MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)
wurde noch ein Ehrenraum für den österreichischen Widerstand gegen den Hitler-Faschismus integriert.
Vom Heldenplatz über die westliche Ringstraße zum Burggarten
Durch die klassizistischen Säulenreihen des Äußeren Burgtors schaut man auf den Maria-Theresien-Platz, den wir aber zunächst links liegen lassen, um uns – mit einem Seitenblick auf das Bundeskanzleramt am (rechts) benachbarten Ballhausplatz und die dahinter aufragende → Minoritenkirche – dem Volksgarten zuzuwenden. Zwischen den in den 1820er Jahren angepflanzten Bäumen und Blumenbeeten, die sich im Frühsommer in ein duftendes, buntes Rosenmeer verwandeln, erhebensich Franz-Grillparzer- und → Kaiserin-Elisabeth-Denkmal sowie der jüngst generalsanierte Theseustempel (1823), der ebenfalls dem Sieg über Napoleon huldigt.
Nur einige Baumreihen von Pietro Nobiles griechisch-antik gehaltener Ruhmeshalle entfernt beeindruckt mit dem → Burgtheater am Dr.-Karl-Lueger-Ring ein außen wie innen bestechendes Beispiel protziger Wiener Ringstraßenarchitektur. Gleich nebenan wird derzeit das 1711 erstmals bezogene Stadtpalais der Fürsten von Liechtenstein zum Museum umgebaut, um ab 2012 deren Sammlung der Kunst des Biedermeier öffentlich zu präsentieren, und kehrt die Crème de la Crème aus Kunst, Wirtschaft und Politik im „distinguierten und einschüchternd eleganten“ (Wolfram Siebeck) Café Landtmann ein.
Vis-à-vis der „Burg“, wie der berühmte Musentempel kurz genannt wird, prunkt das kathedralengleiche neugotische → Rathaus, vor dem sommers wie winters publikumswirksame Freiluftspektakel (z. B. Christkindlmarkt, Eistraum oder Musikfilmfestival) veranstaltet werden und neben dem das → Museum auf Abruf (MUSA) zeitgenössischen (österreichischen) Künstlern ein Ausstellungsforum gibt.
Nördlich und südlich des Rathauses komplettieren die im Stil der Renaissance gehaltene → Universität und das neoklassizistische → Parlament das rund um den Rathauspark gruppierte, wohl eindrucksvollste städtebauliche Ensemble der Ringstraßenära.
Hinter dem „Parlamentstempel“ säumt das → Palais Epstein , ein architektonisches Gemeinschaftswerk von Theophil Hansen und Otto Wagner, die hier Dr.-Karl-Renner-Ring getaufte Prachtstraße, die wenige Meter weiter „Burgring“ heißt und sich rechter Hand zum Maria-Theresien-Platz mit → Kunst- und Naturhistorischem Museum öffnet. Wie der Name erahnen lässt, thront zwischen den beiden Neorenaissance-Palästen, umringt von kleinen grünen Inseln und Brunnen, die „Mutter der Nation“ Maria Theresia, deren steinernes Abbild der Bildhauer Kaspar Zumbusch 1888 dort postierte.
Wer nach der Begutachtung ganzer Herden ausgestopfter Tiere und Tausender Vitrinen mit Mineralien und dem Besuch der viertgrößten Gemäldegalerie der Welt noch aufnahmefähig ist, möge vom Burg- zum Opernring weiterwandern und dort rechter Hand zur → Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz ausscheren. Allen anderen schlagen wir vor, schon vorher links abzubiegen und die Grand Tour im wunderschönen → Palmen- und Schmetterlinghaus des → Burggartens entspannend ausklingen zu lassen.
Spaziergang 1: Grand Tour – Stephansdom, Hofburg und Ringstraßenarchitektur
Sehenswertes
Vom Stephansdom zur Albertina
Virgilkapelle : Die Virgilkapelledatiert aus den 1250er Jahren, wurde ursprünglich als unterirdische Begräbniskapelle und seit dem 14. Jh. als Gruft einer reichen Kaufmannsfamilie genutzt. Sie birgt einen Altar zu Ehren des Heiligen und wurde unlängst nach mehrjähriger Restaurierung wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In ihrem Vorraum ist eine Sammlung Wiener Keramik aus dem 10.–19. Jh. zu sehen.
Di–So 10–13, 14–18 Uhr, 4 €. 1. So im Monat Eintritt frei.
St. Stephan: Der Grundriss von St. Stephan gliedert sich in das Langhaus, den Albertinischen Chor, den Süd- und Nordturm sowie die jeweils von kleinen Kapellen flankierten Westtürme rechts und links vom Hauptportal (Riesentor). Seine Baugeschichte beginnt 1137. In jenem Jahr wurde der Grundstein für die 1147 geweihte und 1170 fertig gestellte Stephanskirche gelegt, die jedoch erst 1469 zur Kathedrale avancieren sollte. Von diesem ersten Bau sind allein die Erdgeschossbereiche der Westtürme übrig geblieben. Ihre heutige Gestalt nahmen Riesentor und Türme, die übrigens zunächst nach dem Babenberger Heinrich II. „Heinrichs-“, später „Heiden-“ und erst im 18. Jh.
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