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Mordspech (German Edition)

Mordspech (German Edition)

Titel: Mordspech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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nah meine Lippen an ihr Ohr und raune: »Ich lasse dir die Waffe hier …«
    »Unsinn«, zischt Monika, »mach dich nicht lächerlich!« Unmissverständlich bringt sie mich zur Tür. »Mach dir keine Sorgen.« Sie gibt mir einen Kuss und schiebt mich hinaus.
    Ich höre, wie die Tür hinter mir verschlossen wird, und atme tief durch.
    Ludger, Ludger, Ludger … Mal sehen, vielleicht hat Hünerbein ja was zu diesem Ludger in Melanies Wohnung gefunden.
    Um mich herum geschäftiges »Ar, ar, ar«. Ärzte und Schwestern sortieren zügig Patienten nach Erstdiagnostik im Triage-System. Krankentragen sirren über Lineoleumböden. Verletzte stöhnen. Alltag in der Notaufnahme.
    Nein, man darf sich nicht verrückt machen, denke ich angespannt, man darf sich echt nicht verrückt machen lassen.
    Und ich muss diesen verdammten Killer kriegen.

7   » DIE SCHLECHTE NACHRICHT ZUERST .« Der Leiter der Spurensicherung Jürgen Damaschke verdunkelte den schalldichten Besprechungsraum im Dienstgebäude Keithstraße und schaltete einen Overheadprojektor an. »Der Schuss kam nicht, wie zunächst vermutet, aus unmittelbarer Nähe«, die Projektion zeigte einen vergrößerten Stadtplanausschnitt mit der Kreuzung Belziger-, Dominicus-, Ecke Martin-Luther-Straße, »also aus einem der dem Tatort direkt gegenüberliegenden Häuser, sondern«, Damaschke verkleinerte den Maßstab des Stadtplanes so weit, dass auch der John-F.-Kennedy-Platz und die umliegenden Straßen sichtbar wurden, »aus nordwestlicher Richtung und mindestens drei- bis vierhundert Metern Entfernung. Das haben die Ballistiker anhand der Lage der Leiche, des Fahrrades und des Geschosseintrittswinkels so ausgerechnet.«
    »Drei- bis vierhundert Meter«, entfuhr es Matuschka. »Das ist ja unglaublich!«
    »Und das erklärt, warum niemand einen Täter gesehen und niemand einen Schuss gehört hat«, bemerkte Hünerbein.
    »Von diesen Berechnungen ausgehend«, Damaschke zog einen Laserpointer hervor und zeichnete einen imaginären Kreis auf dem Stadtplan, »haben wir das Gelände sondieren lassen und sind zu folgendem Schluss gekommen.« Der rote Punkt des Lasers blieb auf einer Straßenecke nördlich des Gebäudes der Senatsverwaltung für Justiz hängen. »Danach wurde mit an neunzig Prozent grenzender Wahrscheinlichkeit von hier aus geschossen.«
    »Und, äh, was ist da?« Kriminaloberrat Dr. Edmund Palitzsch, der stets elegant gekleidete sechzigjährige Chef der Berliner Mordkommission, beugte sich interessiert vor und nestelte an seiner goldenen Krawattennadel.
    »Die Wartburgstraße Nummer 19«, erklärte Damaschke. »Ein Eckhaus. Es grenzt an die Salzburger Straße.«
    »Kenn ich«, nickte Hünerbein. »Unten ist ein recht gutes Restaurant.«
    »Und oben ist ein Dachboden, der problemlos zugänglich ist«, Damaschke fuhr mit dem Laserpointer über die Karte, »und über die Salzburger Straße und den John-F.-Kennedy-Platz freies Schussfeld bis hin zu unserem Tatort hat.«
    »Mein lieber Herr Gesangsverein«, Palitzsch rührte nervös in seiner Teetasse, »da ballert einer einfach so in unserer Stadt herum. Nicht zu fassen! Sind wir hier in Sarajevo oder was?«
    »Ein Schuss aus dieser Distanz«, Damaschke schaltete den Projektor aus und das Licht wieder an, »ist nur mit einer Präzisionswaffe plus Zielfernrohr treffsicher.«
    »Ein Scharfschütze, hab ich doch gesagt.« Hünerbein erhob sich schnaufend aus seinem Sitz. »Wir haben es mit einem knallharten Profi zu tun.« Er sah die Ermittler eindringlich an. »Fassen wir zusammen: Die Zeugin – wie schon erwähnt, handelt es sich dabei um die Tochter unseres verehrten Kollegen Hauptkommissar Hans Dieter Knoop –, die Zeugin also kommt genau in jenem Augenblick aus dem Haus, als der Schuss abgegeben wird. Gleichzeitig fährt ein Fahrradkurier vorbei. Er wird getroffen und fällt der Zeugin direkt in die Arme. Beide landen auf dem Boden. Der Kurier ist sofort tot.«
    »Ja, gut, das wissen wir ja schon.« Palitzsch rührte nervös in seiner Teetasse. »Interessanter ist, was Knoops Töchterlein überhaupt in diesem Haus zu suchen hatte.«
    »Sie wohnt da«, antwortete Hünerbein. »Zweiter Stock, links.«
    »Mhm.« Palitzsch ließ die Teetasse sinken. »Und wo ist der Kollege Knoop?«
    »Der lebt jetzt mit seiner Lebensgefährtin Monika Droyßig zusammen. In der Akazienstra…«
    »Ich habe nicht gefragt, wo der Kollege Hauptkommissar mit wem auch immer lebt«, die Stimme von Kriminaloberrat Dr. Edmund Palitzsch

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