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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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des Rollstuhls, dünne, magere Hände mit braunen Flecken darauf, die aussahen wie Vogelklauen. Sobald man sich ihm näherte, blickte er unter schütteren weißen Augenbrauen hervor, und dieser Blick war es, der Markby am deutlichsten im Gedächtnis haften geblieben war. Und die Angst, die dieser alte, durchdringende, starre Blick in ihm hervorgerufen hatte. Nicht eine Spur von Wärme hatte darin gelegen, niemals. Kein Willkommen, kein Humor, keine Freundlichkeit gegenüber einem Kind, nichts außer einer grämlichen Miene angesichts der Tücke des Schicksals. Die Persönlichkeit des alten Mannes hatte den Raum erfüllt, und selbst als Kind hatte Markby gespürt, dass der Wille dieses alten Mannes das gesamte Haus beherrschte. Er bildete sich ein, selbst heute noch eine bedrückende Spur davon zu bemerken.
    Die beiden Frauen nahmen seine Beileidsbezeugungen ohne erkennbare Gefühlsregung entgegen. Er fuhr fort, indem er ihnen erklärte, dass er für den Augenblick die Leitung der unausweichlichen Ermittlungen übernommen hatte. Bei dieser Nachricht zeigten sie die erste Reaktion. Sie entspannten sich sichtlich. Markbys Laune verschlechterte sich. Wenn sie glaubten, dass sie es deswegen leichter haben würden, waren sie einem Irrtum aufgesessen.

    »Ich sollte Sie warnen«, sagte er.
    »Ich werde den Fall möglicherweise nicht behalten. Ich, äh, kannte Ihren Cousin persönlich, und Meredith hat ihn mehrmals getroffen. Das bringt mich in eine schwierige Situation.«

    »Oh, ich verstehe«, sagte Damaris.
    »Wir sind trotzdem erleichtert, dass Sie den Fall leiten, Alan. Es ist sehr beruhigend, nicht wahr, Florence?«

    »O ja«, sagte Florence.
    »Ich habe ihn nicht mehr gesehen, wissen Sie, bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde. Damaris hat mir davon erzählt. Ich bin ziemlich froh, dass ich ihn nicht ansehen musste, in diesem Zustand, meine ich. Aber meine Schwester musste alles allein machen, deswegen wünschte ich andererseits, sie hätte mich hinzugerufen.«

    »Du hättest absolut nichts tun können, meine Liebe«, sagte ihre Schwester tröstend. Markby räusperte sich.
    »Ich fürchte, ich komme nicht umhin, Ihnen beiden einige Fragen zu stellen. Andere Beamte werden kommen und Ihnen die gleichen Fragen stellen und noch eine Menge mehr. Ich schätze, Sie werden denken, dies sei nicht der geeignete Augenblick, um Sie damit zu belästigen, doch unglücklicherweise nimmt unsere Arbeit keine Rücksicht auf die Gefühle der Betroffenen.«
    »Wir verstehen das sehr gut«, antwortete Damaris mit fester Stimme.
    »Sie haben Ihre Arbeit zu erledigen, und es ist unsere Aufgabe, Ihnen dabei behilflich zu sein. Fragen Sie nur, Alan.«
    »Wann haben Sie zum ersten Mal von der Existenz Jan Oakleys erfahren?«
    »Ungefähr vor sechs Monaten«, berichtete Damaris. Sie warf einen Blick zu ihrer Schwester, die schweigend nickte.
    »Wir haben niemandem etwas davon gesagt. Es mag Ihnen seltsam erscheinen, aber ich kann es erklären. Verstehen Sie, er war ein Nachfahre von Großvater William.« Unerwartet mischte sich Florence in die Unterhaltung.
    »Unser Großvater war ein schrecklicher Mann. Viele hielten ihn für einen Mörder. Er wurde wegen des Mordes an seiner Frau vor Gericht gestellt, doch man sprach ihn aus Mangel an Beweisen frei.« Ihre Stimme klang hoch und nervös. Sie beugte sich vor, um ihre Worte zu betonen, dann lehnte sie sich abrupt wieder zurück, mit gerötetem Gesicht, als hätte man sie dabei ertappt, wie sie sich danebenbenahm. Markby dachte mitfühlend, dass sie sich wahrscheinlich genauso fühlte. Als hätte sie eine Grenze überschritten. Sie hatte mit ihm, einem Außenstehenden, über die Leiche im Keller der Familie gesprochen. Damaris’ nächste Worte bestätigten diesen Eindruck.
    »Das ist richtig«, sagte die ältere Schwester ruhig.
    »Es ist schwer zu verstehen für die Menschen heutzutage. Großvater William wurde praktisch aus dem Gedächtnis der Familie gelöscht. Heute wäre dies anders. Ich glaube, heute würde man alles, wie sagt man doch, heraushängen lassen? Heutzutage würde jemand wie unser Großvater seine Geschichte an die Boulevardpresse verkaufen und Geld damit verdienen. Zu unserer Zeit nannte man so etwas schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit waschen, und das tat man einfach nicht. Unser Großvater wurde niemals in diesem Haus erwähnt, und sein Porträt wurde in einem Lagerraum versteckt. Wir hätten es nicht gewagt, unsere Eltern nach ihm zu fragen.«
    »Woher wussten Sie

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