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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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Pittsburgh geschrieben. In der Tat hatten die Steelers das Endspiel der diesjährigen Football-Meisterschaft für sich entscheiden können. Auf der Liste hatte Myers neben die Baseball-Begegnung am Ende die unterschiedlichen Resultate vieler Jahre gekritzelt. Als er bemerkte, dass Bartletts Blick darauf fiel, schob er eine Erklärung nach.
    - „Die Orioles spielen jedes Jahr in Chicago und es gibt keinerlei Hinweise darauf, welche Partie gemeint war. Ja, und mit den Zahlen im Mittelteil kann ich auch nichts anfangen.“
    Bartlett ließ ihn reden, er wusste um welches Spiel es ging, das 10:2 von vor gut zwei Wochen. Er hatte mit Alan Mason gewettet, dass die White Sox gewinnen würden, und dann so ein Debakel. Auch wenn sich der Überbringer des Umschlags Albert Mason nannte, der Hinweis war mehr als deutlich, zumal er offensichtlich im Voraus wusste, wer 2009 die NFL-Meisterschaft gewinnen würde. Es musste aber auch aus einem anderen, sehr eigentümlichen Grund dieses Spiel gemeint sein, denn Bartlett musste es zweimal ertragen, als wäre er in der Zeit zurückgesetzt worden. Auch das schien zu all den anderen Merkwürdigkeiten zu gehören, die ihm seit nunmehr fast einem Monat widerfuhren. Gegenüber Myers spielte Bartlett den Ungläubigen. Derweil fischte er nach weiteren Erkenntnissen.
    - „Mr. Myers, das ist doch alles Humbug. Was glauben Sie denn, wie der Mann 1985 schon die Resultate von 2009 kennen konnte?“
    - „Er hat es mir nicht verraten. Er konnte und wollte es mir nicht verraten. Kurze Zeit später ist er übrigens gestorben. Er war wohl schon sehr krank. Aber er gab mir beim Hinausgehen den guten Rat, mich näher mit den Theorien von Hugh Everett III. zu beschäftigen.“

43. DAS ENDE DER HOFFNUNG
     
    Wenigstens hatten sie daran gedacht, dass er seinen elektrischen Rollstuhl durch das Zimmer steuern musste. Breite Korridore verbanden den Schreibtisch mit dem Bücherregal und den Aktenschrank mit der Besprechungsecke. Das war aber auch schon das Einzige, das Robert Shane seinem neuen und gottlob nur vorübergehenden Büro an Positivem abgewinnen konnte. Auf seine Anordnung hin hatte man den kleinen Konferenzraum dahingehend umgestaltet, dass er darin arbeiten konnte. Allerdings hatten sie den Raum damit jeder ästhetischen Ausstrahlung beraubt. Mr. Shane hatte sich am Mount Maroon Laboratory stets um so etwas wie Stil bemüht, musste aber immer wieder mit ansehen, wie diese Banausen alles, aber auch wirklich alles, ihren funktionellen Zwecken unterordneten. Er selbst verstand sich zwar auch als Pragmatiker, jedoch auf einem ganz anderen Niveau. Wenn er sich umsah, hatte er den Eindruck, man habe den Raum für einen Blinden hergerichtet, formal und zweckmäßig, vor allem aber provisorisch. In ihrer zügellosen Respektlosigkeit hatten sie den Rokoko-Sekretär und den wertvollen Wandschrank dicht an dicht in die rechte hintere Ecke verfrachtet, um somit Platz für moderne Rollcontainer mit Aktenordnern zu schaffen. Der viktorianische Vitrinenschrank, in dem er seine wichtigen Unterlagen bislang aufbewahrt hatte, war beim Eindringen des Flugzeugs ebenso zu Bruch gegangen wie sein geliebter Schreibtisch. An so etwas Hässlichem wie jetzt hatte er vermutlich seit seiner Lehrzeit nicht mehr gesessen. Die Sitzgruppe, die den Raum einstmals zwar zentral, aber durch ihre filigrane Gestaltung doch unaufdringlich nuancierte, quetschte sich nunmehr in den toten Winkel zwischen der Fensterfront und den Bücherregalen wie ein Klapptisch in einem spartanischen Singlehaushalt. Neben seinen Fahrwegen hatten die Techniker Kabel verlegt, um den Betrieb eines PCs zu ermöglichen. Vielen Dank! Immerhin hing „Der Sturz des Phaeton“ einigermaßen gerade über dem Konsoltisch, wo er den goldfarben lackierten Spiegel ersetzte. Shane brauchte das Bild in seiner Nähe. Bis sein altes Büro im Erdgeschoß wieder hergerichtet war, würden Wochen vergehen, zumal die Handwerker, um ihn nicht bei seiner Arbeit zu stören, nur nachts darin arbeiten konnten. Es war zwar auch mit einem gewissen Aufwand verbunden, im Hotel zu nächtigen, aber ganz ohne Kompromisse würde es nicht gehen. Auf der Rasenfläche vor dem Balkon stand noch immer die verbeulte Cessna. Irgendwie hatte es den Anschein, die Wachmannschaft zögerte den Abtransport absichtlich hinaus, um sich noch eine Weile daran zu ergötzen wie Großwildjäger an ihrer Beute; wenngleich Bartletts Männer die Beute gar nicht erlegt, sondern lediglich gefunden hatten. Und

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