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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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entgangen ist.«
    Sie eilten durch den Flur und fanden einen Umkleideraum für die Lehrerinnen. Aber da war nichts von Interesse außer einer Flasche Ambush-Parfum, die auf dem Schminktisch zurückgeblieben war. Die Männerumkleide war genauso unergiebig.
    »Dieser Ausflug war umsonst, und ich bin halb verhungert.«
    »Nicht ganz umsonst.« Murphy trabte zurück zum Postamt.
    »Ich möchte wissen, wieso. Roscoes Büro war leer. Wir sind durch Aprils Büro gekommen – nichts. Der Sheriff hat sich über alles hergemacht und die Witterung verdorben. Die Turnhalle ist eine Gruft. Und ich hab kalte Pfoten.«
    »Wir haben herausgefunden, dass der Mörder die Turnhalle vor Maury verlassen und vor dem Haupteingang gewartet haben muss. Die Tür ist aus Glas, also konnte er Maury rauskommen sehen, oder er hat hinter einer der Türen gewartet, die zur Jungen- oder Mädchenumkleide führen. Er ist rausgestürzt und hat Maury erstochen, und dann ist er entweder nach draußen gerannt oder zurück in die Turnhalle. Im Kostüm, wohlgemerkt. Er kannte sich in diesem Laden aus.«
    »Ah.« Tucker war mit Mrs Murphys Darlegungen einverstanden. »Das ist plausibel, aber wenn der Mörder draußen gewesen wäre, hätten ihn mehr Leute gesehen, weil er ein Kostüm anhatte – es sei denn, er hat sich umgezogen. Dafür war aber keine Zeit, meine ich.« Tucker verwarf ihre eigene Idee.
    »Er war ein Musketier, sofern Kendrick die Wahrheit sagt. Meine Vermutung ist, er kam von der Seite. Aus den Umkleiden. Niemand hatte Anlass, dorthin zu gehen, außer zum Rauchen und Trinken, und das konnten sie genauso gut draußen tun, ohne von einer Aufsicht erwischt zu werden. Nein, ich bin sicher, dass er auf der Umkleideseite rausgelaufen ist.«
    »Du glaubst nicht, dass Kendrick es getan hat?«, fragte Pewter, die die Antwort kannte, aber die Begründung ihrer Freundin hören wollte.
    »Nein.«
    »Aber wenn Maury mit Irene geschlafen hat?« Tucker zog den logischen Schluss, dergleichen sei für einige Männer Grund genug, einen Mord zu begehen.
    »Das wäre Kendrick doch schnuppe. Ein geplatztes Geschäft oder irgendein finanzieller Betrug, ja, das könnte ihn provozieren, jemanden umzubringen, aber das würde er kaltblütig planen. Dieser Mord hier wurde im Affekt begangen. Das ist nicht Kendricks Stil.«
    »Kein Wunder, dass Irene mit so ’ner Jammermiene rumläuft«, dachte Pewter laut. »Wenn meinem Mann Geld wichtiger wäre als ich, würde ich mich auch scheiden lassen wollen.«
    »Könnte Maury von einer sitzen gelassenen Geliebten umgebracht worden sein?«
    »Schon möglich. Roscoe ebenso. Aber das haut nicht hin. Nicht zwei hintereinander. Und April Shively hätte die Schulunterlagen nicht mitgehen lassen, wenn es das gewesen wäre.«
    Sie kamen beim Postamt an und liefen freudig hinein, wo sie Wärme und Trockenfutter erwartete.
    »Wo habt ihr bloß gesteckt?« Harry zählte Wechselgeld ab.
    »Tiefer drin in diesem Rätsel, da haben wir gesteckt.« Mrs Murphy sah zu, wie Pewter den Kopf in das Trockenfutter steckte, das die Form von kleinen Fischen hatte. Sie selbst war nicht hungrig. »Es treibt mich zum Wahnsinn, dass ich was übersehe, das offensichtlich ist.«
    »Murphy, wir können nichts übersehen haben.« Tucker war das Nachdenken leid.
    »Doch, es ist offensichtlich, aber was es auch ist, unser Verstand will es nicht sehen.« Die Tigerkatze ließ die Ohren einen Moment sinken und richtete sie dann wieder auf.
    »Das ergibt keinen Sinn«, nuschelte Pewter, selig mampfend, mit vollem Mund.
    »Was hier vorgeht, ist so abstoßend, dass unser Verstand es nicht akzeptieren will. Wir sind blockiert. Es ist direkt vor unserer Nase.«

 
50
     
    Das Unbehagen der Bewohner von Crozet fand im Gedenkgottesdienst für Maury McKinchie seinen Niederschlag.
    Reverend Jones’ Kirche hatte einen vollzähligen Chor und eine voll tönende Orgel vorzuweisen, aber nur wenige Menschen. Darla hatte den Leichnam tatsächlich nach Los Angeles fliegen lassen, daher ruhte kein exorbitant teurer Sarg vor dem Altar. Miranda, die man gebeten hatte, ein Solo zu singen, entschied sich für »Ein feste Burg ist unser Gott«, weil sie sich in einer evangelischen Kirche befand und weil niemand genug über Maurys Seelenleben wusste, um eine persönlichere Hymne zu wählen. Boom Boom Craycroft weinte in der vorderen linken Reihe. Ed Sugarman tröstete sie, eine Vollzeitbeschäftigung. Naomi Fletcher, in Trauer um Roscoe, saß neben Sandy Brashiers in der vorderen

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