Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
nicht zufällig einen Zwillingsbruder, oder?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte er leise. »Mich gibt’s nur einmal.«

13
    Ich wachte erst wieder auf, als der Wagen anhielt. Der Regen hatte aufgehört, aber es war sehr dunkel. Ich sah auf die Digitaluhr am Armaturenbrett, kurz vor drei. Ranger beobachtete das große Backsteinhaus im Kolonialstil auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
    »Ist das Louies Haus?«, fragte ich.
    Ranger nickte.
    Ein großes Haus auf einem kleinen Grundstück. Die Nachbarhäuser waren ähnlich. Alle relativ neu. Keine ausgewachsenen Bäume oder Sträucher. In zwanzig Jahren würde dies mal ein hübsches Viertel sein. Im Moment war alles noch zu neu, zu kahl. In Louies Haus brannte Licht. Am Straßenrand parkten keine Autos. Hier standen die Autos in Garagen oder in Einfahrten.
    »Bleib sitzen«, sagte Ranger. »Ich schaue mich mal um.«
    Ich sah ihm hinterher, als er die Straße überquerte und im Schatten des Hauses untertauchte. Dann kurbelte ich das Fenster herunter, konnte aber keinen Laut hören. Ranger war in seinem früheren Leben bei irgendwelchen Sondereinheiten der Armee beschäftigt gewesen und hatte keine seiner dort erlernten Fähigkeiten eingebüßt. Er bewegte sich wie eine gefährliche Raubkatze. Ich dagegen bewege mich wie ein Wasserbüffel. Deswegen musste ich vermutlich auch im Wagen warten.

    Er tauchte auf der anderen Seite des Hauses wieder auf und schlenderte zurück zum Auto. Er glitt hinters Steuer und ließ den Motor an.
    »Das Haus ist verriegelt und verrammelt«, sagte er. »Die Alarmanlage ist eingeschaltet, und die meisten Fenster sind mit schweren Gardinen verhängt. Nicht viel zu erkennen. Wenn ich mich besser mit dem Haus auskennen würde, wäre es ein Leichtes reinzukommen und sich umzuschauen. Es widerstrebt mir, das zu tun, weil ich nicht weiß, wie viele Personen sich derzeit im Haus aufhalten.« Der Wagen setzte sich in Bewegung und rollte die Straße hinunter. »Eine Viertelstunde von hier befindet sich ein Geschäftsviertel. Laut Computer soll es dort eine Ladenzeile, einige Fastfoodrestaurants und ein Motel geben. Ich habe Tank gesagt, er soll uns Zimmer reservieren. Du kannst ein paar Stunden schlafen und dich frisch machen. Ich würde vorschlagen, dass wir um neun Uhr an Mrs. D.s Tür klopfen und uns schlau machen über das Haus.«
    »Ist mir recht.«
    Die Zimmer, die Tank uns besorgt hatte, befanden sich in einem traditionellen zweigeschossigen Haus einer Hotelkette. Kein Luxus, aber auch nicht heruntergekommen. Beide Zimmer lagen im Obergeschoss. Ranger öffnete die Tür zu meinem Zimmer, drückte auf den Lichtschalter und überflog mit einem Blick den Raum. Es schien alles in Ordnung zu sein, kein Vergewaltiger lauerte in einer Ecke.
    »Ich hole dich um halb neun ab«, sagte er. »Wir frühstücken erst und sagen dann den Ladys Guten Tag.«
    »Ich werde da sein.«
    Er zog mich an sich, brachte seinen Mund auf gleiche Höhe wie meinen und küsste mich. Es war ein langer und intensiver Kuss. Seine Hände lagen fest auf meinem Rücken.
Ich krallte mich in sein Hemd und lehnte mich gegen ihn. Ich spürte, wie sein Körper darauf reagierte.
    Plötzlich hatte ich das Bild von mir im Hochzeitskleid vor Augen. »Scheiße!«, sagte ich.
    »Eigentlich nicht die übliche Reaktion, wenn ich eine Frau küsse«, sagte Ranger.
    »Na gut, ich will dir die Wahrheit sagen. Ich würde wirklich schrecklich gerne mit dir schlafen, aber ich habe dieses blöde Hochzeitskleid …«
    Ranger wischte mit seinen Lippen an meinem Kinn entlang bis zum Ohr. »Ich könnte dafür sorgen, dass du das Kleid vergisst.«
    »Das glaube ich. Aber das würde alles nur noch komplizierter machen.«
    »Du befindest dich sozusagen in einem moralischen Dilemma.«
    »Du hast es erfasst.«
    Wieder küsste er mich, diesmal flüchtig. Er trat einen Schritt zurück, und ein freudloses Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. »Ich will dich in deinem moralischen Dilemma nicht unter Druck setzen, aber du kannst nur hoffen, dass du Eddie DeChooch allein zu fassen kriegst, denn wenn ich dir helfe, hole ich mir meinen Lohn ab.«
    Er schloss die Tür, und ich hörte ihn ein Stück den Gang entlanggehen und sein Zimmer betreten.
    Herrje!
    Ich legte mich aufs Bett, die Kleider am Leib, das Licht an, die Augen weit aufgerissen. Als mein Herz aufhörte, wild in der Brust zu hämmern, und meine Brustwarzen sich entspannten, stand ich auf und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Den Wecker stellte ich auf acht

Weitere Kostenlose Bücher