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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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kann.»
    «Na ja, dann wird es wohl so sein. Er hat immer recht …»
    Sie stöhnte plötzlich vor Schmerz auf, als Chance ihr weh tat. «Es tut mir leid, Adrian. Hätte ich das nicht sagen sollen?»
    Er antwortete nicht gleich, denn die Wut, die ihn plötzlich schüttelte, nahm ihm den Atem. Er haßte Modesty Blaise, wie er sein ganzes Leben noch nichts und niemanden gehaßt hatte. Der Gedanke, daß Brunel daran arbeitete, eine willfährige Helfershelferin aus ihr zu machen, war für Adrian Chance unerträglich, denn er wußte jetzt, daß sie keine zweite Lisa sein würde, kein Spielzeug. Falls Brunels Gehirnwäsche funktionierte, dann würde sie mit ihm und Jacko auf einer Stufe stehen. Dieser Gedanke schmerzte wie konzentrierte Säure auf der Haut. Sein Haß galt jetzt auch Brunel, und der Schweiß brach ihm am ganzen Körper aus.
    Er holte tief Atem und sagte: «Hörst du mir zu? Brunel hat mir gesagt, was für heute abend auf dem Programm steht.»
    «Ja, ich höre.»
    «Schön. Also, sie ißt mit uns zu Abend. Mit dir und Brunel, mir und Jacko. Wir unterhalten uns. Zumindest drei von uns tun das, Jacko ist ja nicht gerade ein Oscar Wilde. Alles sehr zivilisiert und liebenswürdig.
    Sie wird wie gewöhnlich nur sprechen, wenn sie gefragt wird, und dann so wenig wie möglich. Sie weiß nicht, was wir vorhaben, aber sie fragt nicht. Soweit alles klar?»
    «Ja, Adrian.»
    «Wenn dann der Kaffee serviert wird, kommen im selben Augenblick van Pienaar und Camacho herein. Sie sprechen kein Wort. Sie packen sie, reißen ihr das Kleid vom Rücken, legen sie über die Couch und schlagen sie mit dem Ledergürtel.» Seine Stimme bekam einen ärgerlichen Unterton. «Nicht mit dem Ende, an dem die Schnalle ist; Brunel will ihr nicht übermäßig weh tun, sondern sie nur demütigen. Der springende Punkt ist, Liebling, und jetzt mußt du mir
ganz
genau zuhören», er zwickte sie brutal in den Oberschenkel, «der springende Punkt ist, daß wir anderen uns weiter unterhalten, unseren Kaffee trinken und rauchen, als bemerkten wir nichts. Wir nehmen es einfach nicht zur Kenntnis. Ist das klar?»
    Er fühlte, wie sich ihre Schulter bewegte, als sie antwortete: «Ich verstehe das nicht, aber ich weiß, was ich tun soll. Wird sie keinen Ärger machen? Ich meine, sich wehren und um sich schlagen.»
    Chance lächelte strahlend. «Nein, das wird sie nicht tun. Sie wird sich nur wehren, wenn sie glaubt, wir wollten sie umbringen. Sie weiß, daß wir irgendwo auf Bonaccord Pennyfeather eingesperrt haben, und wir haben ihr gesagt, wir würden ihn langsam umbringen, wenn sie irgendwelche Mätzchen macht. Ihr sind also völlig die Hände gebunden. Verstehst du?»
    «Ja, Adrian, ich verstehe.»
    «Gut. Aber jetzt haben wir genug geredet …»
    Als er sie verließ, lag sie schlaff auf dem Bett, und die Muskeln taten ihr weh von den schmerzhaften Verrenkungen, zu denen er sie gezwungen hatte. Der andere Schmerz, der brennende Schmerz in der Seite, hatte sich wieder eingestellt, und sie hatte wohl auch Fieber. Vielleicht würde es vergehen, wie schon einmal. Vielleicht würde es schlimmer werden. Es war ihr egal. Sie würde Brunel nichts davon sagen. Wenn es schlimmer wurde und sie starb, dann würde sie wenigstens von alldem befreit sein.
    Willie Garvin war ein Feind gewesen, aber in den wenigen Tagen, die sie zusammen verbracht hatten, hatte er alles für sie verändert. Nun war er tot, und tief drinnen, wo die Stimmen – das hoffte sie inständig – es nicht hören konnten, trauerte sie um ihn und verfluchte sich selbst, weil sie es gewesen war, die ihn in die tödliche Falle gelockt hatte. Plötzlich wurde ihr schlecht, und sie lief taumelnd ins Badezimmer.
    Modesty Blaise erwachte bei Tagesanbruch in dem kleinen Schlafzimmer im oberen Stock. Sie warf die Bettdecke zurück, stand auf, trat an das schmale Fenster und schaute durch die Lamellen der Jalousie. Auf dem gepflasterten Innenhof saß einer von Brunels Aufsehern, ein Angolaner, ein Jagdgewehr auf den Knien, auf einer Bank. Immer saß dort ein Bewaffneter.
    Sie stand nackt mit dem Rücken zur Frisiertoilette und schaute über die Schulter in den Spiegel. Rücken und Gesäß waren leicht geschwollen, und die Haut war noch gerötet. Sie bewegte die Schultern. Die Muskeln fühlten sich ein bißchen steif an, aber das war alles. Es tat weh, aber es war kein Schaden angerichtet worden.
    Camacho hatte einen breiten Ledergürtel benutzt, und die Haut war nirgends aufgeplatzt.
    Automatisch

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