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Mörderische Weihnachten

Mörderische Weihnachten

Titel: Mörderische Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fragte ich nach Martin Adamic. »Den finden Sie da vorn, Mister.« Er deutete auf die erste Arbeitsstelle, wo eine Eisensäge kreischend in das Metall schnitt und wahre Funkenregen in die Luft schleuderte.
    »Danke sehr!«
    Die Hände in den Taschen des Burberry, ging ich auf das Ziel zu. Ich wußte, daß Martin Adamic noch jung war und sah auch einen jüngeren Mann, der eine große Gasflasche auf einer Art Sackkarre transportierte.
    Im rechten Winkel schritt ich auf ihn zu und sprach ihn einfach an. Als er seinen Namen hörte, stellte er die Flasche ab und wischte mit seinen Handflächen über die Arbeitshose.
    »Ja, das bin ich.«
    »Mein Name ist John Sinclair, Scotland Yard.«
    »Oh.« Seine Augen weiteten sich für einen Moment. Er hatte ein offenes Gesicht, blonde Haare, war ziemlich groß und machte einen völlig normalen Eindruck.
    »Es geht um Ihren Vater, Martin.«
    Er nickte. »Das habe ich mir fast gedacht.«
    »Wieso?«
    »Weshalb sollte mich sonst die Polizei besuchen?«
    »Stimmt.«
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Sinclair?«
    Ich holte tief Luft. Sie schmeckte irgendwie nach Eisen und Öl. Der Boden war schmutzig. Dementsprechend sahen auch die Arbeitsschuhe der Männer aus. »Ihr Vater ist aus dem Zuchthaus ausgebrochen.«
    Er zuckte zusammen. »Was sagen Sie da?«
    »Ja, er brach aus.«
    »Wann?«
    »Kann ich Ihnen sagen. Vor einigen Tagen, aber das ist jetzt zweitrangig geworden. Wir konnten ihn wieder einfangen. Leider…« Ich senkte meine Stimme. »Wehrte er sich so, daß uns nichts anderes übrigblieb, als zurückzuschießen.«
    »Jetzt ist er tot, nicht?«
    »Ja, Martin. Es tut mir leid für Sie.«
    Er starrte auf seine Schuhe, hob die Schultern, und ich ließ ihm Zeit, die Nachricht zu verdauen. Nach einer Weile sagte er: »Es braucht Ihnen nicht leid zu tun, Mr. Sinclair. Ich selbst hatte so gut wie keinen Kontakt mehr zu meinem Vater.«
    »Sie haben ihn nicht einmal besucht, nicht?«
    »Nein.« Er schaute wieder auf. »Ich sah keinen Grund. Sie wissen sicher, was er getan hat. Er brachte meine Mutter um, und ich war Zeuge. Als Elfjähriger. So etwas prägt.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Erinnern Sie sich noch an die Verhandlung?«
    »Wieso?«
    Ich hörte das Mißtrauen aus seiner Frage. »Es würde mich wirklich interessieren. Ihr Vater soll noch mit Ihnen gesprochen haben, Martin.«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern. Vergessen Sie nie, Mr. Sinclair, daß ich damals ein Kind war. Man vergißt vieles. Tut mir leid, wenn ich Ihnen nicht helfen kann.«
    »Er hat sich auch nach dem Ausbruch nicht bei Ihnen gemeldet?«
    »Nein. Welchen Grund hätte er auch haben können? Wir hatten uns nichts mehr zu sagen. Ich habe sehr an meiner Mutter gehangen, verstehen Sie das nicht?«
    »Doch. Dieser Heilige Abend muß das Grauen gewesen sein. Ich habe Details über die Verhaftung erfahren. Ihr Vater hat Sie damals mitgenommen, oder?«
    »Das stimmt.«
    »Wo waren Sie denn?«
    »Mr. Sinclair, das habe ich vergessen. Er ist mit mir durch die Gegend gelaufen. Wahrscheinlich hat auch er einen Schock bekommen und mußte sich abreagieren.«
    »Sie beide hatten also kein Ziel?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Dann bedanke ich mich bei Ihnen für die Auskünfte.«
    »War das alles?«
    »Im Augenblick ja. Bestimmt wird man Ihnen noch Fragen stellen, aber das ist mehr Routine.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Auf Wiedersehen dann.«
    Der junge Mann hob die Hand kurz zum Gruß und wandte sich wieder seiner Gasflasche zu. War ich zufrieden?
    Nein, überhaupt nicht. Das unangenehme Gefühl wollte bei mir einfach nicht verschwinden…
    ***
    Zwei Tage später!
    Noch eine Woche bis zum Weihnachtsfest. Für viele ein Fest der Freude, für einige jedoch, zu denen zählte ich auch Suko und mich, war es ein trauriger Tag.
    Wir fuhren zu einer Beerdigung.
    Die Blakes waren kurz hintereinander gestorben, sie sollten auch gemeinsam in einem Doppelgrab ihre letzte Ruhestätte finden. Kinder hatten sie keine gehabt. Es waren Verwandte gekommen und natürlich die Kollegen, auch die von früher.
    So lernte ich einen Mann namens Cecil Harrison kennen, der sich von London nach Manchester hatte versetzen lassen und seinem toten Kollegen die letzte Ehre erweisen konnte.
    Vor der Trauerfeier zog ich ihn zur Seite. »Auf ein Wort, Mr. Harrison.«
    »Ja bitte.«
    »Ich bin Oberinspektor Sinclair. Das ist mein Kollege Suko.« Ich deutete auf den Inspektor, der neben mir stand.
    Harrison nickte. »Ich habe Ihre Namen bereits

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