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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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anderen Seite vom Bett hinunter, falle auf die Knie und schnappe verzweifelt nach Luft. Ich lasse die Stirn auf die Matratze sinken und genieße den Luxus, wieder atmen zu können. Marsch hat mich gewarnt, trotzdem bin ich zutiefst verstört, und ich fühle mich auch verraten. Ich dachte, es wäre etwas zwischen uns, so tief, dass so etwas nie passieren könnte.
    In meinem Kopf dreht sich immer noch alles, also bleibe ich zusammengekauert hocken und warte, bis das Schwindelgefühl nachlässt. Außerdem warte ich darauf, dass Marsch etwas sagt. Aber was kann ein Mensch in so einer Situation schon sagen? Entschuldigung? Wäre ein bisschen wenig. »Ich hab’s dir gesagt«, könnte ihm einfallen, aber das würde alles nur noch schlimmer machen. Ich hasse es, wenn er recht behält.
    Er könnte mich im Schlaf töten. Jederzeit.
    Ich weiß nicht, wie ich Marsch trösten soll oder ob ich es überhaupt kann. Verdammt, ich könnte selbst Trost gebrauchen. Ich weiß nicht, was ich tun soll, und als ich aufblicke, sehe ich gerade noch, wie sich die Tür zu seiner Suite hinter ihm schließt. Ein Teil von mir will hinter ihm herrennen und … Ja, was eigentlich? Der andere Teil ist froh über die Barriere zwischen uns. Hoffentlich ist das kein Omen. Er geht, und ich lasse ihn.
    Nachdem ich mich einigermaßen von dem Schock erholt habe, komme ich schwankend auf die Beine und verfluche mich für meine Dummheit. Ich mache hier einfach so nach Gefühl, was mir gerade einfällt, doch das kann echte Erfahrung offensichtlich nicht ersetzen. Die Hilfe, die Marsch braucht, muss von einem Psiler kommen. Vielleicht auch von einem Psychologen, aber die mag er genauso wenig wie ich, und einen Psiler werden wir hier wohl kaum auftreiben.
    Wahrscheinlich sind alle Fortschritte, die wir gemacht haben, wieder dahin. Marsch wird glauben, dass er so kaputt ist, dass niemand ihm mehr helfen kann. Er wird nur noch die Minuten zählen, bis er endlich gehen kann. Vielleicht schickt er gerade eine Nachricht an seine Söldner-Kumpel, um die Lage auf Nicu Tertius zu checken.
    Ich sehe auf die Uhr; bis zum Sonnenaufgang dauert es noch Stunden. Unwahrscheinlich, dass ich noch mal einschlafen werde, also schlurfe ich hinüber in den Wohnbereich, wo ich Constance eingeklinkt vor dem Terminal sitzen sehe. Anscheinend ist sie mit Vel fertig. Ihre Bewegungssensoren lassen sie aus dem Stand-by-Modus erwachen, und sie blickt mich mit diesen großen, überwachen Augen an, die mich jedes Mal daran erinnern, dass sie kein Mensch ist.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein, Sirantha Jax?«
    »Vielleicht.« Mein Hals pocht.
    Ich hole mir die dünne Decke aus dem Schlafzimmer, lasse mich auf das Couch-Ding im Wohnbereich fallen und rolle mich ein. Das hilft ein bisschen. Es vertreibt die Kälte, die mir sagt, dass ich ihn mit noch größerer Wahrscheinlichkeit verloren habe als damals, als er auf Lachion geblieben ist, um die Gunnar-Dahlgren-Truppen anzuführen. Im schummrigen Licht kommt mein Blick auf Constance zu ruhen, aber ich sehe sie nicht wirklich.
    Es ist noch genug von dem alten Marsch übrig. Er wird dafür sorgen wollen, dass er mir nie wieder etwas antun kann, und wenn er dafür ganze Lichtjahre zwischen uns bringen muss. Und ich werde ihm nicht hinterherjagen. Wenn er geht, dann für immer. Bei mir bekommt man keine zweite Chance. Kai hat immer gesagt, ich sei stur wie eine Betonwand.
    Das hat er natürlich mit einem Lächeln gesagt. Er kannte all meine Schwächen und hat mich trotzdem geliebt. Aber er hatte seinen Stolz. Er hat mir viel durchgehen lassen, aber ich wusste immer genau, wie weit ich gehen kann. Ein stählernes Schimmern blitzte jedes Mal in seinen grünen Augen auf, wenn ich den Punkt überschritten hatte, und er sagte: »Bist du nicht mehr glücklich mit mir, Siri? Bist du unglücklich ?«
    Und ich wusste, was er meinte. Wäre ich durch und durch unzufrieden gewesen, hätte das bedeutet, dass wir das Haltbarkeitsdatum als Liebespaar erreicht hatten. Das Wichtigste, das ich je von Kai gelernt habe, ist, wie unersetzlich echte Freiheit ist. Tausendmal mehr wert als leere Versprechungen. Hätte ich je geantwortet: »Ja, ich bin unglücklich«, und das aus tiefster Seele, nicht wegen irgendeiner kleinen Verstimmung, ich bin sicher, er hätte mich gehen lassen. Das war das Großartige an ihm. Und das Schreckliche.
    Es ist schwierig, mit so jemandem zu leben. Manchmal war er so greifbar wie ein Lichtstrahl. Sein Glanz hat mich liebkost, und ich wusste

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