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MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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unbedachten Äußerung verriet.
    Ich lauschte. Die Schritte waren verstummt. War er fort oder war er stehen geblieben? Ich hielt die Luft an. Es blieb still. Irgendwann musste ich wieder atmen. Ganz leise holte ich Luft. Ich wartete noch eine Minute, zwei, drei. Nichts bewegte sich. Sollte ich es wagen? Vorsichtig rutschte ich nach vorn und lugte auf den Weg. Es war zu dunkel, bemerkte ich resigniert. Falls derjenige nicht helle Kleidung trug, würde ich ihn nicht ausmachen können. Die Priester trugen weiße Kleidung, erinnerte ich mich. Ich wusste aber beim besten Willen nicht mehr, was Gawain heute früh angehabt hatte. Es war alles viel zu schnell gegangen. Ein Priester hätte ein Licht dabei, überlegte ich weiter. Es war das Beste, wenn ich unsichtbar blieb.
    Leise rutschte ich zurück und legte mich hin. Ich durfte nicht einschlafen. Nicht auszudenken, wenn unser nächtlicher Besucher zurückkam und uns friedlich schlafend vorfand.
    Ich starrte in die Nacht und versuchte die Dunkelheit, die um sich griff, zu durchdringen. Es gelang mir von Minute zu Minute weniger, und obwohl Peter nur eine Armlänge von mir weg lag, war er bald nicht mehr zu sehen. Noch nie war mir eine Nacht so finster und so lang vorgekommen. Die Kälte kroch mir in jeden Winkel meines Körpers. Am Anfang bewegte ich noch meine Füße und meine Hände, mehr wagte ich nicht. Je mehr die Nacht voranschritt, umso steifer wurde ich. Angst und Kälte hielten mich fest in ihrem Griff. Wie ich morgen einen Schritt machen sollte, war mir schleierhaft. Ich würde festgefroren liegen bleiben. Ob Calum an mich dachte? Ob er annahm, dass ich in Sicherheit war? Wie weit waren die Elfen und die anderen Völker mit ihrer Planung? Diese Ungewissheit war das Schlimmste. Wir wussten nichts von ihren Plänen und sie nichts von unseren. Es war ein Fehler gewesen, ihnen nicht wenigstens einen kleinen Hinweis zu geben.
    Und warum schlief Peter eigentlich neben mir wie ein Baby? Er hatte diese blöde Idee gehabt und mir die Rolle der Retterin aufgezwungen, und jetzt schlief er. Ich streckte meine Hand aus und tastete nach ihm. Ich fand seine Schulter und rüttelte daran. Nichts passierte. Ich rüttelte fester.
    »Was ist?«, knurrte er leise.
    »Da war jemand«, wisperte ich.
    Ich spürte, dass Peter unter meiner Hand erstarrte.
    »Was soll das heißen?«
    »Da ist jemand rumgeschlichen«, erklärte ich.
    »Konntest du sehen, wer es war?«
    Ich verdrehte die Augen, wohl wissend, dass Peter das nicht sehen konnte. »Wenn ich ihn erkannt hätte, dann hätte ich es dir gesagt. Ich habe nur die Schritte gehört.«
    »Vielleicht war es ein Priester«, Peters Stimme klang aufgeregt. »Und du hast ihn vorbeilaufen lassen.« Jetzt klang er aufgebracht.
    »Wenn du nicht geschlafen hättest, dann hättest du ja nachschauen können«, erwiderte ich wütend.
    »Ist ja schon gut. Hatte er ein Licht dabei?«
    »Nein und das fand ich merkwürdig. Meinst du, die Priester streifen nachts bei völliger Dunkelheit durch den Wald?«
    »Vielleicht haben sie Wachen«, mutmaßte Peter.
    »Ohne Licht?«
    »Shellycoats können im Dunkeln ziemlich gut sehen«, erwähnte er fast beiläufig.
    Mein Magen zog sich zusammen.
    »Wie lange ist es her, dass du die Schritte gehört hast?«
    »Wenn ich mich nicht täusche, war es sicher vor zwei oder drei Stunden.«
    »Weshalb hast du mich nicht gleich geweckt?«
    »Ich habe mich nicht getraut. Ich hatte Angst, dass du aus Versehen ein Geräusch machst.«
    »Hast du überhaupt geschlafen?«
    »Ich kann nicht«, antwortete ich kläglich. »Es ist so kalt.«
    »Du musst aber, Emma. Sonst schaffst du das nicht. Es liegt noch so viel vor dir.«
    Ich hörte ihn herumwühlen und dann legte sich eine warme Jacke um meine Schultern. Es war himmlisch.
    »Das ist deine Jacke«, versuchte ich zu protestieren. »Du brauchst sie selbst.«
    »Mir ist nicht so kalt und ich habe noch einen Pullover an. Komm her.«
    Peter zog mich an sich und bettete meinen Kopf an seine Brust. So fühlte sich der Waldboden gleich besser an. Ich entspannte mich und es konnte nur Sekunden gedauert haben, bis ich eingeschlafen war.
     
    »Emma, wach auf. Wir sollten uns auf den Weg machen.«
    Ich vergrub mein Gesicht in Peters Hemd. Er hatte kein Mitleid. »Die Sonne geht auf. Los, komm schon.« Dann setzte er sich auf und mein Kopf landete unsanft auf dem Waldboden.
    Ich rieb mir die schmerzende Stelle und öffnete die Augen. Peter grinste. »Wach?«
    Ich nahm mir vor, ihn zu

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