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Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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gelegentlich einen prüfenden Blick unter die Kotflügel und bisweilen sogar auf den Unterboden des Autos, aber ihr war natürlich klar, dass die perfekte Tarnung dieser Apparaturen auch forschenden Blicken standhielt.
    Fünf Minuten waren seit dem vereinbarten Zeitpunkt vergangen. Der starke Nieselregen hatte auf der Windschutzscheibe dicke Wasserperlen geformt, die nach gewisser Zeit, wenn sie schwer genug waren, abwärts rannen.
    Gerade, als sie beschloss, noch bis 22.45 Uhr zu warten, blitzten im Rückspiegel Scheinwerfer auf. Es war eindeutig ein Lastwagen, der langsam an der Reihe geparkter Lkws entlangfuhr, ohne in einen freien Stellplatz einzuscheren.
    Miriams Blick hing wie gebannt am linken Außenspiegel, in dem die Scheinwerfer größer wurden und sich die Umrisse des Lastwagens bedrohlich näherten. Sie hatte plötzlich den Eindruck, er käme viel zu weit rechts daher und würde ihren Mercedes jeden Moment streifen. Ihre innere Anspannung wuchs mit jeder Sekunde. Schon füllten die Scheinwerfer den ganzen Spiegel aus und tauchten den Innenraum des Autos und den schmalen Asphaltstreifen davor in ein grelles Licht. Es schien ihr, als vibriere ihr Sitz unter dem mächtigen Dröhnen des Dieselmotors, der neben ihr röhrte. Mittlerweile war der Lkw dem Mercedes seitlich bis auf wenige Zentimeter nahegekommen. So nahe, dass Miriam befürchtete, er würde den Rückspiegel abstreifen, in dem sie jetzt nur noch ein einziger Scheinwerfer blendete. Aussteigen oder losfahren, durchzuckte es sie. Doch der Gedanke, noch rechtzeitig die Fahrertür öffnen zu können, ließ sich schon nicht mehr realisieren. Die Zugmaschine war inzwischen auf gleicher Höhe mit ihr, das Licht der Scheinwerfer traf nicht mehr das Innere des Mercedes, sondern nur noch die leere Abstellfläche am Ende des Rasthaus-Areals. Also Flucht, nichts wie weg, raus hier, hämmerte es in ihrem Kopf. In Sekundenschnelle verwarf sie den Gedanken, den Motor zu starten und mit Vollgas davonzurasen. Denn der Fahrer brauchte nur das Steuer leicht nach rechts zu ziehen und die Zugmaschine würde dem Mercedes den Weg abschneiden und in den Grünstreifen drücken. Eine neue Idee schoss ihr durch den Kopf: Steig über die Mittelkonsole und flüchte durch die Beifahrertür. Wieder hatte sich der Lastwagen einen Meter an dem Auto vorbeigeschoben. Das rechte Vorderrad befand sich jetzt wie ein schwarzes Monster auf Höhe des Fahrersitzes. Dieselabgase drangen ins Innere.
    Miriam hoffte für einen Augenblick, dass dem Lkw ein Auto nachfolgen würde, dessen Fahrer sich den Weg nicht versperren ließe und der vielleicht ungeduldig hupte oder sich an ihm seitlich vorbeidrängte. Doch der Ton des Signalhorns wäre vermutlich ohnehin vom Dröhnen des Dieselmotors geschluckt worden.
    Miriam war jetzt fest entschlossen, aus dem Mercedes zu flüchten. Sie hob ihre Beine über die Mittelkonsole, suchte im rechten Fußraum Halt und stützte sich mit den Händen auf dem Sitz und der lederbezogenen Mittelarmlehne ab, um ihr Gewicht auf den Beifahrersitz zu verlagern. Dass sie dabei auf dem Kuvert zu sitzen kam und den Inhalt möglicherweise zerknitterte, war ihr im Augenblick egal. Mittlerweile hatte sich die Zugmaschine des Lkw so weit nach vorne geschoben, dass jetzt die monströsen Zwillingsreifen der zweiten Achse das linke Seitenfenster bedrohlich ausfüllten.
    Miriams Puls raste. Hatte sie sich nur etwas eingebildet? Vielleicht fuhr der Lkw nur deshalb so langsam an ihrem Wagen vorbei, weil die Zufahrt eng war. Vielleicht hatte dieses Fahrmanöver gar nichts zu bedeuten.
    Noch während sie nach dem Türgriff fingerte, schwand jedoch der kleine Hoffnungsschimmer wieder und ihre schlimmsten Befürchtungen gewannen erneut die Oberhand. Denn die Zugmaschine hatte sich vor dem Mercedes leicht nach rechts bewegt und ihr somit den Fluchtweg endgültig abgeschnitten. Die Scheinwerfer strahlten nun rechts über die spärliche Grünfläche hinweg zu einem kahlen Heckenstreifen. Gleichzeitig war der Lastwagen vollends zum Stillstand gekommen.
    Miriam saß für einen Augenblick wie versteinert auf dem Beifahrersitz und spürte das Kuvert mit dem leicht elastischen Inhalt unterm Gesäß. Endlich hielt sie den Türgriff umklammert, den sie auf der rechten und deshalb für sie ungewohnten Fahrzeugseite nicht auf Anhieb gefunden hatte. Gerade als sie die Tür mit einem kaum hörbaren Klicken entsicherte, warfen die beiden Scheinwerfer des Lkw kurz hintereinander einen Schatten. Miriam

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