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Mordsonate

Mordsonate

Titel: Mordsonate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O. P. Zier
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sich Babsi gegenüber oft wegen der Ausbeutung im Sender empört hatte, schrak der pensionsberechtigte Bundesbeamte Dr. Erich Laber erst einmal zusammen, als er las, dass seine Nichte, Empfängerin monatlicher Transferzahlungen von seinem Gehaltskonto, als Freelancerin zu arbeiten beabsichtigte, bis ihm aufging, dass sie doch auch bisher nicht einmal über ein Minimum an Arbeitsrechten verfügt hatte. Als die Wut darüber wieder in ihm hochzusteigen begann, klopfte es an seiner Bürotür.
    Mühlbauer ließ der Staatsanwältin den Vortritt, die den Chefinspektor bei der Begrüßung wissen ließ, dass sie die Gelegenheit, wo sie doch gerade im Haus sei, gerne nützen würde, um an einer Teambesprechung zum Fall Birgit Aberger teilzunehmen. »Eine kurze Auszeit vom Aktenwälzen«, sagte sie augenzwinkernd.
    »Wie vorhersehbar, eine Katastrophe«, antwortete Mühlbauer auf Erichs Frage nach dem Verlauf der Identifizierung. »Auch der Vater muss jetzt … er wird psychologisch betreut, obwohl er das zuerst strikt abgelehnt hat. Aber er ist dann mehr oder weniger zusammengebrochen.«
    »Sie haben ihm doch nicht etwa –«, schaltete Erich sich ein, worauf Mühlbauer ihn sofort unterbrach:
    »Nein, Chef, nein, nein, natürlich nicht! Nur das Gesicht, das halbwegs hergerichtet war.«
    Sie schwiegen und schauten eine Zeitlang betreten ins Leere, bevor Mühlbauer von den ersten Ergebnissen der Spurenlage im alten Haus berichtete, die er vorab mündlich eingeholt hatte: »Fest steht, dass sich Birgit Aberger dort aufgehalten hat. Reichlich Fingerspuren von ihr – auf dem sonst so penibel gesäuberten Pianino muss das Kind gespielt haben. Faserspuren von der Matratze stimmen mit der Kleidung des Mädchens überein, die DNA der Haare wird gerade untersucht.« Der Kontrollinspektor sah kurz zu der Frau, bevor er verhaltener fortfuhr, dass die Verstümmelung der Mädchenleiche mit der sichergestellten Hacke auf dem Hackstock in dem Zimmer mit dem Pianino erfolgt sei. Diese Gegenstände seien nicht gereinigt worden. Was das Opfer anlange, also ausreichend verwertbares Spurenmaterial. »Es wird auf Hochtouren gearbeitet, Chef. Alles andere zurückgestellt. Wurde auch von oben noch einmal so angeordnet.«
    Erich informierte die Staatsanwältin, dass der Gruppeninspektor Koller im Zusammenhang mit Wegers Suizid außer Haus ermittle und Revierinspektor Harlander im EKIS etwas abzuklären habe, der Abteilungsinspektor Seidl allerdings ernsthaft erkrankt und die Gruppe somit personell unterbesetzt sei, weswegen man wohl auch um eine Urlaubssperre nicht herumkommen werde.
    Danach schilderte Mühlbauer seinen abendlichen Besuch bei Frau Weger, der er die traurige Nachricht vom Selbstmord ihres Mannes überbringen musste. »Gleich nach mir ist glücklicherweise ihre Schwester angekommen. Frau Weger war gefasst … sie nimmt Beruhigungsmittel. Von der Tochter fehlt ja auch noch jede Spur.«
    Als Erich zur Analyse der neuesten Entwicklung bezüglichdes bisherigen Hauptverdächtigen Hans Weger übergehen wollte, stürmte ein aufgeregter Revierinspektor Harlander ins Büro. Nach kurzer Begrüßung der Staatsanwältin berichtete der junge Kollege mit hochrotem Kopf, dass er im EKIS fündig geworden sei: »Brammer, der Pächter des alten Hauses, scheint im Strafregister auf.« Vor drei Jahren sei der Lehrer wegen eines Sittlichkeitsdeliktes, begangen an einer minderjährigen Schülerin, bedingt verurteilt worden.
    Mag a . Birding-Emmerich genehmigte den Haftbefehl mit einem Nicken.
    Erich wandte sich an Harlander: »Die aktuelle Adresse des Herrn Brammer –«
    » … habe ich von dem Bauern gestern schon bekommen und überprüft, Brammer ist dort gemeldet. Alpenstraße. Unser Nachbar, Chef. Wir fahren täglich an dem Haus vorbei. Nicht gerade die angenehmste Wohngegend.«
    Erich war stolz auf seinen jungen Mitarbeiter und freute sich über den ungebremsten Eifer, mit dem er in kürzester Zeit diese Fragen abgeklärt hatte. »Ausgezeichnete Arbeit, Kollege«, lobte er ihn.
    Mühlbauer erhob sich, um in sein Büro zu gehen und die Vorbereitungen für die Festnahme zu treffen. »Ich sage Bescheid, Chef, sobald wir losstarten können.«
    »In Ordnung«, entgegnete Erich.
    »Hans?«
    »Ja.«
    »Hans, sagen Sie … er hat mich … erwähnt?« Gerlinde war ein klein wenig vor dem Beamten zurückgewichen und blickte ihn unsicher an. Dass ihre Stimme vor Angst brüchig war, schien ihm gar nicht aufgefallen zu sein. »Und … in welchem …

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