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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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müssen! Oder sollte ich einfach für immer hier bleiben? In Neuseeland? Aber würde Fred mit mir von Bord gehen? Oder sollte ich für immer auf dem Schiff bleiben? Aber würde Fred das wollen? Vielleicht kamen schon übermorgen »wieder andere Tussis«? Wie sollte mein Leben nur weitergehen ohne diesen Mann!
    Hilfe, ich liebe ein Streifenhorn.
    Gott schlug mich hart in seinem Zorn,
    er schickte mir ein Streifenhorn.
    Leute, ich hab den Verstand verlorn,
    und ausgerechnet an so ‘n bodenfernes Streifenhorn!
    Während Fred in der Speisekarte las, hatte ich das auf eine Serviette gekritzelt.
    Glasigen Blickes schaute ich ihn an.
    »Na“, lächelte Fred, »kriegst du’s wieder stärker?«
    Ich kicherte und trug ihm selbstgefällig mein Verslein vor. Er rückte ganz nah an mich heran, um zuhören zu können. Immerhin: Er grinste. Er war amused.
    »Und das fällt dir so spontan ein?«
    »Hm, hm!!« Nimm mich in den Arm und sag mir, daß du mich genial findest! Hinreißend, ideenreich, intelligent, spritzig, witzig, frech und froh. Und daß du auf mich schon seit Jahren wartest. Los. Sag’s mir jetzt. Hier am Ende der Welt kannst du alles sagen. Geilenkirchen ist fern.
    Hättwich rüttelte mich am Oberarm. Ki-hind!! Nicht schon wieder um An-er-ken-nung buh-len!!
    Fred legte den Arm um mich. »Du bist schon ein einmaliges Mädchen.«
    Tja. Endlich schnallst du’s, Mann. Das DAUERT!!
    »Weißt du, ich bin ein einsamer Mensch. Seit zwanzig Jahren fahre ich zur See.« Fred rauchte trübe vor sich hin. »Ich hab tausend Affären gehabt, aber niemals war eine dabei, für die ich die Seefahrt aufgegeben hätte. Ich war immer froh, wenn eine Reise vorbei war, dann ist die Tussi wieder gefahren.«
    Siehste, dachte ich. Das isses. Ich bin nur eine Tussi.
    Er schaute mich an. Seine Augen waren eisblau. Mir gefror das Blut in den Adern. Sollte das jetzt etwa ein ANTRAG werden? Hättwich!
    »Aber wenn DIE Tussi in drei Tagen weg ist, dann werd ich mich scheiße fühlen.«
    Mein Gott. Er hatte es gesagt. Es war eine LIEBESERKLÄRUNG!! Mit »DIE Tussi« meinte er MICH!!
    »Ich werde mich auch scheiße fühlen«, flüsterte ich heiser.
    »SCHEISSE!!« entfuhr es Fred plötzlich. »Da sitzt der Schulz!« Wie von der Tarantel gestochen, zuckte er zurück. Dann schnaufte er: »Die gesamte Führungsbesatzung ist hier!«
    Tatsächlich. Da vorne an einem runden Tisch saß der widerliche fette, plumpe Käpt’n Schulz. Mit dem Zahlmeister, dem Staffkapitän Harm Los oder Hein Blöd oder wie der hieß, und diesem schroffen Hoteldirektor mit dem amerikanischen Akzent. Seit wann saßen die da, die Brüder?
    Schulz lehnte sich nach hinten, das Hemd über seinem Schmerbauch wollte schier zerspringen vor Glück, und pulte sich mit einem Zahnstocher die Essensreste aus den Zähnen. Der Zahlmeister und der Hoteldirektor spielten gedankenverloren mit ihren Bierdeckeln. Jetzt hatte Schulz uns gesehen. Spätestens. Er grinste fies, und ich fühlte mich mies.
    »Na, wen haben wir denn da! Den Hahn mit einem Hühnchen!
    »Ratte!« spie Fred Verachtung zwischen den Zähnen hervor.
    Der Zahlmeister hob die Hand zum Gruße. Hein Blöd oder Harm Los, dieser nordisch schweigsame Seebär, grinste. Ich winkte scheu lächelnd zurück. Nein, das war jetzt wirklich kein nettes Zusammentreffen.
    Fred erhob sich. Ich blieb ratlos sitzen. Gerade servierte die Kellnerin das köstlich duftende Gericht für Fred: Süßkartoffeln mit großen Fleisch- und Gemüsestücken, die jeweils in Blätter eingewickelt waren.
    Sollten wir uns jetzt zu den Seemännern gesellen, vielleicht war Hein Blöd in der Stimmung, ein paar nette Seemannsgarngeschichten zum besten zu geben? Mir gefiel der Gedanke, mit lauter solchen Streifenhörnern jetzt einen zu heben. Und ‘ne Buddel voll Rum!! Das passiert einer Kirchenchormaus aus Geilenkirchen nicht jeden Tag! Außerdem war ich inzwischen so hartgesotten und abgebrüht wie die ganzen Kerle auf einmal. Ich gehörte dazu! Ich war eine Seemannsbraut!
    Aber Fred wollte gehen. Er knallte einen Hundert-DollarSchein auf den Tisch und stopfte seine Zigaretten in die Hemdtasche. Das Essen blieb unangetastet stehen.
    Ich trippelte scheu hinter Fred her.
    »Schönen Abend noch, die Herren!«sagte ich bedauernd.
    »Treibt’s nicht so doll!« grölte der ungehobelte Käpt’n noch hinter uns her. »Übermorgen legen wir ab!« Harharhar, lachte der Prolet ungeschlacht und ließ uns sein dentales Gruselkabinett schauen.
    Ich fing einen Blick vom

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