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Mittsommersehnsucht

Mittsommersehnsucht

Titel: Mittsommersehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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blieb alles still. Erst jetzt fiel ihm auf, dass alle Fenster dunkel waren. Mit einem resignierten Seufzer wandte er sich ab und sah sich nach dem Taxi um. Natürlich – der Wagen war schon wieder weg! Wie hätte es anders sein können bei dem Pech, das er in letzter Zeit hatte.
    Mit klammen Fingern tastete er nach dem Mobiltelefon, das er sich neu gekauft hatte, und versuchte Andrea anzurufen. Zum wievielten Mal in den letzten Tagen? Er konnte es nicht mehr sagen. Doch sie hatte seine Anrufe nie entgegengenommen. Und auch jetzt drückte sie ihn weg, kaum dass es dreimal geklingelt hatte. Nachdem sie sich einmal gemeldet hatte, kannte sie die neue Nummer und unterbrach gleich die Verbindung.
    Und was jetzt?
    Magnus sah sich um, doch es war weit und breit kein Wagen zu sehen. Zu dumm von ihm, dass er das Taxi nicht hatte warten lassen. Und ebenso fatal war, dass er nicht mal die Nummer der Taxizentrale hatte.
    Evelyn … Sie ist vielleicht bei Evelyn, fiel ihm ein. Oder auf Hausbesuch. Nun, einen Versuch war es wert. Zum Glück hatte er die Nummer der Malerin eingespeichert.
    Erleichtert atmete er auf – der Ruf ging durch. Doch zu seiner Enttäuschung meldete sich im nächsten Augenblick der Anrufbeantworter – Evelyn war zurzeit nicht daheim. Schon wollte er sein Mobiltelefon deprimiert wieder einstecken, als er doch noch rasch eine Nachricht hinterließ. »Ich stehe vor dem Doktorhaus in Stamsund. Evelyn, wenn Andrea bei dir ist – ich muss sie sehen! Ich muss ganz dringend mit ihr sprechen. Ich liebe sie – sie allein! Das muss sie mir glauben!«
    Erschöpft lehnte er sich an die Haustür. Er musste endlich die Gelegenheit zu einer Aussprache bekommen.
    Kjell Blomquist und seine Erpressungsversuche fielen ihm ein. Der Millionär hatte es doch wohl nicht gewagt, Kontakt mit Andrea aufzunehmen? Oder Lilian, dieses Biest? Zuzutrauen war es ihr.
    Der Wind flachte ab, der Regen ließ nach. Wolken zogen in rasender Schnelligkeit am Himmel vorüber. Fahl schien hin und wieder der Mond zwischen ihnen hervor.
    Trost spenden konnte er Magnus allerdings nicht.
    Er wollte sich gerade auf den Weg ins Stadtzentrum machen, als die Scheinwerfer eines Wagens das Dunkel durchdrangen. Ein Taxi hielt, und Birgit stieg aus.
    Als sie den Mann vor dem Haus erkannte, fragte sie nur: »Was machst du denn hier?«
    »Lässt du mich rein oder soll ich gleich ins Taxi steigen?«
    »Na, komm schon.« Sie öffnete die Tür, und Magnus folgte ihr ins Haus. Birgit hängte ihren Mantel an die Garderobe.
    »Bring am besten alles ins Bad. Du bist ja völlig durchnässt«, forderte sie Magnus auf.
    »Ich warte auch schon eine Weile.«
    »Pech für dich!«
    »Ach, Birgit, sei nicht so hart zu mir.« Magnus ließ sich unaufgefordert am Küchentisch nieder und stützte den Kopf in die Hände. Eine Weile sah er zu, wie Birgit Kaffee aufsetzte. Dann, als sie anhaltend schwieg, erklärte er: »Ich habe Andrea nicht verletzen wollen. Und vor allem – ich habe sie nicht betrogen, egal, wer das behauptet.«
    »Sie hat dein Mobiltelefon gefunden.«
    »Na und?«
    »Eine Lilian freut sich auf dich – und hat eine Überraschung parat.«
    Magnus seufzte auf. »Lilian Blomquist! Hab ich’s mir doch gedacht. Dieses Biest!«
    Birgit sah ihn eindringlich an. »Hast du wirklich nichts mit ihr?«
    »Nein, das ist vorbei. Und das weiß Lilian auch.« Er barg für einen Moment das Gesicht in den Händen. »Die kurze Zeit mit Lilian …« Er seufzte unterdrückt auf. »Es war wie ein Rausch. Sie hat mich zu Beginn unserer Bekanntschaft fasziniert. Sie war so anders als ich, so unbekümmert, heiter. Sie nahm das Leben leicht, schien keine Probleme zu kennen.«
    »Tut sie ja wohl auch nicht als Tochter eines Millionärs«, warf Birgit ironisch ein.
    »Das stimmt sicher. Aber … es war nur ein länger dauernder Flirt. Was wahre Liebe ist, weiß ich erst, seit ich Andrea kenne.« Er rieb sich über die Augen, so, als könne er so die Bilder in seinem Kopf wegwischen. Aber sie waren noch da – Bilder von Lilian, die ihn reizte, die sich lasziv auf dem Bett räkelte und es so geschafft hatte, ihn dazu zu bringen, Andrea zu betrügen. Er schämte sich für seine Schwäche und hätte sonst was darum gegeben, wenn er diese Stunden ungeschehen machen könnte.
    »Ist es denn jetzt vorbei?«, fragte Birgit.
    »Ja.« Er räusperte sich, zögerte ein paar Atemzüge lang, dann berichtete er von Kjell Blomquists Erpressungsversuch. »Er hat leider immensen Einfluss. Aber ich

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