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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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durch Radzyns Rot und Weiß um seine Taille unterstrichen.
    Heute wurden keine Prinzensöhne zum Ritter geschlagen, doch als Sohn des wichtigsten Lords der Wüste und Enkel eines Prinzen stand Sorin natürlich an erster Stelle. Andry und Maarken standen neben ihren Eltern und sahen stolz zu, wie Volog die goldene Schnalle auf Sorins Gürtel schob und Alasen ihm eine kleine Phiole mit Salz und einen der kleinen Brotlaibe gab, die für diesen Anlass gebacken wurden. Traditionsgemäß erhielten die Ritter noch weitere Geschenke, je nachdem, an welchem Hof sie erzogen worden waren. Die Herren von Kierst übergaben das Brot immer auf einem Teller von einem Meister aus Neu-Raetia. Der Goldrand des glasierten Meisterstücks stammte aus den inseleigenen Minen.
    Andrys Herz schmerzte plötzlich. Er selbst hätte dort stehen und erröten können, während Alasen ihn anlächelte. Er hätte es sein können, doch er hatte nie die Ritterschaft angestrebt. All sein Feuer brannte für Faradhi -Aufgaben. Und es würde noch viele Jahre dauern, bis er dort das Ansehen haben würde, das Sorin heute hatte. Er blickte flüchtig auf seine Ringe und fügte wieder einmal im Geiste die hinzu, die ihm zu den neun und schließlich zehn noch fehlten.
    Alasen und Volog führten Sorin zu seiner Familie herüber. Bis der nächste junge Ritter aufgerufen wurde, hatten sie etwas Zeit für Umarmungen und Glückwünsche. Andry war zum Platzen stolz, als er seinen Zwillingsbruder liebevoll umarmte, doch als Alasen Sorin lachend »den ersten richtigen Kuss einer Dame« gab, drehte er sich unwillkürlich weg. Er konnte nicht zusehen.
    Als der zweite Knappe zum Ritter geschlagen wurde, sagte eine leise Stimme an seiner Schulter: »Auch du hättest da oben stehen können. Das weißt du doch.«
    Andry schaute überrascht zu seinem Vater auf und ärgerte sich, dass der seine Gedanken offenbar erraten hatte. Ganz kurz fürchtete er, dass er diesen Mann, den er verehrte und liebte, der seine Träume aber nie wirklich verstanden hatte, tatsächlich schwer enttäuscht hatte. Doch Chay sah weder unzufrieden noch verärgert aus. Aus seinen grauen Augen sprach Liebe, und die Hand auf Andrys Rücken war warm vor Zuneigung.
    Dennoch musste sich Andry leise versichern: »Es tut dir doch nicht leid, oder?«
    »Würde es schon, wenn es dir leidtäte. Aber wenn du zufrieden bist, bin ich es auch.« Chay lachte etwas. »Nun hör dir an, wie abgeklärt ich mit dem Alter geworden bin!« Und schließlich fügte er ernst hinzu: »Andry, ich bin auf alle meine Söhne stolz.«
    Andry biss sich auf die Lippe und nickte nur.
    Andere junge Männer, jüngere Söhne und Brüder der Athr’im, traten mit ihren Herren vor und nahmen goldene Schnallen, Brot und Salz und das besondere Geschenk ihres Athri entgegen. Rohan, Sioned und Pol wohnten der Zeremonie bei, und jeder der jungen Ritter war sich sehr wohl der großen Ehre bewusst, seinen Ritterschlag in Gegenwart des Hoheprinzen, der Höchsten Prinzessin und ihres Erben zu empfangen. Nachdem sie sich vor ihren Herren verbeugt hatten, drehten sie sich um, gingen ein paar Schritte nach links und verbeugten sich noch tiefer vor dem Hoheprinzen und seiner Familie. Jeder neue Ritter wurde angelächelt: von Rohan zustimmend, von Sioned freundlich und von Pol ein klein wenig neidisch.
    Als Sohn eines eher unbedeutenden Athri ohne wichtige Verwandtschaft zu einem der Prinzenhäuser kam Riyan erst gegen Ende der Zeremonie an die Reihe. Er nahm die üblichen Geschenke von Prinz Clutha und seiner ältesten Tochter entgegen, einer madonnenhaften, würdevollen Schönheit, die dem Jüngling mit einem plötzlichen, schalkhaften Lächeln das traditionelle Geschenk von Meadowlord übergab: eine Flasche aus einem Hirschhorn. Das Tier, von dem dieses Horn stammte, musste riesenhafte Ausmaße gehabt haben, denn die Flasche enthielt genug Wein, um einen Mann stockbetrunken zu machen.
    »Ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen, wenn ich diese Portion zur Feier des Tages mit Euch teile«, sagte Prinzessin Gennadi. Riyan erwiderte ihr Lächeln, als sie den silbernen, mit winzigen Saphiren besetzten Verschluss öffnete und die Flasche geschickt ansetzte, um sich den purpurroten Wein in die Kehle laufen zu lassen. Dann reichte sie das Horn Riyan. Der bot es zunächst Clutha an – den sein unterdrücktes Lachen so schüttelte, dass er beinahe seinen offenen Mund verfehlt hätte –, dann nahm er selbst einen großen Schluck.
    »Herr, Herrin«, sagte Riyan, als er

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