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Mit Familienanschluß

Mit Familienanschluß

Titel: Mit Familienanschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sich erst daran gewöhnen.«
    »Das ist es!« sagte Dorothea. »Ungewohnt …«
    »Ihr werdet euch in Zukunft noch an vieles gewöhnen müssen!« rief Wolters erregt. »An viel Neues! Das ist erst der Anfang.«
    Manfred und Walter kamen aus dem Wasser, triefend und johlend. Sie schüttelten sich wie Hunde und starrten ihren Vater an.
    »Das ist gut!« sagte Walter, ohne auf Dorotheas warnenden Blick zu achten. »Phantastisch, Paps, daß du die Urlaubskasse auffrischst.«
    »Was tue ich?« fragte Wolters entgeistert.
    »Ich denke, du läufst jetzt Reklame! Oder hast du dich nicht als männliches Mannequin anwerben lassen?«
    »Jetzt reicht es mir aber!« schrie Wolters. Mit einem Schwung warf er Tablett samt Eisbechern weit weg in den Sand. »Mein Gott, was ist meine Familie doof!«
    »Auf einmal sagst du selbst doof!« rief Manfred. »Ausgerechnet du! Und ich darf das nie …«
    Wütend stapfte Wolters davon, ging zu den im Sand ausgebreiteten Badetüchern, streifte sein Waikiki-Hemd ab, schleuderte die Jogging-Schuhe von den Füßen und zog die neuen weißen Jeans aus. Das Minibadehöschen kam zum Vorschein.
    »O Himmel, nein!« stotterte Dorothea ergriffen und legte haltsuchend den Arm um Walters Hüfte. »Paps hat wahrscheinlich so was wie einen Sonnenstich bekommen. Junge, geh hin und versuche zu retten, was noch zu retten ist!«

IX
    Aber mit Hermann Wolters war nicht zu reden. Die Dinge mußten ihren Lauf nehmen, und keiner wußte, wo sie hintrieben.
    Wer sich im Seelenleben der Männer auskennt, ist darüber nicht verwundert. Das Bewußtsein, von der Umwelt beachtet zu werden, wiegt schwerer als die Opposition der Familie. Das Gefühl einer gewissen Befreiung spielt da auch mit, ein Ausbrechen aus jahrzehntelanger Norm, aus festgefahrenen Konventionen, aus dem Trauma, alt zu werden und zu einer nicht mehr diskutablen Generation zu gehören. Einer Generation, der man nicht mehr zutraut, daß sie noch Mädchenblicke auf sich ziehen kann.
    Außerdem erinnerte sich Wolters an einen Satz vom Kollegen Dr. Simpfert, den er bislang immer für obszön gehalten hatte, nun aber in seiner ganzen psychologischen Tragweite verstehen lernte: »Ein Mann ist nie verloren, solange er noch Gefühl in den Fingerspitzen hat …«
    Natürlich versuchte Walter, seinen Vater auf dessen unzeitgemäßen jugendlichen Drang aufmerksam zu machen.
    »Paps«, sagte er, »zieh bitte diese Badehose aus.«
    »Das wäre das letzte!«
    »Ich meine: Wechsele sie …«
    »Kümmere dich um deine Angelegenheiten!« bellte Wolters zurück. »Da ist genug Dreck vor der Tür fortzukehren!«
    »Du bist kein Typ für so eine Badehose, Paps.«
    »Das bestimmst du, was?«
    »Guck doch mal in den Spiegel …«
    »Das habe ich, mein Sohn! Ich gefalle mir – und anderen auch …«
    »Wem denn?«
    »Das geht dich gar nichts an. Jedenfalls kleidet mich dieser Schwimm-Slip!«
    »Ich würde das Gegenteil behaupten. Mami ist entsetzt.«
    »Bin ich entsetzt über ihren tief ausgeschnittenen Badeanzug?«
    »Das ist etwas ganz anderes.«
    »Wieso ist das etwas anderes?«
    »Bei Mamis Figur sieht das toll aus. Bei dir – lächerlich …«
    »Ich möchte dir eine kleben, du Flegel!«
    »Bitte nicht, Paps. Das könnte zu Komplikationen führen.«
    »Und wenn du fünfzig bist und ich siebenundsiebzig – du bleibst mein Sohn, und ich haue dir eine runter, wenn du deinen Vater beleidigst! Ihr könnt mir alle über den Kopf wachsen, aber nicht über die Hand. Ist das klar?«
    »Völlig klar, Paps. Bitte, zieh dich um …«
    Aber alles war vergeblich. Wolters verschanzte sich hinter seinem heroischen Widerstand, behielt das Minimum von Badehose an und stolzierte damit am Meer auf und ab. Es wirkte etwas steif, weil er seinen ›hohen Magen‹ beim Gehen einzog, um eine schlankere Linie vorzuweisen. Ganz gefährlich allerdings wurde es, als er in die Wellen hüpfte und dadurch regelrecht nackt wirkte.
    Dorothea schämte sich und spürte, wie sie unaufhaltsam rot wurde.
    »Unternimm doch etwas, Walter!« sagte sie klagend zu ihrem Ältesten. »Du kannst doch deinen Vater nicht so herumlaufen lassen!«
    »Er ist stur wie ein Panzer. Er droht mir Schläge an.«
    »Mein Gott! Versuch es trotzdem noch einmal, bitte!«
    »Sag du ihm doch was!«
    »In dieser Situation hört er bestimmt nicht auf mich.«
    »Wenn Paps aus dem Wasser kommt, verdrücke ich mich«, sagte Gabi. »Ich will nicht, daß alle Leute sehen, daß er mein Vater ist.«
    »Ich finde Paps dufte.« Manfred hatte

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