Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
überbringen. Gesagt hatte er es ihr zwar bereits, aber sicher war sicher. Und wer weiß, vielleicht ging er heute wieder mit ihr zu Josef und schlief diesmal sogar mit ihr. Wenn Monika sich so distanziert benahm, dann konnte er das auch.
»Servus, Franzi, Max hier«, meldete er sich, als Franz abhob.
»Servus, Max. Wie geht’s?«
»Immer noch leicht schwindlig und Kopfweh.«
»Mist!«
»Genau. Habt ihr schon herausgefunden, wem die Hütte im Schrebergarten gehört?«
»Haben wir. Sie gehört einem gewissen Isidor Baumgärtner aus Untergiesing. Er hat das Grundstück samt Hütte von seinem Vater geerbt. Im Moment ist er aber seit zwei Monaten in Afrika im Urlaub.«
»Er hat also nichts damit zu tun.« Max kratzte sich nachdenklich an seinem unrasierten Kinn.
»Würde ich auch meinen«, meinte Franz. »Aber seine Schwester sagt, dass jeder ganz leicht in das Gartenhäuschen hineinkäme, da der Schlüssel immer über der Tür hinge.«
»Also könnte irgendein x-beliebiger Spaziergänger ihn beim Auf- oder Absperren beobachtet haben. Und dieser Spaziergänger könnte unser Mann sein.«
»Könnte so sein. Warst du eigentlich schon beim Arzt?«
»Wozu?«
»Wegen der Ohnmacht.«
»Ich bin ja nicht mehr ohnmächtig.«
»Aber du warst es, Depp. Und du weißt schon, dass da Spätfolgen möglich sind?«
Franz klang zumindest genauso besorgt wie Monika vorhin.
»Schmarrn. Bei Pfeilspitzengift vielleicht. Aber doch nicht bei Chloroform.«
»Und woher willst du wissen, dass es Chloroform war?«
»Keine Ahnung. Was soll es denn sonst gewesen sein?«
»Pfeilspitzengift?«
»Geh, Schmarrn. Doch nicht in München. Am Amazonas vielleicht.«
Max wusste natürlich auch nicht, was genau ihn da gestern von den Beinen geholt hatte. Aber im Prinzip fühlte er sich gar nicht so schlecht. Wenn er morgen noch irgendwelche Beschwerden hatte, würde er auf jeden Fall zum Arzt gehen. Fragte sich nur zu welchem … Ach, seine Nachbarin, die gute Frau Bauer kannte bestimmt einen. Sie und ihr Mann waren doch laufend beim Arzt. Die würde er nachher mal fragen. »Und was, wenn die oder der Täter diesen Baumgärtner doch gekannt haben?«, fuhr er fort.
»Dann nützt uns das auch nichts, weil er irgendwo in Afrika ist.«
»Habt ihr Spuren gefunden?«
»Erfahre ich erst nach dem Mittagessen.«
»Aha. Und was gibt es heute?«
»Hackbraten mit Möhren und Püree.«
Franz klang so, als hätte er Dreck mit Staubsoße gesagt.
»Ach, wirklich. Das habe ich auch immer so gern gegessen. Die Soße war unnachahmlich.«
»Unnachahmlich. Du sagst es, Max.« Franz lachte freudlos.
»Na, dann guten Appetit. Kommst du heute Abend zu unserem Konzert?« Max erhob sich von seinem Liegeplatz.
»Ich glaube nicht. Ich muss nachmittags mit den Kollegen auf die Wiesn, wie du weißt. Da werde ich am Abend sicher nicht mehr nach Schwabing fahren können, wie ich mich kenne.«
»Stimmt. Ich kenne dich auch so. Dann viel Spaß und Gruß an die alte Mannschaft. Trink trotzdem nicht zu viel.«
»Geht das überhaupt?« Franzi lachte erneut, und diesmal war er mit ganzem Herzen dabei.
»Servus, Franzi. Ach, da fällt mir noch was ein. Habt ihr diesen Bernie Schweitzer und seine Gäste überprüft?« Max ging in die Küche. Er hatte einen Bärenhunger.
»Der scharfe Bernd ist noch dabei, Max. Aber was er bisher erzählt hat, bestätigt das, was Schweitzer dir erzählt hat. Sieht ganz so aus, als hätte er ein wasserdichtes Alibi.«
»Alles klar. Danke.«
Sie legten auf.
Max schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und schmierte sich eine Marmeladensemmel. Er setzte sich damit zurück auf sein Wohnzimmersofa und blickte nachdenklich vor sich hin. Alle Verdächtigen hatten perfekte Alibis. So weit, so schlecht. Aber was wäre denn, wenn einer oder mehrere von ihnen wirklich einen Auftragskiller für Schorschs Tod engagiert gehabt hätten? Einen echten Profi, der auch ihn betäubt und in dieses Schrebergartenhäuschen verschleppt hatte. Möglich wäre es doch gewesen. Obwohl Franz nicht davon zu überzeugen war. Aber hätte er das überlebt? Ein Killer war zum Killen da. Oder etwa nicht? Außerdem hätte der ihm sein Handy garantiert weggenommen. Aber wenn es nun doch solch ein Profi gewesen war und er nur Glück gehabt hatte? Vielleicht wurde der Typ ja von jemandem gestört. Doch wie bekam er das heraus? Druck machen war, wie es aussah, die einzige Möglichkeit. Den Unbekannten solange nerven, bis er einen Fehler machte. Blieb also nur
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