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Muscheln für Mutti: Roman (German Edition)

Muscheln für Mutti: Roman (German Edition)

Titel: Muscheln für Mutti: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Dörr
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die Frau scheint richtig Spaß zu haben. Nein, ich spanne nicht, ich warte nur vor der Tür. Das ist okay. Und vielleicht bekomme ich von Toni einen Tipp, wie er es hinkriegt, immer so schnell so überzeugend zu sein. Das lustvolle Stöhnen gipfelt in einem doppelten Aufschrei. Dann ist es ruhig. Na endlich.
    Ich klopfe.
    Es dauert einige Augenblicke, bevor Toni öffnet. Er trägt nur ein Handtuch um die Hüften und strahlt. Klar, dazu hat er gerade allen guten Grund.
    Kumpelhaft grinse ich ihn an. » Hi, wie läuft’s?«
    Toni strahlt weiter, sagt jedoch nichts.
    Ein paar Meter hinter ihm raschelt es, nackte Schritte tapsen über das Plastikparkett.
    » Andi?«
    Kristin? Was macht sie denn hier, während Toni mit einer Maus zugange ist?
    » Kristin? Was machst du denn hier, während Toni … meinst du nicht, dass du gerade störst?«
    Sie richtet sich die blonden Haare, ihr T-Shirt ist zerknittert.
    » Bist du so blöd oder tust du nur so?«
    » Hä, was ist denn in dich gefahren?«
    » Na, Tonis Riesenkringel.«
    » Waaas?«
    Perplex stiere ich ins Zimmer.
    Toni strahlt wortlos weiter.
    » Das … das sag ich der Mutti!«
    » Ja, ne, wie unartig von mir, ts ts.« Sie schüttelt den Kopf.
    » Mensch Kristin, was hast du dir dabei nur …?«
    » Ganz einfach: Wenn ich Toni nicht ausprobiere – vielleicht verpasse ich etwas.«
    Toni kann machen, was er will, natürlich. Aber doch nicht mit meiner Schwester! Ist mir doch egal, wohin er karmamäßig mit seinem Penis pilgert, nur soll er bitteschön aufpassen, wohin er seinen Charme verspritzt … äh … versprüht! Ich hau seine Eier in die Pfanne!
    » Toni, wir müssen reden …!«
    » Nein, müsst ihr nicht.« Kristin greift nach der Tür.
    » Hallo?! Du kommst schön mit nach Hause! Du kannst doch nicht einfach mit Toni …«
    » Warum nicht?« Kristins Ton ist jetzt scharf.
    » Weil, weil …«
    » … weil du es mit Jana nicht gebacken kriegst?«
    Paff! Ich zucke zurück.
    » Quatsch … was hat das denn jetzt damit … außerdem …«
    Das hat gesessen, das schmerzt.
    Dennoch wäre es gut, wenn ich mal wieder einen kompletten Satz rauskriegen würde.
    Toni scheint uns nicht richtig folgen zu können, sieht aber wohl sein Karma in Gefahr. Denn er stellt sich nun zwischen uns und legt seine Hände beschwichtigend auf Kristins Schulter. Dabei löst sich das Handtuch, rutscht zu Boden und gibt mir … au Backe … einen Logenblick auf seinen blanken Hintern frei.
    » Lecker …« Kristin schnalzt aus ihrer Richtung mit der Zunge. » Denk mal an die kölsche Weisheit«, bemerkt sie spitz, » man muss auch gönnen können!«
    Dann schlägt sie mir die Tür vor der Nase zu. Drinnen höre ich sie juchzen.
    » Auf geht’s, Toni, zweite Halbzeit!«
    Ich Totaltrottel. Ich hab’s voll verbockt.
    Jetzt will ich nur noch ins Bett, das Laken über den Kopf ziehen und diesen Tag ungeschehen machen.
    Über das Treppenhaus trotte ich ins nächste Stockwerk hoch, betrete unser Zimmer.
    » Willst du noch ein Wasser?« Nee, Mutti.
    » Danke, ich hatte heute schon genug.«
    In dieser Nacht sind meine Augen geschlossen, meine Gedanken hingegen offener als ein Cabrio. Ich habe meine eigene Schwester beim Sex gehört. Wie konnte sie mir das nur antun! Hier hat man ja gar keine Intimsphäre mehr. Und wer retuschiert mir jetzt Tonis käsigen Hintern aus dem Kopf?

Donnerstag, 12. Februar
    ÜBERMUT KOMMT VOR DEM KNALL C
    Das Gepäck ist verstaut, die Tür geschlossen, der Motor zündet.
    Mutti setzt sich und spricht meine Schwestern an. » I sit by my sisters … äh … daughters.«
    Es ist liebenswert, wenn sie sich auf Englisch verspricht.
    » Mutti, warum sprichst du Englisch?«, fragt Antje.
    » Weil ich es kann.«
    Alle sitzen wieder auf den Plätzen, auf denen sie seit dem ersten Tag ihren Hintern eingetopft haben, gewissermaßen schon mental reserviert. Was sogar ohne Absprache gut funktioniert, einfach, weil alle so handeln. Warum eigentlich? Wenn es keine Reise nach Jerusalem ist, also ausreichend Sitze vorhanden sind, ist es doch letztlich ganz egal. Ein Baum hat seinen Stammplatz, klar, das liegt ja in der Natur der Sache. Aber wir Menschen? Bloß keine Veränderung, die verwirren könnte. Dieser Sitz ist mir vertraut, ist meiner, viel gemütlicher als alle anderen. Sitzordnung muss sein, jaja. So findet man sich beim Einsteigen wenigstens selber wieder.
    » Ah, da bin ich ja.«
    » Schön, mich zu sehen.«
    » Das beruht auf Gegenseitigkeit!«
    Ja, so kann ich mich

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