Mord fuer Mord
Freunden, plötzlich die Lichter ausgehen. Sehr seltsam.
Wahrscheinlich waren sie jetzt noch mehr beleidigt, weil es heute wieder keinen fünf Uhr Kaffee gegeben hatte. Armer Konrad. Der Koffeinmangel würde ihm gewaltig zusetzen.
Ich grinse innerlich.
Leise wird die Autotür von mir geschlossen, man will schließlich keine schlafenden Hunde wecken , dann gehe ich auf das Haus zu.
Da liegt er. Ein riesengroßer Strauß roter Rosen. Kein Brief ist dabei, keine Nachricht, doch ich weiß sehr wohl, wer der Absender ist.
Ich mag Blumen. Wirklich! Auch rote Rosen, vor allem wenn Sie so schön duften, sind absolut mein Fall. Trotzdem nehme ich den ganzen Strauß und stopfe ihn in die Biotonne.
Da ich in Rage bin, ramme ich mir dabei einige der Dornen in die Handfläche, aber das ist es mir wert.
Erst als ich die Tür hinter mir geschlossen habe, atme ich auf.
Ich sperre doppelt ab und lasse alle Jalousien herunter, natürlich nicht ohne vorher das Licht einzuschalten. Dann schenke ich mir einen Whiskey ein und setze mich in voller Montur auf mein Sofa.
Ein langer Arbeitstag geht zu Ende.
26.
Freitag, 15. August 2008
Der Dienststellenleiter Walter Vogt ist wenig amüsiert. Kein Wunder, wurde er doch aus seinem Gran Canaria-Urlaub zurückbeordert.
»So Frau Hauptkommissarin, dann sind Sie also mit unserem Hauptverdächtigen nach Ebern gefahren?«
»Was hätte ich Ihrer Meinung nach denn tun sollen? Für einen Haftbefehl hat es nicht ausgereicht, und ich hatte gedacht, ich hätte ihn so etwas mehr unter Kontrolle.«
Herr Vogt stellt sich absichtlich mit dem Rücken zu mir und schaut aus dem Fenster, welches sich hinter seinem Schreibtisch befindet, während er weiter spricht.
»Unverantwortlich so etwas. Da bringen Sie ihn in die Gegend, in der er aufgewachsen ist, wo er sich auskennt wie in seiner Westentasche. Da können wir den ja ewig suchen.« Er nippt ein wenig an seinem Kaffee, bevor er weiter spricht. »Was glauben Sie, was ich mir jetzt alles anhören muss, und das nicht nur von der Presse, auch der Staatsanwalt sitzt mir im Nacken. Der Hauptverdächtige bei einem Serienmord ist ein Polizist und flüchtig. Da wird doch gleich wieder vermutet, wir würden etwas vertuschen.«
Ich sitze dort, wie bestellt und nicht abgeholt, und versuche, etwas einzuwerfen. »Sie können sich sicher sein, Herr Vogt, dass da von meiner Seite aus…«
Während ich meinen Satz beginne, dreht er sich zu mir um, stellt seine Kaffeetasse auf dem Tisch ab, um mich dann schneidend zu unterbrechen.
»Sie waren mit ihm Eis essen und haben ihm Ihren Wagen geliehen. Noch ist es Zeit! War da noch mehr? Soll ich Sie von dem Fall abziehen?«
Ich bin baff. Mein Mund ist leicht geöffnet, aber kein Laut kommt heraus. Werde ich jetzt schon von den eigenen Kollegen überwacht, oder konnte das alles wirklich Zufall sein.
»Schauen Sie nicht so. Sie sind schließlich nicht unattraktiv und Single, da gibt es schon den einen oder anderen Kollegen, der da etwas genauer hinschaut.«
»Die sollen sich um ihren eigenen Dreck kümmern«, kommt es intuitiv aus meinem Mund.
»Tun sie aber nicht. Und geklatscht und getratscht wird auch auf dem Revier.«
»Wahrscheinlich habe ich Kommissar Karl Unterschlupf gewährt, wir poppen jede Nacht durch und in neun Monaten bekomme ich ein Kind von ihm. Jetzt verstecke ich ihn nur solange, bis seine falschen Ausweispapiere fertig sind. Sie können mich gerne mit einer Hundertschaft mal besuchen kommen, ich koche auch Kaffee!«
Auf solche Gespräche muss und will ich mich nicht einlassen, auch gerade, weil sie von einem Vorgesetzten an mich herangetragen werden. Ich erhebe mich.
Herr Vogt schnauft aus.
»Mein Gott. Dorothea, Sie machen es einem aber auch nicht einfach. Natürlich glaube ich Ihnen, dass da nichts war, aber Sie müssen auch mich verstehen. So ein Fall wie dieser lockt diese Pressetypen an wie die Schmeißfliegen. Mich würde es nicht wundern, wenn in Kürze auch noch die Bildzeitung ihre Aufwartung macht. Einen Anruf hat es schon gegeben.«
»Kann ich jetzt weiter ermitteln? Das hier hält doch nur auf.«
Er dreht sich wieder von mir weg und schaut aus dem Fenster.
»Sie sind ungerecht Dorothea. Sie wissen genau, dass ich Ihnen alles weitestgehend vom Hals halte, was nicht unbedingt etwas mit den Ermittlungen zu tun hat. Aber Sie müssen mich auch besser informieren. Ich wusste bis heute nicht einmal, dass Kommissar Karl verdächtigt wird.«
In dieser Beziehung kann ich ihm nicht
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