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Mörderspiel

Mörderspiel

Titel: Mörderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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den sie da kennen lernte, außer dass er Jon hieß. Er hatte sie zum Lachen gebracht, als er von den Schrecken der Großstadt berichtete und vom todesmutigen Wagnis der ersten Begegnung mit einem New Yorker Taxifahrer, das es zu überleben galt.
    Zugegeben, sie hatte zu viel getrunken. Sie war euphorisch gewesen über den Verkauf ihres ersten Buches und begeistert über ihre neue Bekanntschaft. Er hatte ein Auto und erbot sich, sie zum Hotel zurückzufahren.
    Während der Fahrt war sie an seiner Schulter eingeschlafen. Als sie das Hotel erreichten, war sie benommen, betrunken und verwirrt gewesen. Sie erinnerte sich, wie sie die Augen geöffnet und sein Gesicht über sich gesehen hatte, die Augen dunkel, schillernd, faszinierend. „Wir sind da“, hatte er gesagt.
    Sie hatte genickt, sich jedoch nicht geregt. Und dann hatte er hinzugefügt: „Ich kann dich in dein Zimmer hinauftragen, was ich vermutlich tun sollte. Denn wenn ich dich mit nach Hause nehmen, nutze ich die Situation garantiert aus. Ich kann gar nicht anders.“
    Wie sie da auf dem Balkon in der kühlen Brise stand, erinnerte sich Sabrina an ihre Antwort.
    „Ja, bitte, tu das.“
    Kein Schwips konnte das entschuldigen, sagte sie sich heute. Sie schlang die Arme um sich. Dennoch, es war wunderbar gewesen. Die schönste Zeit ihres Lebens. Sie waren zu seiner Wohnung in der City gefahren, und er hatte sie die Treppe hinaufgetragen. Er hatte sie in seinem Schlafzimmer entkleidet. Selbst bereits nackt, hatte er sie gefragt, ob sie sich ihrer Sache auch wirklich sicher sei…
    Dann hatte er sie geküsst, und für den Rest ihres Lebens würde sie nicht vergessen, wie er ihren Körper berührt hatte, die heißen Lippen überall, fordernd, intim. Sie würde sich ewig erinnern, wie er sich angefühlt hatte. Vor allem erinnerte sie sich an das Muttermal an seinem Rücken in Höhe der Taille.
    Der Zauber dieser Nacht war unbeschreiblich gewesen. Am nächsten Morgen hatten sie zusammen das Frühstück zubereitet. Später waren sie durch das Metropolitan Museum of Modern Arts geschlendert, hatten chinesisch gegessen und den Abend wieder damit verbracht, sich zu lieben. Absurderweise hatte sie trotz allem erst am folgenden Morgen nach seinem Familiennamen gefragt und erfahren, dass er „der“ Jon Stuart war, der bekannte Autor.
    Jon war unter der Dusche gewesen, als seine „Verlobte“ Cassandra plötzlich auftauchte. Im Bademantel, das nasse Haar am Kopf klebend, hatte Sabrina verblüfft die Tür geöffnet. Cassandra hatte sie von oben bis unten mit einem abschätzenden Blick gemessen, nicht etwa ärgerlich, sondern amüsiert. Mit dem Kommentar, sie sei nichts weiter als ein lästiges kleines Flittchen, hatte sie ihr einige Geldnoten hingeworfen und sie aufgefordert zu verschwinden.
    Am meisten bedauerte Sabrina heute, dass sie der Aufforderung gefolgt war… nachdem sie das Geld zurückgeworfen hatte selbstverständlich. Sie kam von einer Farm im Mittleren Westen, und trotz einer College-Ausbildung, ein wenig Arbeitserfahrung und einer vierjährigen Beziehung zum Vorsitzenden des Debattierclubs ihres College, war sie unglaublich naiv gewesen.
    Jedes Mal, wenn ihr die Szene von damals durch den Kopf ging, fühlte sie sich aufs Neue gedemütigt und sie war wieder wütend auf sich selbst. Wo war ihr Rückgrat gewesen? Warum hatte sie dieser Frau nicht die Stirn geboten? Sie hätte sie herausfordern sollen… aber sie hatte es nicht getan. Vielleicht war sie zu verblüfft gewesen oder zu unsicher. Sie hatte sich ihre Kleidung geschnappt und war gegangen.
    Jon hatte ihr keine Versprechungen gemacht. Er war ehrlich zu ihr gewesen. Er hatte sich nach ihrem Leben erkundigt und dann seine Beziehung zu Cassandra gestanden. Angeblich hatten die zwei sich jedoch schon so oft getrennt, dass man kaum noch von einer Beziehung reden konnte. Wenn sie heute an diese Geschichte zurückdachte, erkannte sie, dass sie einfach Angst gehabt hatte, den Kürzeren zu ziehen, wenn Jon sich zwischen ihnen beiden hätte entscheiden müssen. Inzwischen hatte sie gelernt: leben heißt, Risiken einzugehen. Leider kam die Erkenntnis ein bisschen spät.
    Jon hatte sie gesucht und in Huntsville aufgestöbert. Allerdings hatte sie ihre Mutter gebeten, ihm zu sagen, sie sei nach Europa abgereist. Er hatte ihr geschrieben, dass er nicht verlobt sei und in jener Nacht, als sie zusammen waren, keinerlei Bindungen gehabt habe. Er hatte sie gebeten, Kontakt mit ihm aufzunehmen, da er ihre Mutter nicht

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