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Mordlast

Mordlast

Titel: Mordlast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Guzewicz
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er die Anzeigen geschrieben hat. Die Adresse in Mitte schien sie nicht zu kennen.«
    »Es sei denn, sie hätte ihn dorthin verfolgt.«
    »Ja.«
    »Gibt es auch eine Verbindung zu dem Schwerbelastungskörper in den Unterlagen?« Davídsson erkämpfte sich den Platz von Ritter, der direkt vor dem Schreibtisch gestanden hatte.
    »Bernd Propstmeyer hat Mitgliedsbeiträge für den Berliner Denkmalschutzverein abgesetzt. Die Quittungen und Spendenbescheinigungen haben wir in seinen Unterlagen gefunden.« Rach wedelte mit ein paar Blättern in der Hand.
    »Wie lange war er da schon Mitglied?«
    »Seit vier Jahren.«
    »Und ein direkter Bezug?«
    »Bis jetzt noch nicht, aber wir haben auch erst ein Fünftel der Ordner durchgesehen.«
    »Gut, dann brauchen wir jetzt also zwei Durchsuchungsbeschlüsse. Einen für die Wohnung von Iris Schrauder und einen für den Schrottplatz in Wedding. Bis es soweit ist, will ich hier meine Ruhe haben. Rach, Sie kümmern sich dann bitte um den Schrottplatz. Meine Kollegen kommen mit Ihnen.« Jetzt sah er auf. »Davídsson, du kommst mit zu dieser Iris Schrauder. Alle anderen verschwinden aus meinem Büro, bevor ich noch ungemütlich werde.«
    »Und was machen Sie mit dieser Albanerin?«
    »Die bleibt bei uns, bis wir fertig sind.«
    Ritter wollte protestieren, aber Engbers kehrte ihn mit einer eindeutigen Handbewegung aus seinem Büro. Am Ende waren nur noch Engbers, Wittkampf und Ólafur Davídsson in dem Büro. Engbers öffnete das Fenster und rauchte.
    »Sie machen gute Arbeit. Bei diesem Fall … und auch sonst.«
    Sie standen sich gegenüber, ohne sich dabei anzusehen. Wittkampf beobachtete Engbers beim Rauchen und Davídsson sah zu der gegenüberliegenden Bürotür, als erwarte er, dass jeden Augenblick jemand hereinplatzte.
    »Wir werden sehen, ob es was bringt.«
    Wittkampf sah kleine Rauchwolken aufsteigen, die vom Wind weggetragen wurden.
    »Wie geht das eigentlich weiter mit der Innenrevision?«
    »Sie überlegen, ob man Sie vom Dienst suspendieren soll oder nicht. Das mit dem Blaulicht war ein gefundenes Fressen für die, aber in Wirklichkeit geht es um mehr.«
    »Um die Operative Fallanalyse?«
    »Manche beim BKA betrachten das als Hirngespinst der Amerikaner. Zu teuer und ineffizient.«
    »Unsere Quote spricht für sich.«
    »Ja …«
    »Sollen wir die Typen mit zu Iris Schrauder nehmen?«
    »Eigentlich … ja.« Er sah Davídsson jetzt flüchtig an. »Aber das vergessen wir jetzt einfach mal. Ich fahre wieder zurück ins Büro. Ich weiß ja nicht, wo Sie gerade sind, also kann ich es denen auch nicht sagen, und Sie sind ja auch per Handy nicht erreichbar.«
    Wittkampf ging zur Tür, aber er öffnete sie nicht. »Haben Sie heute eigentlich schon Zeitung gelesen?«
    Engbers drehte sich verwundert zu ihm um. Seine Zigarette war gerade fertig geraucht und er war im Begriff, sich gleich eine weitere anzuzünden.
    »Berlins Polizei ›schlägt‹ wieder zu.«
    »Die Überschrift ist gut«, sagte Engbers. »Schön doppeldeutig.«
    »Die Herren von unserer Innenrevision waren nicht so begeistert wie Sie.«
    »Sie waren ja schließlich dieses Mal selbst dabei.« Davídsson konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, obwohl die Sache eigentlich nicht zum Lachen war.
     
    Das Reihenhaus aus den 1960er Jahren glich den anderen Häusern in der Straße wie ein Ei den anderen. Sie unterschieden sich nur durch eine Hausnummer oder das Auto, das in der Auffahrt stand.
    Die grauen Fassaden mussten bei den meisten Häusern langsam erneuert werden. Der Putz war an manchen Stellen bereits abgebröckelt und lag auf den Auffahrten, die anscheinend unterschiedlich oft von den Hausbesitzern gekehrt wurden.
    Vielleicht gibt es ja einen Renovierungsplan für die ganze Siedlung, dachte Engbers.
    Vor dem Haus, auf das sie jetzt zugingen, war kein Auto zu sehen, aber sie hatten den Nachbarn beobachtet, wie er seinen Wagen voller Hingabe wusch. Vor seiner Auffahrt gab es keinen Schmutz und das Haus war vor Kurzem gestrichen worden. Grau.
    Iris Schrauder begutachtete sie kurz durch den Spion, bevor sie die Tür einen Spalt weit öffnete.
    »Sie haben anscheinend immer noch nicht genug von der negativen Publicity.«
    »Dürfen wir reinkommen?« Engbers dachte an den Durchsuchungsbefehl in seiner Tasche, aber er wollte es erst einmal ohne versuchen.
    Sie gab den Weg in die Wohnung frei. Es war eine moderne, beinahe schon futuristische Wohnung ohne Zwischenwände. Die Küche ging in ein geräumiges Wohnzimmer

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