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München Manhattan #1

München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Vollmann
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Samstagmorgen um sieben und ich möchte noch die halbe Stunde Ruhe vor dem Sturm genießen, bevor die Kinder wach sind. Lass uns heute Abend darüber sprechen.“ Susanna dreht sich im Türrahmen um.
    „Du gehst nirgendwohin!“ Roberts Stimme ist schneidend. „Du setzt dich schön auf deine vier Buchstaben neben mich an den Tisch. Das hier ist nicht mein Problem. Es ist dein Problem und du wirst es jetzt lösen. Du bist doch Madame Konto!“ Roberts Ton ist so eindringlich, dass Susanna wie ferngesteuert auf dem Hocker neben dem Schreibtisch Platz nimmt. So bestimmt hat er noch nie mit ihr gesprochen. Sie schluckt. Dann fasst sie sich ein Herz und blickt ihm direkt in die Augen.
    „Hör mal, Robert. Es tut mir leid, dass ich das Konto etwas überzogen habe. Ich weiß, ich habe Mist gebaut und ich … Ich hätte es dir sagen müssen. Aber in letzter Zeit haben wir ja kaum miteinander gesprochen. Du bist ja eigentlich nie da. Und wenn, dann vergräbst du dich hinter der Zeitung. Ich war einfach frustriert.“
    Robert sagt nichts und zieht seine Augenbrauen hoch.
    Susanna spricht weiter. „Mir fehlt Bestätigung. Früher habe ich die über meinen Job bekommen. Aber mir fehlt, dass du mal siehst was ich eigentlich leiste. Und auch als Frau, Robert. Du siehst mich überhaupt nicht an, du berührst mich doch kaum noch. Weißt du eigentlich wann du mich das letzte Mal leidenschaftlich geküsst hast?“
    „Susanna! Sag mal, hast du einen kompletten Realitätsverlust, oder was ist mit dir los? Wann ich dich z uletzt geküsst habe? Was hat das denn mit deinen Shoppingtouren zu tun?“
    Robert ist aufgestanden während Susanna geredet hat. Er steht kopfschüttelnd am Fenster. „Das Konto etwas überzogen? Ich glaub ich hör nicht richtig! Hier!“ Robert zeigt auf den Kontoauszug un d schreit gegen das Fenster: „Zwanzig Tausend Euro! Und warum? Weil meine Frau ‚etwas frustriert‘ ist und ihr Anerkennung fehlt. Ich werd noch verrückt!“
    Er greift nach der Baccarat Kristallvase, die auf dem Schreibtisch steht. Er holt aus und schmettert sie mit voller Wucht an die Wand. Sie zerspringt mit einem ohrenbetäubenden Klirren in kleine glitzernde Einzelteile, die sich wie ein Schimmer auf die Schlafcouch und den Teppich legen.
    Sprachlos sieht Susanna ihm nach, als er aus dem Zimmer stürmt und die Tür hinter sich zuschlägt. Sie sinkt verzweifelt zu Boden. Sie wollte ihm doch nur erklären was sie im Moment fühlt. Aber er will es einfach nicht wissen.
    Unten hört sie die Haustür zuschnappen. Robert ist gegangen. Die Kinder sind von dem ganzen Lärm aufgewacht. Sie stehen vor ihr und blicken sie fragend an. Und jetzt wird Susanna sauer.
    Was bildet der sich eigentlich ein? Wenn es schwierig wird, dann haut er ab. Wahrscheinlich ins Büro. Und das an einem Samstag! Und ich? Ich muss mich mit dieser schrecklichen Stimmung alleine durch den Tag kämpfen. Alleine mit zwei kleinen Kindern. Das kann es ja wohl nicht sein. Wahrscheinlich wird er heute Abend wieder hier sein und mich dann mit Schweigen bestrafen. Als sei ich hier die einzige Schuldige. Als hätte er gar nichts mit der Sache zu tun. Wenn es wenigstens noch eine Kehrseite in unserer Beziehung gäbe. Bei manchen ist es ja so, dass sie dann nach einem Streit auf das einfachste Mittel der Welt zurückgreifen – Versöhnungssex. Aber mit Robert? Keine Chance.
    Die Kinder sind ins Arbeitszimmer hereingekommen. Susanna nimmt sie in den Arm.
    „Kommt, ihr Süßen. Wir machen uns jetzt erstmal ein leckeres Frühstück.“
    Beim Anblick ihrer lächelnden Mutter, löst sich der ängstliche Gesichtsausdruck der Kinder. Um die Scherben wird sie sich später kümmern. Die Kinder gehen vor.
    ***

SMS ZUM FRÜHSTÜCK
    MANHATTAN. SAMSTAG 9 UHR
     
    GUTEN MORGEN MEINE
    SÜSSE! HABE VON DIR
    GETRÄUMT. WÜNSCHTE DU
    WÄRST JETZT HIER
     
    Kristin sitzt auf dem Fußboden ihres Badezimmers. Ihr Herz schlägt höher. Mit zittrigen Händen tippt sie eine Antwort. Drei Versuche braucht sie, um endlich einen verständlichen Text hinzubekommen.
     
    DIR AUCH EINEN GUTEN
    MORGEN. DENKE AUCH
    AN DICH. KONNTE NICHT
    SCHLAFEN, WEIL ICH AN
    DICH DENKEN MUSSTE
     
    Und sie drückt auf senden.
    Was tut sie hier? Sie sitzt auf dem Fußboden ihres Badezimmers und simst heimlich mit ihrem Liebhaber. Oder als was soll sie Steve sonst bezeichnen? Wo soll das denn nur hinführen? Soll das jetzt eine richtige Liebesbeziehung werden? Mit regelmäßigen heimlichen Treffen? Oder wird sie wegen Steve

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