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Moonshine - Stadt der Dunkelheit

Moonshine - Stadt der Dunkelheit

Titel: Moonshine - Stadt der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alaya Johnson
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»Ich meine, Mitgefühl für andere
Menschen
zu empfinden.«
    Er presste die Lippen aufeinander. »Menschen«, sagte er, »neigen dazu, einem Schwierigkeiten zu bereiten. Oh, ich weiß, dass du gegen irgendein geheimes Abkommen der Gutmenschen und Weltverbesserer verstoßen würdest, wenn du es jetzt zugeben würdest, aber …«
    Touché.
Teilweise verstand ich seine Menschenfeindlichkeit. »Also, warum hilfst du Judah?«, fragte ich.
    Er erwiderte meinen Blick einen Herzschlag lang, und dann noch einen. »Vielleicht habe ich einfach … Mitleid, Miss Hollis. Das ist sicher kein Verbrechen.«
    Mein Herz und mein Kopf und alles andere fingen an zu pochen, als würde ich im nächsten Moment aus einer Kanone geschossen werden. Drei Herzschläge und ich blickte weg.
    »Ich werde nach seiner Familie suchen«, sagte ich ruhig. »Ich werde in den Wohnblocks der Gegend anfangen, wo ich ihn gefunden habe. Die Leute sollten von einem vermissten Elfjährigen gehört haben. Ist ihm sonst noch was eingefallen?«
    »Nur sein Name. Und irgendetwas an den Rosenbüschen hat ihn an seine Mutter erinnert.«
    Rosenbüsche?
»Ich werde übrigens einen Teil der Bezahlung schon jetzt brauchen. Für … erste Ausgaben.«
    »Du meinst die Miete?«
    »Was weißt du schon darüber, oh Prinz?«, schoss ich zurück, verärgert über all die Dinge, die zu unbestimmt oder zu peinlich waren, um näher darüber nachdenken zu wollen.
    Ein breites, verständnisvolles Lächeln erschien auf seinem Gesicht, und ich wurde unversehens rot. Aufreizend langsam zog er seine Brieftasche aus seiner Weste. Er zählte zweihundert Dollar ab und gab sie mir.
    »Die ganze Summe im Voraus. Wer sagt, dass ich meinen Part von geschäftlichen Transaktionen nicht erfülle?«
    Verstohlen schnüffelte ich an den Scheinen. »Es ist nicht die geschäftliche Transaktion, um die ich mir bei dir Sorgen gemacht habe, Amir.« Sobald ich die Worte ausgesprochen hatte, merkte ich, dass ich ihn verletzt hatte.
    »Richtig, wie konnte ich das vergessen. Du zweifelst noch immer daran, dass ich ein fürsorgliches Herz besitze.«
    »Ich frage mich nur, was deine Beweggründe sind.«
    »Deiner Meinung nach ist das Charity-Mädchen also der einzige Mensch mit ehrenwerten Motiven? Ich meine mich erinnern zu können, dass du vor nicht allzu langer Zeit in eine ganze Reihe von Auftragsmorden an
Anderen
verstrickt warst. Mit diesem Troy. Dachtest du, ich erkenne ihn nicht? Trotzdem entspringen all deine berühmten Verdienste für die Gemeinschaft der
Anderen
selbstverständlich nur dem Geist des Gebens, oder? Sie haben
überhaupt nichts
damit zu tun, dass du die Schuld am Tod so vieler unschuldiger
Anderer
aus deinem Gewissen streichen möchtest, nicht wahr?«
    Verflucht, wenn Amir kämpfte, hatte er es auf die Halsschlagader abgesehen. »Sie waren nicht unschuldig.«
    »Natürlich nicht. Wenn die Beweislage nicht absolut eindeutig ist, treten die
Defender
ganz sicher nicht in Aktion«, erwiderte er bitter.
    Ich schloss die Augen. Es war schwer, einige der Morde zu vergessen. Das blanke Entsetzen auf ihren Gesichtern … Später dann die Entdeckung von Kindern, Familie und den geschäftlichen Konflikten zwischen dem Ziel und dem Auftraggeber.
    »Zephyr …«
    »Gut«, sagte ich und drängte all das beiseite. »Es klebt Blut an meinen Händen. Sind deine Beweggründe denn durch und durch ehrenwert und aufrichtig?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich … hatte Mitgefühl und Verständnis für seine Notlage. Ich habe das schon mal erlebt.«
    Ich wusste, dass er dieses Zugeständnis als gleichwertig zu meinem empfand – doch der Unterschied, jemandem zu helfen, weil man mit ihm fühlte, und zu helfen, um den lebenslangen Kampf weiterzuführen, die eigenen und die Sünden des Vaters zu sühnen, war so hart und schonungslos wie eine Silberkugel.
    Ich stieß ein zittriges Lachen aus und trat zur Balkonbrüstung. Gott, ich war so müde.
    »Ich habe heute einen Weg gefunden, um an die
Turn Boys
heranzukommen.« Meine Stimme klang vollkommen ruhig.
    Er sprang hoch und setzte sich auf die Brüstung. »Ich hätte das gerade nicht sagen sollen.«
    »Warum nicht?«, erwiderte ich. »Es ist die Wahrheit.«
    Amir streckte die Hand aus und zupfte an einer meiner krausen Locken. Ich atmete scharf ein. »Ich bin viel zu gut darin, dir weh zu tun, stimmt’s? Ich frage mich, warum … Natürlich stimmt es nicht, was ich gesagt habe, Zephyr. Schuld ist ein Grund, um einmal im Monat für die Blutbank zu

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