Mitten ins Herz - Roman
Neffe Ronald wohnt?«
Connie schrieb einige Adressen auf ein Stück Papier und gab es mir. »Ronald besitzt ein Haus in der Cherry Street, aber zu dieser Tageszeit hast du an seinem Arbeitsplatz bestimmt mehr Glück. Er hat ein Straßenbauunternehmen, Ace Pavers, das ist in der Front Street, unten am Fluss.«
Ich steckte die Adressen ein, rückte näher an Connie heran und senkte die Stimme: »Irgendwelche Gerüchte über Dougie Kruper auf dem Markt?«
»Zum Beispiel?«, fragte Connie.
»Zum Beispiel, dass er verschwunden ist.«
Die Tür zu Vinnies Arbeitszimmer flog auf, und Vinnie steckte den Kopf durch den Spalt. »Kruper verschwunden? Was soll das heißen?«
Ich sah hinüber zu Vinnie. »Wie kommt es, dass du das gehört hast? Ich habe geflüstert, und die Tür zu deinem Zimmer war zu.«
»Ich habe meine Ohren eben überall«, sagte Vinnie. »Ich kann jedes Wort verstehen.«
Connie fuhr mit den Fingern unter der Schreibtischkante entlang. »Du Blödmann«, sagte sie, »hast du wieder eine Wanze angebracht?« Sie leerte den Becher mit Stiften, wühlte in den Schubladen, schüttete den Inhalt ihrer Handtasche aus. »Wo ist sie, du elender Wicht?«
»Ich habe keine Wanze angebracht«, sagte Vinnie. »Ich verfüge eben über gute Ohren. Mein Radar.«
Connie entdeckte die Wanze schließlich auf der Unterseite
ihres Telefons. Sie riss sie ab und zertrümmerte sie mit dem Kolben ihrer Pistole. Dann ließ sie die Waffe wieder in ihre Handtasche gleiten und warf die Wanze in den Mülleimer.
»He«, protestierte Vinnie, »das ist Betriebseigentum!«
»Was ist mit Dougie?«, fragte Lula. »Kommt er nicht zu seinem Prozess?«
»Mooner hat mir gesagt, er hätte sich zusammen mit Dougie die Wrestling-Kämpfe auf Dougies großem Bildschirm angucken wollen, aber Dougie wäre nicht gekommen. Er meint, Dougie wäre was Schlimmes zugestoßen.«
»Die Gelegenheit, Wrestler in ihren knappen Stretchhöschen auf einem Riesenbildschirm zu sehen, würde ich mir auch nicht entgehen lassen«, warf Lula ein.
Connie und ich pflichteten ihr bei. Man wäre doch verrückt, sich den Anblick von so viel saftigem Mannesfleisch auf einem Riesenbildschirm entgehen zu lassen.
»Ich weiß von nichts«, sagte Connie. »Aber ich höre mich mal um.«
Die Eingangstür zum Büro wurde krachend aufgestoßen, und Joyce Barnhardt stürmte herein. Ihr Haar war bis zum Äußersten aufgeplustert. Sie trug eine Militärhose und das passende Hemd dazu, die Hose spannte sich stramm über ihre Hinterbacken, und das Hemd stand bis zum Brustbein offen, erlaubte den Blick auf einen schwarzen BH und einen üppigen Spalt. Auf der Rückseite des Hemds stand in großen Lettern KAUTIONSDETEKTIV. Ihre Augen waren schwarz umrandet und die Wimpern dick mit Tusche bestrichen.
Bob versteckte sich unter Connies Schreibtisch, und Vinnie verzog sich in sein Arbeitszimmer und verschloss die Tür. Es war noch nicht lange her, da hatte Vinnie nach kurzer Beratung
mit seinem Johannes eingewilligt, Joyce als Agentin einzustellen. Der Schwanz war mit dieser Entscheidung immer noch hoch zufrieden, nur Bauch und Kopf wussten nichts mit Joyce anzufangen.
»Vinnie, du Weichei. Ich habe genau gesehen, wie du in dein Büro abgetaucht bist. Komm sofort da raus«, kreischte Joyce.
»Wie schön, dass man dich mal wieder so gut gelaunt sieht«, sagte Lula zu Joyce.
»Irgend so ein Köter hat schon wieder auf meinen Rasen geschissen. Das ist schon das zweite Mal in dieser Woche.«
»Wer sich seine Bettgenossen aus dem Tierheim holt, muss eben mit so was rechnen«, sagte Lula.
»Treib’s nicht zu weit, Fettsack.«
Lula sah sie böse an. »Wie nennst du mich? Fettsack? Wenn du noch einmal Fettsack zu mir sagst, bringe ich ein bisschen Ordnung in deine Maske.«
»Fettsack, Fettarsch, Dickerchen, Plumpsack …«
Lula warf sich auf Joyce, und beide gingen, einander kratzend und beißend, zu Boden. Bob blieb wohlweislich unter dem Schreibtisch, Vinnie blieb in seinem Büro, und Connie erhob sich nonchalant und wartete auf eine Gelegenheit, Joyce mit dem Elektroschocker eins in den Hintern zu verpassen. Joyce gab einen Quiekser von sich und ließ von Lula ab.
»Das erste Mal, dass ich so ein Ding benutze«, sagte Connie. »Irgendwie lustig.«
Bob kroch unter dem Schreibtisch hervor und musterte Joyce.
»Seit wann ist Bob wieder in deiner Obhut?«, fragte Lula und stemmte sich hoch.
»Er ist über Nacht geblieben.«
»Könnte es sein, dass der Haufen auf Joyce’ Rasen Bobs
Weitere Kostenlose Bücher