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Mittsommersehnsucht

Mittsommersehnsucht

Titel: Mittsommersehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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»Aber ich werde höchstens noch zwei Tage in der Woche arbeiten. Sicher gibt es ein paar alte Sturköpfe in der Gegend, die lieber zu mir kommen werden, als sich von einer jungen schönen Ärztin behandeln zu lassen.«
    »Du meinst …?« Andrea richtete sich höher im Bett auf. Gespannt sah sie den alten Kollegen an.
    »Na, was schon?« Johan Ecklund grinste. Sein Gesicht, oft viel zu ernst und auch verbittert, wirkte plötzlich jung und gelöst. Er nahm Andreas Hände und sah ihr in die Augen. »Du weißt doch genau, wer mein Lebenswerk fortführen soll.«
    »Ich soll die Praxis wirklich übernehmen?«
    »Wer denn sonst?« Er drückte ihre Hände, dass es beinahe schmerzte. »Andrea, ich war nicht immer nett zu dir. Es … es hatte aber nicht wirklich was mit dir zu tun. Eher damit, dass ich nicht einsehen wollte, dass ich’s allein nicht mehr schaffe. Ich konnte nicht gut loslassen.«
    Andrea nickte nur. Es geschah ganz spontan, dass sie mit dem Daumen über Johans alte Finger strich. Dabei dachte sie: Wie viele Patienten haben diese Hände schon untersucht? Wie viele Injektionen haben sie gesetzt? Wie viele Blutuntersuchungen durchgeführt? Und wie oft mögen sie einen Kranken gestreichelt oder einem Sterbenden die letzten Minuten erleichtert haben?
    »Ich kann es aber auch nicht allein schaffen«, sagte sie leise. »Du musst mir helfen, Johan.«
    »Aber ja. Darauf bestehe ich.« Ecklund räusperte sich. Jetzt nur nicht zu deutlich seine Gefühle zeigen, ja nicht sentimental werden! »Damit eins klar ist …« Er räusperte sich nochmals lange und anhaltend. »Als Erster bleibt mein Name auf dem Praxisschild stehen!«
    »Natürlich. E kommt ja vor S.« Andrea lächelte. »Wenn das mein einziges Problem wäre … ich wäre jetzt viel entspannter.«
    »Was ist denn noch?« Irritiert sah er sie an.
    »Das Geld. Du hast mir noch nicht gesagt, was die Praxis kosten soll.«
    »Ach so!« Johan Ecklund lächelte. »Die Praxis ist unbezahlbar. Hatte ich das nicht erwähnt?«
    »Nein.« Andrea sah zu Magnus hinüber, der am Fußende des Bettes stand und das hellbraune Holz des Bettgestells umklammert hielt.
    »Und was soll das exakt heißen?«, wollte Magnus wissen. »Du musst verstehen, dass wir wissen möchten, was finanziell auf uns zukommt.« Er zuckte leicht mit den Schultern. »Ich greife zwar ein bisschen vor, aber ich denke, allen hier ist klar, dass Andrea und ich eine gemeinsame Zukunft haben werden. Und deshalb fühle ich mich mit verantwortlich.«
    »Nett von dir, aber nicht notwendig.« Johan stand vom Bettrand auf. »Ich werde nicht verkaufen, aber verschenken.«
    »Nein!« Andrea schüttelte den Kopf. »Das geht nicht!«
    »Und ob das geht! Ich bin völlig frei in meinen Entscheidungen. Ich habe keine Kinder, zumindest weiß ich von keinem«, fügte er schmunzelnd hinzu, »und nähere Verwandte, die irgendwelche Ansprüche stellen könnten, gibt es auch nicht.«
    »Das … das kann ich nicht annehmen.«
    »Musst du aber. Außerdem hab ich ja noch mein eigenes Sprechzimmer. Und eigene Patienten, denke ich.«
    Andrea lehnte sich zurück. Sie fühlte sich erschöpft. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Wie sollte sie sich die totale Wandlung von Johan Ecklund erklären? Vor einigen Wochen noch hatte er es als Zumutung empfunden, dass sie sich um seine Patienten gekümmert hatte, während er krank in der Klinik lag. Und jetzt dieser Sinneswandel … konnte sie ihm trauen?
    »Ich weiß, was du denkst.« Birgit nahm ihre Hände. »Aber er meint wirklich, was er sagt.« Sie drehte sich zu Johan um. »Nun sag auch schon den Rest.« Ein bisschen verlegen lächelte sie Andrea dann an. »Es gibt noch eine Neuigkeit.«
    »Tja, dann also das volle Programm.« Johan trat hinter Birgit und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Wir werden heiraten«, erklärte er. »Es ist Zeit, dass wir uns offiziell zusammentun.« Er beugte sich kurz über sie und küsste sie aufs kurze graue Haar. »Sie ist, wie ihr wisst, schon seit langem der gute Geist in meinem Haus. Wenn sie nicht um mich ist, geht’s mir einfach nicht gut. Das habe ich in der Klinik ganz deutlich erkannt. Und deshalb werde ich sie endgültig fest an mich binden.«
    »Richtig gefragt hat er mich nicht«, warf Birgit ein. »Er setzt mal wieder voraus, dass ich tue, was er will.«
    »Willst du vielleicht nicht?«
    »Na ja, wenn du mich so fragst …« Sie drehte sich lachend zu Johan um, und er küsste sie liebevoll.
    »Das ist wunderbar!«, freute sich

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