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Moderne Piraten

Titel: Moderne Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Megastopoulos etwa im Empfangsraum des Hotels sei. »Ganz unbegreiflich ist das«, wandte er sich wieder an Gransfeld; »ein Geschäftsmann wie Monsieur Megastopoulos sollte doch Bescheid wissen, wie er …«
    »Ich fürchte, Mister Evans, er weiß nur zu gut Bescheid. Schon einmal, in Genf, war ich ihm auf den Fersen. Auch da hat er die Verhandlungen abgebrochen und ist unter nichtigen Vorwänden weggeblieben. Es wäre schade, wenn er mir auch diesmal entschlüpfte, Aber leider – ich muß befürchten, daß er auch jetzt wieder irgendwie gewarnt wurde.«
    Der Sekretär warf einen Blick auf die Uhr. »Zehn Uhr fünfundvierzig. Seine Zeit ist vorbei. Nach solcher Unpünktlichkeit wird ihn Mister Hawkins nicht mehr empfangen. Allenfalls könnte er noch mit mir verhandeln.«
    Gransfeld hatte sich erhoben. »Ich glaube, Mister Evans, daß damit die Angelegenheit im Augenblick erledigt ist. Für alle Fälle will ich noch einige Tage in Paris bleiben. Würden Sie mich vertraulich benachrichtigen, wenn Megastopoulos ein Lebenszeichen von sich gibt?«
    »Well, Herr Doktor, unter den obwaltenden Umständen will ich das tun.«
    »Dann darf ich Ihnen meine Adresse hierlassen.« Gransfeld empfahl sich.
    Mißmutig schritt er in sein Hotel zurück. Wieder dieselbe Geschichte wie in Genf! Hatte der Grieche Verdacht geschöpft? Hatte er andere Gründe, um nicht zu kommen? Warum ließ er den reichen Amerikaner, zu dem er sich die Verbindung mit so viel Umständen geschaffen hatte, warten? Warum verscherzte er sich die gute Gelegenheit? All das waren Fragen, auf die Gransfeld keine Antwort fand. Hatte es überhaupt noch Zweck, länger hierzubleiben? Möglich war es schließlich immer noch, daß der Grieche kam. Jetzt, im Einverständnis mit Mister Evans, würde er ihn dann sicher fassen können. So entschloß er sich, für die nächsten Tage noch in Paris zu bleiben.
    Zufällig sah Gransfeld am folgenden Abend in der Empfangshalle des Waldorf-Astoria-Hotels die Ankündigung, daß in der Großen Oper »Margarete« von Gounod gegeben wurde. Er fragte den Portier, ob noch Karten zu haben seien.
    »Karten für die Große Oper? O gewiß, Monsieur! Hier habe ich noch einen vorzüglichen Platz in der sechsten Loge.«
    So kam es, daß Gransfeld an diesem Abend in die Oper fuhr. Hervorragend waren Gesang und Spiel der Darsteller, berückend schön die Bühnenbilder. Beinahe interessanter noch war das erlesene Publikum, das Parterre und Logen des großen Theaterraumes füllte, die Herren fast ausnahmslos im Frack – fast unbehaglich fühlte sich Gransfeld hier im einfachen Smoking – die Damen in großer Gesellschaftstoilette. Überall ein Funkeln und Blitzen von reichem Schmuck.
    Nach dem ersten Fallen des Vorhanges musterte Gransfeld die gegenüberliegenden Logen durch das Opernglas. Greifbar nahe brachte das starke Glas ihm die einzelnen Personen. Typen der verschiedensten Nationen glitten an seinen Augen vorüber. Neben lebhaften, dunkelhaarigen Romanen saß auch viel amerikanisches und englisches Publikum in den Logen. Der Reichtum dreier Weltteile fand sich hier an der Seine zusammen.
    Plötzlich stutzte Gransfeld und hielt das Glas länger auf einen Punkt gerichtet. Da drüben saß ja Mister Evans, der Sekretär von Mister Hawkins. Neben ihm stand eine Dame und sprach mit ihm. Jetzt hob sie den Kopf. Gransfeld preßte das Glas dichter an die Augen. War das nicht die Rumänin, seine alte Bekannte aus Hamburg und Genf? Nur einen Augenblick konnte er sie betrachten. Schon hatte sie sich umgewandt und die Loge verlassen. Zu kurz war die Zeit, um volle Sicherheit zu gewinnen, doch Gransfeld glaubte sich nicht getäuscht zu haben.
    Die Dimitriescu bei Mister Evans! Was hatte das zu bedeuten? Zog es Monsieur Megastopoulos vor, im Hintergrund zu bleiben, und schickte er seine Bundesgenossen ins Feuer? Da war es am Ende doch Zeit, dem Amerikaner auch über diese fragwürdige Dame die Augen zu öffnen. Wenn – ja, wenn sie’s wirklich war. Davon mußte er sich freilich erst überzeugen.
    Er verließ seinen Platz und ging durch den breiten Wandelgang in das Foyer. Ein großer Teil des Publikums benutzte die Pause, um sich hier zu ergehen. Nur langsam kam er in dem Gedränge voran. Plötzlich stutzte er wieder und verhielt den Schritt. »Fräulein Susanne – Verzeihung, Fräulein Rasmussen! Sie hier in Paris, gnädiges Fräulein?«
    »Ah, Herr Doktor, Sie auch in Paris?« Freude über das unvermutete Wiedersehen sprach aus ihren Augen. »Das

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