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Morgenrot

Morgenrot

Titel: Morgenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Oberlippe hochgezogen und die Frau angeknurrt. Stattdessen wendete sie sich Adam zu, der sich nun erhob.
    »Mach's kurz«, eröffnete Lea die Begrüßung. »Ich habe einen furchtbaren Tag hinter mir und absolut keine Energie mehr für eines deiner Spielchen.«
    »Guten Abend, Lea. Darf ich dir Megan vorstellen?«
    Wenn Leas abweisende Art Eindruck auf Adam gemacht hatte, dann verriet zumindest sein Gesicht nichts davon. Ruhig ging er auf Lea zu, und die Blondine glitt augenblicklich an seine Seite.
    »Man könnte sagen, Megan ist so etwas wie meine rechte Hand. Leider ist sie für die Zeit meines Aufenthalts in dieser Stadt nur geliehen. Wie du dich bestimmt erinnern kannst, umgeben sich einige der Unsrigen gern mit Sterblichen ... Megan, das ist Lea. Allerdings bin ich mir nicht sicher, als was ich sie vorstellen soll. Vielleicht als meine Begleitung für den heutigen Abend?«
    Lea legte den Kopf schief und funkelte Adam wütend an. »Ich werde jetzt nach Hause gehen. Wenn du darauf bestehst, kannst du mitkommen und mir dabei zusehen, wie ich in einem Nest aus Papier auf dem Sofa einnicke.«
    Adam schenkte Lea ein erschreckend gleichgültiges Lächeln, während er ihr die zentnerschwere Tasche abnahm. Dann führte er sie hinaus zu einer dunklen Limousine, die direkt vor dem Verlagsgebäude auf sie wartete. Höflich hielt er ihr die Rücktür auf und als sie ein stures »Ich will aber vorne sitzen« hervorbrachte, drängte er sie behutsam ins Innere des Wagens. Geschmeidig schlüpfte er hinterher. Megan, die bislang keinen einzigen Ton von sich gegeben hatte, stieg vorn auf der Beifahrerseite ein. Während sich Lea noch darüber wunderte, ließ der Chauffeur den Wagen mit einem sanften Schnurren anspringen.
    »Eine persönliche Assistentin, Chauffeur, Limousine ... Findest du das alles nicht etwas zu großspurig, Adam? Ich hätte nie gedacht, dass du derlei Auftritte nötig hast.«
    Sie konnte einfach nicht aufhören, ihn anzugreifen. Dabei wünschte sie sich sehnlichst, einen Hauch von der Gelassenheit an den Tag zu legen, den er verströmte. Da sie dafür jedoch zu aufgewühlt war, wollte sie ihm wenigstens eine Reaktion entlocken. Doch Adam ließ sich nicht provozieren. Er schwieg, und Lea hätte vor lauter Frust am liebsten auf das weiche Leder der Rückbank eingeschlagen.
    Plötzlich drehte sich Adam zu ihr, und sie hielt unwillkürlich den Atem an. Mit einer trägen Bewegung öffnete er ihren Trenchcoat, um wie der kleine wilde Teil in ihr inständig darauf hoffte, dass seine Fingerspitzen ihre Haut berühren würden. Doch den Gefallen tat Adam ihr nicht. Stattdessen lehnte er sich in die Polster zurück und legte den Kopf locker auf die Nackenlehne, die Augen halb geschlossen, den Mund entspannt. Seine Hände spielten unablässig mit Leas Halstuch, das noch ganz warm von ihrer Haut sein musste.
    Als Lea endlich den Blick von Adam lösen konnte und hinaus in die Dunkelheit schaute, bemerkte sie, dass sie sich auf der falschen Seite des Flusses befanden. Parkanlagen umgaben die weitläufigen Villen, die sich durch eine einzigartige Mischung aus Geschmack und Geld auszeichneten. Schließlich hielt der Wagen vor einem Haufen hell erleuchteter Würfel inmitten eines golfplatzgroßen Rasens, und ihr wurde klar, dass sie meilenweit von ihrer kleinen Wohnung entfernt waren. Der mit hellem Naturstein gepflasterte Weg zum Haus war mit Fackeln beleuchtet. Wahrscheinlich handgebürstetes Edelstahl von Jungdesignern aus Skandinavien, dachte sie zynisch. Die Zufahrt war mit zahlreichen Wagen zugeparkt und von überall her strömten Gäste Richtung Eingang.
    »Eine Cocktailparty bei einem Zahnarztpaar, das sich dem Geist der Moderne verpflichtet fühlt.Wie unterhaltsam, mein Schatz«, stichelte Lea wider besseres Wissen, als Adam ihr aus dem Auto half.
    Kurz krampfte sich ihr Magen zusammen, während sie darüber nachsann, wohin Adam sie verschleppt haben mochte.Was für eine Feier erwartete sie in dieser modernen Villa? Eine wüste Orgie, bei der verrückte Kreaturen Kristallkelche voller Blut schwenkten? Oder eine dämonische Massenverwandlung, so wie manche christlichen Sekten ihre Taufen vollzogen? Fast hätte sie über ihre wirren Gedankengänge gelacht.
    Megan war erneut an Adams Seite gehuscht, und ihr verkniffenes Gesicht ließ Lea innerlich die Krallen ausfahren. Zu allem Überfluss sagte Adam lediglich: »Megan wird sich um dich kümmern«, dann ging er allein in Richtung Haustür davon.
    Lea war zu perplex, um zu

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