Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)
so naiv, zu glauben, dass sich die Situation von heute Morgen nicht wiederholen würde. Und auch nicht, dass es über längere Zeit folgenlos bleiben konnte.
“Können wir im Kamin ein Feuer anmachen?”, wollte Josh wissen.
Ein Anzündholz lag auf dem Rost bereit, dazu zerknüllte Zeitungen sowie ein Stapel Holzscheite gleich neben dem Kamin. “Es ist doch eigentlich eine warme Nacht”, gab Briana zu bedenken und fragte sich, ob Logan den Kamin genauso vorbereitet hatte wie sein Bett.
“Wir könnten so tun, als würden wir zelten”, sagte Alec hoffnungsvoll.
“Okay”, lenkte sie ein. Sie musste den Jungs schon so viele Wünsche abschlagen. Das hier war etwas, dem sie zustimmen konnte.
Sie schoben die Luftmatratze mit den Schlafsäcken fort vom Kamin, dann hockte sich Briana hin und zündete ein Streichholz an. Als die Flamme auf das Anzündholz übergesprungen war, legte sie einen kleineren Holzscheit ins Feuer, dann stellte sie den Schirm davor und betrachtete bewundernd ihr Werk.
Als sie sich umdrehte, lagen Alec und Josh bereits in ihren Schlafsäcken, Wanda hatte es sich zwischen ihnen auf der Luftmatratze gemütlich gemacht. Das Kinn in die Hände gestützt, schauten sie in die Flammen.
“Ich find’s hier schön”, sagte Alec und gähnte.
“Ich auch”, stimmte Josh ihm zu.
Nach nicht einmal einer Viertelstunde schliefen beide fest.
Briana holte aus ihrer Reisetasche ein Buch aus der Bibliothek, aber nachdem sie eine halbe Stunde lang gelesen hatte, musste sie ebenfalls gähnen. Sie vergewisserte sich, dass alle Fenster und Türen geschlossen waren, dann löschte sie das Feuer und zog sich in Logans Schlafzimmer zurück.
Im Badezimmer gleich nebenan, das von einer riesigen Badewanne mit Füßen beherrscht wurde, putzte sie sich die Zähne, wusch sich das Gesicht und widerstand erfolgreich der Versuchung, einen Blick ins Arzneischränkchen zu werfen.
Man konnte eine Menge über einen Menschen herausfinden, wenn man sah, was er in seinem Medikamentenschränkchen aufbewahrte.
Eine Auswahl frei verkäuflicher Hustensäfte und Schmerztabletten? Hypochonder.
Verschreibungspflichtige Mittel, von mehr als nur einem Arzt verschrieben? Tablettensüchtiger.
Farbige Kondome oder – Gott behüte – Kondome mit Geschmack? Spieler.
Fest entschlossen wandte Briana den Blick von dem Arzneischränkchen ab und verließ das Badezimmer.
In Logan Creeds Bett zu schlafen war schon Herausforderung genug, da musste sie sich nicht auch noch mit seinen Gewohnheiten in Sachen Medikamentengebrauch beschäftigen.
Snooks und Sidekick schliefen längst tief und fest auf dem Hundekissen in einer Ecke der Küche, während Logan allein in der Dunkelheit saß und herauszufinden versuchte, wer hinter diesem Einbruch in Brianas Haus steckte.
Kurz nach Mitternacht musste er sich eingestehen, dass sein Plan fehlgeschlagen war.
Er fühlte sich nicht so ganz wohl dabei, in Brianas Bett zu schlafen, aber genau dort musste er die Nacht verbringen, falls dieser Perverse sich doch noch blicken lassen sollte. Logan ging nach nebenan, setzte sich auf die Bettkante und zog die Stiefel aus. Dann legte er sich hin.
Die Kissenbezüge dufteten nach Briana – blütenfrisch, mit einem Hauch von Würze.
Logan legte sich auf die eine Seite, drückte das Kissen zusammen, und dann drehte er sich auf die andere Seite. Am letzten Morgen war er auf seiner Couch aufgewacht, Briana an sich gedrückt. Am nächsten Morgen würde allenfalls Snooks auf seiner Brust stehen und ihm die Nase ablecken.
Während Logan in der Dunkelheit lag, die nur ein wenig vom Mond erhellt wurde, musste er an das hauchdünne Nachthemd denken, an den Unbekannten und an Sheriff Books Warnung, nicht das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen.
Logan war nicht nach Stillwater Springs zurückgekehrt, um mit irgendwem Ärger anzufangen. Doch er würde einer Konfrontation auch nicht aus dem Weg gehen, das lag nicht im Wesen der Creeds. Sollte Brett Turlow oder sonst jemand sich in Brianas Haus herumtreiben, dann würde Logan tun, was notwendig war, um denjenigen dingfest zu machen.
Er schloss die Augen, war aber davon überzeugt, keinen Schlaf zu finden.
Als er irgendwann viel später von einem Geräusch geweckt wurde, glaubte er zunächst, dass er nur träumte.
Ein Blick auf den Wecker zeigte ihm, es war nach drei.
In der Küche war ein leises Poltern zu hören.
Sidekick – oder vielleicht auch Snooks – knurrte so tief und leise, dass es fast nicht zu hören
Weitere Kostenlose Bücher