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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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konzentrierte sich ganz auf den Gorilla. Es konnte Sekunden oder Minuten dauern, schätzte sie, bis er sich entschloß, aber früher oder später würde er die Eindringlinge in seinem Revier angreifen. Wie alle wilden Tiere fürchtete er den Geruch des Menschen, aber das würde er überwinden.
    Sie schob sich vorsichtig ein Stückchen weiter, bis Ozymandias zwischen ihr und Giles stand. Wenn er Giles angriff, würde sie von hinten kommen und – ja, was dann? Sie hatte keine Waffe. Man konnte einen Gorilla für ein paar Sekunden ablenken, aber das war auch alles. Ein Dutzend starke Männer konnten ihn nicht halten, denn wenn auch ihre vereinten Kräfte der seinen fast ebenbürtig waren, konnten sie doch nicht innerhalb der Einheit eines einzigen Verstandes und eines einzigen Körpers eingesetzt werden. Sie würden einer nach dem andern zerfleischt werden.
    Ozymandias stand aufrecht und trommelte sich brüllend auf den Brustkasten. Das Trommelgeräusch war viel lauter und schrecklicher, als sie es sich immer vorgestellt hatte.
    Jacko hatte sich auf einen Stapel leerer Säcke neben der kleinen Wellblechhütte gesetzt, in der das Futter für den Gorilla aufbewahrt wurde. Grinsend meinte er:
    «Wie wär’s, wenn wir mit Steinen nach ihm schmeißen und ihn ein bißchen wild machen?»
    Ehe Chance antworten konnte, hörte man einen Knall, einen lauten, dumpfen Knall aus nicht allzu weiter Entfernung. Erst als Modesty Chances unterdrückten Fluch hörte, drehte sie den Kopf und schaute in die Richtung, aus der der Knall gekommen war. Knapp dreihundert Meter entfernt, jenseits des Hauses, erhob sich eine riesige Säule aus Feuer und Rauch.
    Jacko war schon auf den Beinen. «Um Himmels willen! Das Treibstoffdepot! Irgendein verdammter Idiot – wir müssen den Löschwagen holen, rasch!»
    Chance stand wie versteinert da und schaute mit verdrehtem Kopf über seine Schulter. Jacko packte ihn am Arm und schüttelte ihn. «Mein Gott, Adrian! Die Fahrzeuge!»
    Chance drehte den Kopf. Seine Wut grenzte an Wahnsinn, und der Schweiß rann ihm in Bächen über das verzerrte Gesicht. Er schlug mit der flachen Hand gegen einen der Eisenstäbe und schrie mit schriller Stimme: «Ich will sie sterben sehen!»
    Jacko riß ihn herum. «Der Generator!» schrie er.
    «Wenn er kaputt ist, haben wir keinen Strom! Bist du verrückt geworden?»
    Chance preßte sich die Knöchel an die Stirn und machte anscheinend eine übermenschliche Anstrengung. Dann wischte er sich mit den Händen das triefende Gesicht ab und sagte tonlos: «Gib Alarm im Dorf und hol die Leute für den Löschwagen zusammen. Ich versuche, die Fahrzeuge in Sicherheit zu bringen.» Er warf einen letzten Blick auf den Käfig, machte kehrt und rannte los, Jacko hinter ihm her.
    Modesty preßte eine Schulter durch zwei von den Eisenstäben, dann probierte sie es mit den Hüften und dem Kopf. Es reichte nicht, es waren gut fünf Zentimeter zuwenig. Fleisch gab nach, aber Knochen nicht.
    Sie drehte sich um, Ozymandias hatte zu brüllen aufgehört. Er kauerte auf dem Boden, lauernd. Plötzlich stieß er einen gellenden Schrei aus und rannte auf Giles los. Modesty wollte sich gerade von hinten auf das Tier stürzen, als sie zu ihrem größten Erstaunen sah, wie Giles einen Schritt nach vorn hüpfte, die Arme noch immer um den Körper gelegt und noch tiefer gebückt als zuvor.
    Ozymandias blieb nur drei Meter von ihm entfernt stehen, drehte sich um und schlurfte zurück, wobei er ärgerlich vor sich hin brummelte. Sie sah das glänzende Leder seines gewaltigen Brustkastens, die massigen Arme und Schultern, das alptraumhafte Gesicht und die starken Muskeln seiner krummen Beine.
    Giles machte ein paar ruckartige Kopfbewegungen, zum Zeichen, daß sie näher kommen solle. Sie trat an die Stäbe und ging dann ein Stückchen an dem Gitter entlang. Er hüpfte zu ihr hinüber, noch immer in gebückter Stellung. Ozymandias blieb stehen und beobachtete sie, glotzend und schimpfend. Giles flüsterte:
    «Schau, Liebling, du mußt dich zusammenkauern! Jetzt leg die Arme um deinen Körper, ja, so. Und lauf auf keinen Fall weg, wenn er angreift. Sie bluffen am Anfang. Vielleicht macht er zwei oder drei Scheinangriffe, bevor er Ernst macht, und vielleicht können wir ihn vorher beruhigen.»
    Sie kauerte sich genau wie Giles hin, halb benommen vor Staunen, und fragte sich, woher in aller Welt er über das Angriffsritual der Gorillas Bescheid wußte.
    «Ja, so ist’s fein», flüsterte er. «Sieht ein

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