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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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mitgebracht hatte, zehn Quinqueremen und sechzig schwerbeladene Transportschiffe. Die Ladung hätte eigentlich aus Weizen, Gerste, Bohnen und Kichererbsen bestehen sollen, doch stellte sich heraus, daß es sich im wesentlichen um Datteln handelte, die einem epikureischen Gaumen munden mochten, für einen Legionär hingegen völlig ungenießbar waren.
    »Diese falsche Schlange!« schimpfte Gnaeus Pompeius, als er entdeckte, daß nur zehn Transportschiffe mit Weizen beladen waren, die restlichen fünfzig Schiffe dagegen mit Datteln, obwohl er doch mit eigenen Augen gesehen hatte, wie die Amphoren mit Weizen gefüllt wurden. »Sie hat mich hereingelegt!«
    Sein Vater, der aufgrund der gleichzeitigen Anwesenheit Catos und Ciceros inzwischen mit den Nerven völlig am Ende war, gewann dem Ganzen eine komische Seite ab und lachte, bis ihm die Tränen über die Wangen liefen. »Ist doch egal«, tröstete er seinen zornesroten Sohn. »Wenn wir Caesar besiegt haben, fahren wir auf schnellstem Weg nach Ägypten zurück. Dann wird Kleopatra aus ihren Schatzkammern für diesen Krieg bezahlen.«
    »Und ich werde sie mit dem größten Vergnügen persönlich foltern!«
    Pompeius Magnus schnalzte mit der Zunge. »Na, na! Redet man so von der Geliebten? Man sagt, du hättest sie gehabt.«
    »Die? Die würde ich nur geröstet und mit Datteln gefüllt nehmen!«
    Worauf Pompeius erneut in Lachen ausbrach.

    Cato war nur kurz vor Gnaeus Pompeius zurückgekehrt. Er war sehr angetan von seiner erfolgreichen Reise nach Rhodos, aber vor allem beschäftigte ihn die Begegnung mit seiner Halbschwester Servililla, der geschiedenen Frau des mittlerweile verstorbenen Lucullus, und mit deren Sohn Marcus Licinius Lucullus.
    »Ich verstehe sie inzwischen genausowenig wie Servilia«, sagte er stirnrunzelnd. »Als ich Servililla in Athen traf — sie schien zu glauben, sie würde verbannt werden, wenn sie in Italia bliebe —, schwor sie, mich nie wieder zu verlassen. Sie fuhr mit mir über das Ägäische Meer nach Rhodos und fing dort Streit mit Athenodorus Cordylion und Statyllus an. Als es dann an der Zeit war, wieder abzureisen, wollte sie unbedingt auf Rhodos bleiben.«
    Pompeius zuckte nur mit den Achseln. »Frauen sind eben sonderbare Wesen, Cato. Aber jetzt geh, ich habe zu tun!«
    »Erst wenn du mir versprichst, daß du bei den galatischen und kappadokischen Reitern für Disziplin sorgst. Ihr Benehmen ist eine Schande!«
    »Sie sind hier, um uns gegen Caesar zu helfen, und wir müssen nicht einmal für ihren Unterhalt sorgen. Von mir aus können sie alle Frauen Makedoniens vergewaltigen und, wenn sie wollen, auch noch alle Männer zusammenschlagen. Jetzt geh endlich!«
    Dann traf Cicero in Begleitung seines Sohnes ein. Er war in einem jämmerlichen Zustand und beklagte sich bitter über alle und jeden, angefangen bei seinem Bruder Quintus über seinen Neffen Quintus Junior bis hin zu Atticus, der nicht nur nichts gegen Caesar unternahm, sondern auch noch eifrig bemüht war, ihm in Rom zu helfen.
    »Ich war nur von Verrätern umgeben!« schimpfte er. Seine Augen waren rot und verkrustet. »Ich mußte meine Flucht monatelang vorbereiten und dann auch noch Tiro zurücklassen!«
    »Ja, ja«, sagte Pompeius müde. »Vor der Porta Larissa wohnt eine heilkundige Frau, Cicero. Du solltest sie wegen deiner Augen aufsuchen. Am besten gleich!«
    Im Oktober trafen dann als Boten ihrer eigenen Niederlage Lucius Afranius und Marcus Petreius aus Spanien ein. Sie brachten einige Kohorten mit, was für den niedergeschlagenen Pompeius allerdings kein Trost war, nachdem er erfahren hatte, daß seine spanische Armee aufgehört hatte zu existieren und Caesar einen weiteren unblutigen Sieg errungen hatte. Zu allem Überfluß regten sich einige Männer, darunter der gerade aus Asia zurückgekehrte Lentulus Crus, auch noch über die Ankunft der beiden Legaten auf.
    »Das sind Verräter!« kreischte er Pompeius ins Ohr. »Ich verlange, daß der Senat ihnen den Prozeß macht!«
    »Sei still, Crus!« fuhr Titus Labienus ihn an. »Afranius und Petreius wissen wenigstens, wie ein Schlachtfeld aus der Nähe aussieht — was man von dir nicht behaupten kann!«
    »Magnus! Wer ist dieser Wurm?« keuchte Lentulus Crus empört. »Warum müssen wir so jemanden unter uns dulden? Warum muß ich, ein vornehmer Cornelier, mich von einem Mann beleidigen lassen, der mir nicht einmal die Stiefel putzen dürfte? Sag ihm, er soll verschwinden!«
    Pompeius war den Tränen nahe.

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