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Mordspech (German Edition)

Mordspech (German Edition)

Titel: Mordspech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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jetzt sagen! Bevor der Nächste draufgeht.«
    »Mensch, Didi, bist du hartnäckig. Ick weeß nix. Fritze erzählte doch ständig, dass er mal’n Skandal aufdecken wollte. Der is doch ständig rumjerannt und hat Affären bei die Politiker jesucht. Berlin is’n Sumpf, hat er imma jesacht. Korrupt bis zur Halskrause. Und ausjerechnet er wollte diesen Sumpf trockenlegen. Der hat sich mit die falschen Leute anjelegt. Imma. Und die Mopo wollte diese Storys ooch nie drucken. Weil se entweder nich wahr oder zu wahr waren«, sie zeigt mit dem Finger in den Himmel, »und det wird dann da oben ein paar Leuten nich jepasst haben, vastehste?«
    »Und deshalb wird Kawelka erschossen?«
    »Wat weeß ick? Kommt auf die Fallhöhe an, Didi.«
    »Also du weißt nicht, woran Kawelka gearbeitet hat?«
    »Nee. Ick hab ihn ooch nie danach jefragt. Der hat doch ohnehin jequasselt. Kennst ihn ja, mit seine große Klappe. Janz heiß, hat er imma jesacht, die Sache is so wat von heiß, dass er ja nicht mehr mitzählen kann, wer sich daran allet die Finger verbrennt.« Wieder geht ihr Finger nach oben. »Da werden noch Köpfe rollen, hat er jesacht, viele hohe Nasen.« Sie winkt kopfschüttelnd ab. »Und dann war’s doch wieder nur ’ne Grundsteinlegung im Lokalteil.«
    »Wegen einer Grundsteinlegung trifft man sich aber nicht konspirativ mit einem Informanten.«
    »Wat heeßt konspirativ?« Daisy breitet die Arme aus. »Mein Laden is öffentlich. Hier kann jeder rin. Vielleicht war der Informant ja nur’n Beamter vom Denkmalamt. – Noch’n Bierchen?«
    »Danke, Daisy.« Ich schüttele den Kopf. »Wir müssen wieder.«
    »Na denn.« Sie bringt uns zur Tür. »Ciao, ciao, ihr Süßen. Und kommt privat mal wieder vorbei. Det lohnt sich!«
    »Tolle Frau«, murmelt Hünerbein, als wir langsam zu Siggis Roadster zurückgehen. »Beeindruckend, wirklich. Wie lange kennst du die schon?«
    »Sieben, acht Jahre.«
    »Sieben ist ’ne Glückszahl, wusstest du das?«
    »Nur vom tapferen Schneiderlein.« Ich setze mich ins Auto und grübele. Wenn Kawelka an einer großen Sache dran war, müsste sich doch in seinem Büro darüber was finden lassen.
    Und natürlich denken das auch die Killer. Gott, was sind wir für Idioten! Ich starte hektisch den Motor.
    Hünerbein faselt noch immer von Glückszahlen und tollen Puffmüttern.
    »Mensch, steig endlich ein!« Ungeduldig lasse ich den Motor aufheulen. »Wir haben ein Problem!«
    Hünerbein findet endlich auf den Beifahrersitz, und ich rase los.
    »Wir haben ein Problem?«
    Haben wir.
    Und was für eines: Denn als wir kurz darauf zu Kawelkas Ladenwohnung zurückkommen, ist dort das Polizeisiegel aufgebrochen. Schreibtisch und Büro wurden gründlich durchsucht. Kawelkas Computer fehlt, und aus den Regalen sind sämtliche Aktenordner verschwunden.
    »Fuck«, brüllt Hünerbein, wie aus einem schlechten Traum erwachend, »verdammter Beschiss! Fuck! Fuck! FUCK !!!«

13   » WIE KONNTE ES ZU DIESER PANNE KOMMEN ! WER IST DAFÜR VERANTWORTLICH ?!« Wütend stürmt Kriminaloberrat Dr. Edmund Palitzsch am nächsten Morgen im Lagebesprechungsraum auf und ab. »Wieso wurde der Tatort nicht bewacht? Warum wurde der Computer nicht beschlagnahmt und die Akten nicht von UNS abtransportiert? Häh! – WAS ?!«
    Keine Frage, der Mann ist außer sich. In der Nacht noch hatten wir die Kriminaltechnik informiert und Jürgen Damaschke und seine Leute aus dem Schlaf geholt. Erneut haben sie in Kawelkas Büro etwaige Einbruchspuren aufgenommen, und entsprechend müde hocken sie jetzt um uns herum.
    Auch ich war erst gegen fünf Uhr zu Hause und habe Siggi in unserem französischen Bett vorgefunden. Er hatte Monikas Kopfkissen fest umklammert und schnarchte wie eine Kettensäge. Ich habe dann mit dem unbequemen und vor allem viel zu schmalen Sofa im Wohnzimmer vorliebgenommen, vier Stunden später die Zwillinge zu den »Stoppelhopsern« gebracht und fühle mich entsprechend.
    Hünerbein macht ebenfalls einen übernächtigten Eindruck und unterdrückt mühsam ein Gähnen, während Palitzsch sehr ausgeschlafen weiterbrüllt:
    » MIT WAS FÜR EINER GURKENTRUPPE HABE ICH ES HIER EIGENTLICH ZU TUN ?!«
    »Mit Verlaub, Herr Kriminalrat«, beginnt Damaschke, wird aber sofort unterbrochen:
    » KRIMINALOBERRAT SEIT ÜBER ZWÖLF JAHREN !«
    »Ja, da wäre auch mal wieder eine Beförderung fällig«, nickt Damaschke mitfühlend, »aber was ich sagen wollte, ist: Wir hatten uns selbstverständlich eine Kopie von der Festplatte

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