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Mit Fünfen ist man kinderreich

Mit Fünfen ist man kinderreich

Titel: Mit Fünfen ist man kinderreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Die Kinder bauten Bierdeckelhäuschen und malten mit Zahnstochern Muster auf die Tischdecke. Um dreiviertel drei begehrte Rolf eine Rücksprache mit dem Geschäftsführer. Es gab keinen. Schließlich erschien eine beleibte Dame mit gerötetem Gesicht, die sich als Besitzerin des Etablissements zu erkennen gab und den mangelnden Service mit einer Grippeepidemie entschuldigte. »Ha, drei Mädle lieget im Bett, und ich hab oin Koch. Der schafft's net alloi, trotzdem daß i au seit halber acht in der Küch steh. Wir hend heut äbe so arg viel Gäst, weil doch Muttertag is.«
    Eben!
    Um drei Uhr bekamen wir endlich unser Mittagessen, das dann auch genauso schmeckte wie es aussah, nämlich scheußlich!
    Die Rückfahrt verlief ziemlich schweigsam. Dafür begann ein um so regeres Treiben, als wir endlich wieder zu Hause waren. Rolf tuschelte mit den Jungs, anschließend preschte Sascha los, während Rolf sich in seinem Zimmer einschloß und telefonierte. Sascha kam zurück, erneutes Flüstern, sodann Aufmarsch der drei Herren.
    »Also«, begann Sven, »der Ausflug heute ist ja wohl in die Hosen gegangen, wollte sagen, war eine totale Pleite. Und da haben wir uns gedacht …«
    »Da hat Papi gedacht«, korrigierte Sascha, »daß ihr am Abend noch mal ganz alleine feiert. Wenzel-Berta bringt die Zwillinge ins Bett, ich habe sie gerade gefragt, und wir machen auch ganz bestimmt heute keinen Ärger mehr!«
    »Ich habe für acht Uhr einen Tisch im Insel-Hotel bestellt, anschließend gehen wir noch ein bißchen bummeln«, fügte Rolf mit um Verzeihung bittender Miene hinzu. »Ich habe ja auch nicht ahnen können, daß unsere Exkursion solch ein Reinfall werden würde.«
    Wenigstens der Abend wurde noch sehr schön, und das exquisite Essen entschädigte mich hinreichend für das sogenannte Mittagsmahl.
    Wann wir in jener Nacht nach Hause gekommen sind, weiß ich nicht mehr, ich kann mich nur noch daran erinnern, daß wir bei unserer Heimkehr keine einzige Zigarette mehr hatten und nirgends zwei Markstücke fanden, um aus Frau Häberles Automaten wenigstens noch ein Päckchen ziehen zu können. Nur passionierte Raucher vermögen das Ausmaß dieser Tragödie zu ermessen!
    Zwei Tage nach meinem Jubelfest kündigte unser Hauswirt seinen Besuch an. Er habe etwas Wichtiges mit uns zu besprechen. Derartiges war noch nie vorgekommen, und ich erwog alle Möglichkeiten, die zu einer persönlichen Rücksprache hätten Anlaß geben können. Die Miete hatten wir immer pünktlich bezahlt, die von einem Schneeball zertrümmerte Außenbeleuchtung war inzwischen ersetzt worden, und Saschas Prügelei mit dem Sohn des Pfarrers, bei der neben zwei Milchzähnen eine total zerfetzte Skihose auf der Strecke geblieben war, hatten wir doch schon längst in christlichem Sinne bereinigt. Die beiden Kontrahenten spielten wieder zusammen.
    Nun dringen aber nicht alle Schandtaten unseres hoffnungsvollen Nachwuchses bis zu unseren Ohren. Es konnte also durchaus sein, daß speziell die beiden Jungs irgend etwas ausgefressen hatten, das ein Einschreiten unseres Hauswirts notwendig machte. Vorstellen konnte ich mir das trotzdem nicht. Sven und Sascha sind alles andere als Musterknaben, aber sie sind nicht feige und beichten ihre Missetaten. In letzter Zeit hatte es jedoch keine nennenswerten Vorkommnisse gegeben.
    Vorsichtshalber überprüfte ich unseren Alkoholvorrat, besorgte Zigarren und bat Rolf um die Verschiebung seiner geplanten Fahrt nach Heidelberg. Meine manchmal erwachenden Emanzipationsanwandlungen schwinden restlos im Umgang mit Behörden und Hauswirten!
    Herr Weigand kam. Und er kam mit Gattin. Die war nicht angekündigt. Dafür war sie eine echte Schwäbin, und ich hatte wieder mal nicht Staub gewischt. Aber wenigstens war der Rasen gemäht.
    Nach den einleitenden Floskeln kam Herr Weigand schnell zur Sache. Wir hätten doch bei der ersten Besichtigung des Hauses den Wunsch geäußert, selbiges zu kaufen. Ob wir noch immer daran interessiert seien? Nein, das waren wir eigentlich nicht. Und weshalb nicht? Na ja, wir müßten ja auch an später denken, die Kinder – zumindest die ältesten – würden in absehbarer Zeit doch wohl das Elternhaus verlassen, für die verbleibende Familie sei das Haus viel zu groß, und und und. Wir wanden uns wie Regenwürmer und hatten nicht den Mut, die Wahrheit zu sagen, daß uns nämlich nicht nur das Haus nicht mehr paßte, sondern auch alles, was damit zusammenhing, einschließlich Heidenberg.
    Schließlich legte

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