Fräulein Eva mit mir. Platzmäßig sind wir mit zwei Fahrzeugen ja nun sehr variabel.«
    »Ibo, Eva und Manfred fahren mit Walter!« protestierte Gabi idiotischerweise. Wolters bedauerte, ihr jetzt keine Ohrfeige geben zu können. »Mami und ich mit Paps.«
    »Das wird sich noch zeigen.« Wolters beugte sich über den Tisch. »Ibo, kommen Sie mit?«
    »Nur, wenn Walter es möchte.«
    »Nein!« Das klang aus der Ecke, als wenn ein Hund knurrte.
    »Dann ist die Sache gelaufen«, sagte Ingeborg und erhob sich. »Du hast noch ein Hemd, zwei Socken und ein Pornoheft bei mir. Hol das sofort ab, Walter. Kann ich jetzt gehen?«
    Da niemand von der Familie sich rührte, stand Eva Aurich auf. »Komm, ich bring dich hinaus.«
    Ingeborg nickte. Ihre grauen Augen wurden wieder feucht, aber sie hielt die Tränen tapfer zurück. Nur sich nicht wieder diese Blöße geben!
    Nachdem die Tür hinter den beiden Mädchen zugeklappt war, sagte Wolters betont: »Mein Sohn Walter! Wenn du nicht großjährig wärest, würde jetzt ein Donnerwetter losbrechen! Statt dessen sage ich dir bloß: So benimmt sich kein Mann, sondern ein Schuft!«
    In der Diele endlich durfte Ingeborg wieder weinen. Und draußen im Treppenhaus schluchzte sie laut.
    »So sehr liebst du ihn?« fragte Eva und legte den Arm um Ingeborgs Schulter.
    »Ja … und ich versteh' selbst nicht, warum!«
    »Das werden wir herauskriegen.« Eva gab ihr einen Kuß auf die Wange. »Du fährst jedenfalls mit uns. Laß mich nur machen …«

IV
    Reisevorbereitungen können Himmel und Hölle sein. Es kommt nur darauf an, auf welcher Seite man steht und zu welchem Geschlecht man gehört, zum männlichen oder weiblichen.
    Männern bereitet die Vorbereitung einer großen Fahrt wahre Wonnen. Sie studieren Karten und lesen Abhandlungen, betrachten Bildbände und wühlen sich förmlich in alles Wissenswerte über geographische und historische Besonderheiten ihres Urlaubsortes hinein. Sie besorgen sinnlose Dinge wie etwa eine Taucheruhr, die noch einer Meerestiefe von 60 Metern standhält (jedenfalls Wolters tat das, obwohl er noch nie getaucht war und auch nicht vorhatte, es zu lernen). Oder sie informieren sich bei Bekannten und Kollegen genauestens über das Urlaubsziel, denn meist waren schon andere dort gewesen und konnten Tips geben.
    Kollege Dr. Simpfert, der Wolters ja auch das Ferienhaus vermittelt hatte, kannte sich natürlich in Diano Marina bestens aus. Er diktierte Wolters eine Liste von Restaurants und Tavernen in näherer und weiterer Umgebung, von San Remo bis Finale Ligure. Er nannte markante Sehenswürdigkeiten voller Geschichtsträchtigkeit, billige Weinhandlungen, wo man besten Wein zum halben Preis kaufen konnte, zwei Handwebereien (für die Damen) und einen Teppichhändler. Mit plinkernden Augen gab Kollege Simpfert auch zwei Adressen bekannt, die unter der Hand gehandelt wurden … ein Haus voller schöner, williger Mädchen in Imperia und ein gleiches in Albenga.
    »Nur im Notfall, mein Lieber!« lachte der freizügige Kollege. »Aber Sie sind natürlich ein Musterknabe. Na, bei der Frau!«
    Ganz anders stellten sich die Reisevorbereitungen bei den Damen dar. Hier ging es um Wäsche, Kleider, Kosmetik und all die tausend kleinen Dinge am Rande, die einen Urlaub erst vollkommen machen und von denen ein Mann nichts ahnt – und auch kaum etwas wissen will.
    Dorothea wusch vier Tage lang und trocknete die Wäsche auf der Wiese hinter dem Haus: Bettwäsche, Leibwäsche, Hemden, Handtücher, Tischwäsche, Jeans. Was eine fünfköpfige Familie alles braucht, wenn sie ein Ferienhaus bezieht und alles mitbringen muß, ist ungeheuerlich! Bei den Wolters' war es nämlich Sitte, daß jeder seinen Koffer selbst packte – vorausgesetzt natürlich, daß alles, was man mitnehmen wollte, sauber und gebügelt in den Schränken lag, so daß man sich nur zu bedienen brauchte.
    Unter diesen Voraussetzungen ist das Kofferpacken eine einfache Angelegenheit, und man wird zusätzlich überall bewundert, wenn man sagt: »Tja, meine Koffer packe ich allein. Da hat mir keiner dreinzureden, und ich habe den besten Überblick!«
    Auf diese Art bekam

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