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Mit Fünfen ist man kinderreich

Mit Fünfen ist man kinderreich

Titel: Mit Fünfen ist man kinderreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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gab es auf und döste vor mich hin. Plötzlich bildete ich mir ein, auf der Couchlehne eine Maus zu sehen. Blödsinn, wo sollte die denn herkommen? Anscheinend war ich ein bißchen eingeschlafen. Ich gab mir also einen Ruck, sah noch einmal genauer hin, und natürlich war keine Maus da. Ein paar Augenblicke später huschte etwas unter einem Sessel hervor und verschwand hinter dem kleinen Regal. Es war wirklich eine Maus!
    Nun sind Mäuse die einzigen Tiere der Gattung Ungeziefer, die mich nicht hysterisch werden lassen; hätte es sich um eine Blindschleiche oder einen Regenwurm mittlerer Größe gehandelt, wäre ich schon längst schreiend aus dem Zimmer geflohen. Trotzdem sollte man Mäuse lieber nicht als Hausbewohner akzeptieren.
    »Ich habe eben eine Maus gesehen«, erklärte ich deshalb meinen Söhnen.
    »Glaube ich nicht«, sagte Sascha.
    »Wo denn?« fragte Sven.
    »Jetzt sitzt sie hinter dem Regal.«
    »Der Film ist gleich zu Ende, dann sehen wir mal nach«, beschieden mich meine Nachkommen.
    Die Maus hatte offensichtlich Langeweile. Sie kam wieder aus ihrem Versteck hervor, spazierte gemächlich zur Bücherwand und verschwand dahinter. Immerhin hatten die Jungs sie jetzt auch gesehen. Der filmische Höhepunkt war ohnehin erreicht; der Sheriff hatte seine Widersacher programmgemäß erschossen und mußte nur noch die Heldin küssen, was die Knaben zur Zeit noch reichlich blöd fanden, und so wandten sie ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Maus zu.
    »Wenn die hinter den Büchern bleibt, kriegen wir sie nie!« stellte Sascha fest.
    Damit hatte er recht. Die Bücherwand war fünf Meter lang und etliche Zentner schwer.
    »Wir räuchern sie aus!« schlug Sven vor.
    »Wie denn?«
    »Wir verstopfen die Ritzen an den Seiten und blasen Rauch hinein!«
    Das haben wir dann auch tatsächlich gemacht, ohne im geringsten daran zu denken, daß die Bücherwand nach vorn hin offen ist und der Rauch jederzeit abziehen konnte. So kauerten wir alle drei auf dem Boden, zogen abwechselnd an einer Zigarette und bliesen den Rauch durch Strohhalme hinter das sorgfältig abgedichtete Bücherregal. Die Knaben husteten, die Maus lachte (wahrscheinlich!). Sie saß nämlich schon längst im Papierkorb. Wir wurden erst durch das Geraschel aufmerksam, nachdem wir unsere Räucheraktion abgebrochen hatten. Sven schnappte sich den Korb, lief damit ins Bad und kippte seinen Inhalt kurzerhand in die Badewanne. Da hockte nun das Untier, klein, niedlich und sah uns mit verängstigten Knopfaugen an.
    »Was jetzt?« fragte ich.
    »Ich lass' sie wieder laufen«, entschied Sven, griff die
    Maus, steckte sie in die Hosentasche, wo sie jämmerlich quiekte, spazierte in den Garten und setzte sie hinter dem Zaun aus. Vielleicht hat sie aus Dankbarkeit ihre Verwandtschaft dahingehend instruiert, unser Grundstück zu verschonen, jedenfalls haben wir bei uns kein einziges Mauseloch gefunden, während die anderen Dorfbewohner über die Wühlmausplage stöhnten.
    Merke: Es lohnt sich manchmal, auch Tieren gegenüber menschlich zu sein!
10
    Der Herbst kam, und mit ihm kam der Regen. Dahlien und Astern – soweit sie nicht schon vertrocknet waren – leuchteten in allen Farben, und ich bestellte die wöchentlichen Mineralwasser-Lieferungen ab; das so lange entbehrte Naß floß nun wieder in dickem Strahl aus sämtlichen Hähnen. Notfalls hätten wir es aber auch aus dem kleinen Keller holen können, der stand nämlich unter Wasser.
    Als erstes kaufte ich für sämtliche Familienmitglieder kniehohe Gummistiefel. Die Zufahrtsstraße zu unserem Haus – während der letzten Wochen hart wie Beton – hatte sich infolge des Dauerregens in einen Morast verwandelt und jeden Verkehr zum Erliegen gebracht. Hannibal verschwand für Tage in der Garage, nachdem ich zweimal mit ihm steckengeblieben war und mich hilfesuchend an Herrn Fabrici wenden mußte, damit er seinen Traktor holte und Hannibal wieder aufs Trockene zog. Als Rolf mit seinem Wagen das gleiche Mißgeschick passierte, stürmte er am nächsten Tag die Gemeindeverwaltung und forderte Abhilfe. Schließlich bezahle er Steuern und könne deshalb erwarten, daß sein Haus auch ohne die Zuhilfenahme von Schwimmflossen und Schlauchboot zu erreichen sei. Man sicherte ihm provisorische Maßnahmen zu, erklärte aber gleichzeitig, ein regulärer Ausbau der Straße sei erst dann vorgesehen, wenn auch die übrigen Grundstücke bebaut worden seien.
    Nun waren tatsächlich mal ein paar Männer aufgekreuzt, die mit

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