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Mörder sterben nicht im Bett

Mörder sterben nicht im Bett

Titel: Mörder sterben nicht im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wieder und überlegte dabei, daß man diese
Nummer vielleicht zur Aufmunterung meiner Jagdkneipe nach New York exportieren
sollte. Das nächste Zimmer war leer, und damit hatte ich unter den restlichen
vier auf der anderen Korridorseite die Auswahl. Ich zog eine weitere Niete,
entdeckte dann als nächstes ein interessantes Sandwich mit je einer Rothaarigen
oben und unten und einem Glatzkopf dazwischen. Inzwischen hatte ich solche
Übung im lautlosen Türenöffnen, daß die beiden in Zimmer Nummer sieben mich
überhaupt nicht wahrnahmen. Der Mann auf der Bettkante hatte eine ziemliche
Glatze und zum Ausgleich buschige rote Koteletten. Delia saß auf seinem Schoß
und lutschte gelangweilt ihren Lollipop . Mit einer
Hand umfaßte er ihre Taille, die rechte streichelte ihren Schenkel.
    »Weißt du was, Süße ?« fragte er. »Diese Nacht damals in der Scheune werde ich
nie vergessen. Erinnerst du dich noch daran? Mein Alter hatte mir das Auto
geliehen, und wir fuhren aufs Land, weil du mir versprochen hattest, endlich
mit mir zu schlafen. Aber du hast dein Versprechen gebrochen !«
    »Na klar«, sagte Delia
schmatzend, »ich erinnere mich .«
    »Ich hatte kaum die Hand unter
deinem Rock, da hast du dir schon die Seele aus dem Leib geschrien .« Seine Rechte fuhr höher und hakte sich in ihr Höschen.
»Aber jetzt sage ich dir eines, Süße: Diesmal kommst du mir nicht so billig
davon !«
    »Bestimmt nicht .« Delia unterdrückte ein Gähnen. »Ich kann’s gar nicht
abwarten .«
    »Ich auch nicht«, sagte ich von
der Tür her.
    Mit einem Schreckensruf sprang
Delia von seinem Schoß und ließ dabei ihren Dauerlutscher fallen. Er blieb am
Bauchspeck ihres Kunden kleben.
    »Was soll das ?« fragte Delia.
    »Tut mir leid«, meinte ich,
»aber ich wollte mich mal kurz mit Ihrem Boyfriend da
unterhalten .«
    »Sie hätten aber ruhig
anklopfen können«, schmollte sie. »Beinahe hätte ich einen Herzanfall gekriegt,
wissen Sie das ?«
    »Dazu sind Sie noch zu klein .«
    Wütend rannte sie aus dem
Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Der Mann auf dem Bett fluchte
herzhaft, riß sich den Dauerlutscher vom Bauch und warf ihn quer durch den
Raum. »Ich bringe Sie um«, drohte er. »Ganz egal, wer Sie sind!«
    »Ich bin Danny Boyd«,
informierte ich ihn. »Und Sie heißen Greg Townley ,
stimmt’s?«
    Er sprang auf die Füße, sah
stehend aber auch nicht eindrucksvoller aus als auf dem Bett. Die Beschreibung
seiner Frau schien mir ausgezeichnet zu passen: ein dicklicher, sabbernder,
alternder Mann mit schmutziger Phantasie, der sich betrinken mußte, um seine
pubertären Wunschträume abreagieren zu können.
    »Sie sind doch angeblich in Los
Angeles«, erinnerte ich ihn milde.
    »Ich schlage Sie tot !« gurgelte er.
    Damit taumelte er einen Schritt
auf mich zu und holte langsam mit der rechten Faust aus. Ich hob ein Bein,
stemmte die Sohle flach gegen seinen Hängebauch und schubste. Im nächsten
Augenblick lag er rücklings auf dem Bett. Auf dem Nachttisch stand eine offene
Flasche Schnaps, daraus bediente ich mich, bis er sich wieder aufgesetzt hatte
und sich den Bauch rieb.
    »Das war unfair«, beschwerte er
sich. »Man schlägt nicht unter den Gürtel .«
    »Warum sind Sie nicht verreist ?« beharrte ich. »Ihre Frau glaubt, Sie seien in Los Angeles .«
    »Der Teufel soll sie holen«, grunzte
er. »Haben Sie diese Hexe mal gesehen? Ich hätte mich schon vor Jahren von ihr
scheiden lassen, wenn wir nicht dummerweise Gütergemeinschaft vereinbart hätten .«
    »Jedenfalls glaubt sie, daß Sie
in Los Angeles sind«, wiederholte ich. »Zusammen mit Louise d’Avenzi.«
    »Was?« Ihm fielen fast die
Augen aus dem Kopf. »Welch gottverdammter Hund hat ihr diese Lügen erzählt ?«
    »Ich«, sagte ich. »Ich suche
nämlich Louise d’Avenzi. Wenn ich Ihrer Frau erzählte, daß Sie mit Louise in
Los Angeles seien, würde sie Sie sofort zurückrufen, kalkulierte ich. Aber die
Mühe hätte ich mir sparen können, wie ?«
    »Sie hätten sich alles sparen
können, verdammt! Die große Chance meines Lebens, und da müssen Sie kommen und
mir alles verderben !«
    »Wovon sprechen Sie ?«
    »Von meiner Woche«, sagte er.
»Von einer ganzen herrlichen Woche in diesem phantastischen Haus hier, und zwar
gratis! Was kann sich ein Mann sonst noch wünschen ?«
    »Eine Gratiswoche im Bordell ?« fragte ich. »Bei welchem Preisausschreiben haben Sie denn
die gewonnen ?«
    »Geht Sie einen feuchten
Kehricht an«, sagte er. »Seit Montag werde ich

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