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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Prinz Davvi zu fragen, ob es nicht möglich ist, dass Danladi Prinzessin von Syr und meine Schwägerin wird.«
    »Durch Kostas?«, stieß Chay hervor und entschuldigte sich eilends, als Danladi bis zu den Haarwurzeln rot wurde.
    »Er glaubt im Moment noch, dass er mich will«, erklärte Gemma unumwunden. »Aber wenn ich Hoch-Kirat erst einmal verlassen habe und Danladis Mitgift verführerisch genug ist …«
    Gemma machte sich offensichtlich keine Illusionen über Kostas’ Charakter. Auch Danladi nicht. Sie sah Rohan offen an, und ihre blauen Augen in dem hübschen, ängstlichen Gesicht verrieten ihm wortlos, dass sie Kostas trotz allem zum Mann haben wollte. Er staunte, dass ihre Liebe zu Gemma nicht unter Kostas’ Plan gelitten hatte; Danladi war sicher einzigartig unter Roelstras Töchtern, denn an ihr schien nichts Besitzergreifendes zu sein.
    Aber: Roelstras Enkel als zukünftiger Prinz von Syr?
    Süße Göttin, er dachte tatsächlich schon wie Pandsala. Schließlich würde eines Tages auch ein anderer Enkel von Roelstra Hoheprinz sein.
    »Herrin«, wandte er sich an Danladi, »ich werde gern mit Davvi reden, sobald sich die Gelegenheit ergibt. Wenn ich allerdings offen sein darf …« Er lächelte ihr zu, und sie errötete wieder. »Ich glaube, wenn Kostas Euer hübsches Gesicht in Hoch-Kirat sieht, sobald er seine Sinne erst einmal wieder beisammen hat, wird er wahrscheinlich gleich wieder den Verstand verlieren.«
    »D-Danke, Hoheit«, hauchte sie.
    Er konnte sich gerade noch zurückhalten, erstaunt den Kopf zu schütteln. »Ich werde geschickt vorgehen, das verspreche ich«, fügte er hinzu, und endlich lächelte sie.
    Als er neben Chay zurück zu seinem Pavillon ging, gab der Ältere einen leisen Pfiff von sich. »Also wirklich, du warst ja wirklich galant! Stell dir vor, dieses blasse, schmächtige Mädelchen soll Roelstras Tochter sein! Und sie will Kostas heiraten, dieses Riesenrindviech!«
    »Chay, du überraschst mich. Ich dachte, du wüsstest aus eigener Erfahrung, dass man mit der richtigen Frau ein gemachter Mann ist.«
    »Du flüchtest dich immer in Witze, nicht wahr?«, fragte Chay mitleidig.
    »Du kennst mich einfach zu gut, verdammt.« Sie hielten vor dem Pavillon an, und Rohan sah sich in der zunehmenden Dämmerung um. »Ich kann einfach nicht begreifen, was in den letzten drei Tagen alles passiert ist. Ich habe dauernd das Gefühl, als würde ich gleich aufwachen. Chay, wie konnte das alles nur geschehen?«
    »So wie es immer passiert, wenn wir nicht hinsehen.«
    »Ich habe hingesehen«, erwiderte Rohan grimmig. »Ich habe hingesehen, aber ich habe trotzdem nichts gesehen, überhaupt nichts.«
    »Leg dich hin und schlaf. Du kippst gleich um.«
    Rohan zuckte mit den Achseln und ging ins Zelt. Chay folgte ihm. »Du brauchst nicht um mich herumzuflattern und dich zu versichern, dass ich auf dich höre«, sagte Rohan etwas unwirsch. »Was gibt dir überhaupt das Recht, mich herumzukommandieren?«
    »Das ist das Recht eines jeden älteren Bruders. Jetzt sei aber vernünftig und geh schlafen. Glaub mir«, fügte er mit einem schmerzlichen Lächeln hinzu, »morgen früh wird alles noch auf dich warten.«

Kapitel 29
    »Es geht ihr schon besser. Sie schläft.«
    Volog setzte sich schwerfällig neben dem Bett seiner Tochter auf einen Stuhl. Er verbarg sein Gesicht in den Händen, und einen Augenblick lang glaubte Davvi, er würde vor Erleichterung und Müdigkeit womöglich weinen. Stattdessen rieb sich Volog kurz die Wangen und fuhr mit den Fingern durch sein angegrautes Haar.
    »Irgendwie danke ich die ganze Zeit irgendjemandem dafür, dass er sich besser um meine Tochter gekümmert hat, als ich es vermag. Und dabei hat sie sich immer bestens um sich selbst gekümmert. Bis jetzt.«
    »Es ist der Schock durch ihre Faradhi- Gabe, Vetter, nichts weiter. Auch wenn ich zugeben muss, dass das sicher reicht«, ergänzte Davvi.
    »Ja. Aber die Frage ist: Soll sie an die Schule der Göttin gehen und lernen, mit solchen Gaben umzugehen, oder soll sie lieber vergessen, dass sie über sie verfügt? Sie haben ihr nichts als Schmerzen eingebracht, soweit ich sehe, und das schon, seit sie das Schiff betreten hat, auf dem wir herkamen.«
    Davvi antwortete nicht. Volog sah ihn fragend an, dann erhob er sich mit einem Ruck von seinem Stuhl.
    »Ich weiß«, sagte Volog. »Ich kann das nicht für sie entscheiden.« Er ging voran in den Hauptteil des Zeltes, bot Davvi einen Stuhl an und winkte einen Knappen herbei,

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