My scottish Dream
Dreck – ich hätte
niemals erwartet, dass ich das sagen würde. Als ich noch dort
war, wollte ich immer weg, nun würde ich gerne wieder zurück.
Es ist schließlich mein Zuhause. Dort bin ich aufgewachsen,
habe alles erlebt, was man als Teenager erleben will und war
zufrieden, bis Mum gestorben ist. Mum ist nicht mehr da, Josh auch
nicht, der einzige Mensch, der in Chicago auf mich wartet, ist Cara.
Soll ich nur ihretwegen zurückkehren? Grübelnd starre ich
in den Fernseher, als mein Handy klingelt.
Ich
nehme den Anruf entgegen, ohne auf das Display zu schauen, nachdem
ich zusammengezuckt bin. »Hallo?«
»Spricht
dort Allie?«, fragt mich eine Frau.
»Ja,
wieso? Wer ist denn da?«, möchte ich wissen.
»Könnten
Sie sich mit mir treffen? Es wäre wichtig.«
»Wer
sind Sie denn?«, hake ich erneut nach.
»Das
ist nicht ganz so wichtig, also können Sie? Denn das ist
wichtig«, wiederholt sie.
»Da
Sie mir nicht sagen, wer Sie sind, lehne ich ab. Rufen Sie nicht mehr
an, ich habe keine Zeit für irgendwelche Scherze«, sage
ich und lege auf. Dann schaue ich in der Anrufliste nach, weil mich
die Nummer interessiert, doch die Dame war schlau und hat die
Übertragung deaktiviert. Ich lege das Smartphone zurück auf
den Tisch und denke nicht mehr darüber nach, wenn es wirklich so
wichtig war, dann wird die Frau mich irgendwann noch einmal anrufen
oder aufsuchen, oder, oder, oder.
Heute
will Angus mir ein paar Sehenswürdigkeiten zeigen, allerdings
habe ich letzte Woche schon einiges gesehen, weshalb mich das nun
weniger interessiert. Es wäre mir lieber, wenn ich endlich die
Fahrprüfung machen könnte, damit ich hier ebenfalls Auto
fahren darf. Ich nehme mein Smartphone wieder an mich und rufe Blair
an, der mir zwischenzeitlich seine Nummer gegeben hat.
»Hallo,
Allie, wie geht’s?«, meldet er sich.
»Hey,
Blair, gut und dir? Ich habe eine Frage an dich«, erwidere ich.
»Gut,
danke, dann schieß mal los.«
»Ich
muss immer noch eine Fahrprüfung ablegen, damit ich hier Auto
fahren darf, könntest du mir ein paar Fahrstunden geben?«,
frage ich zurückhaltend.
»Kann
ich machen, ich bin dieses Wochenende wieder bei Angus.«
»Du
bist oft bei ihm, kann das sein?«, erkundige ich mich.
Blair
schmunzelt. »Das liegt daran, dass wir uns auf die
Highland-Games vorbereiten.«
»Ach
so. Also fangen wir heute Abend an? Dann hättet ihr morgen den
Tag zum Trainieren und ich könnte Gramps besuchen fahren«,
sage ich.
»Klar,
ich bin gegen sechs Uhr bei Angus, komm einfach rüber. Aber
wieso fährst du nicht mit ihm?«
»Weil
Angus so ein Kontrollfreak ist, der so auf meine Sicherheit fixiert
ist, dass er mich sicher nicht fahren lässt. Jedenfalls war es
letzte Woche in dem Pub noch so, da wollte er mich ja auch nicht
alleine nach Hause fahren lassen«, kichere ich.
Daraufhin
lacht Blair. »Bis später, Allie.«
❤❤❤
Abends
sitze ich am Steuer von Blairs Auto, da Angus seines nicht zur
Verfügung stellen wollte und Blair keinesfalls in Gramps Pick-up
einsteigen wollte. Was er dagegen hat, weiß ich nicht.
Blair
sitzt neben mir und Angus auf der Rückbank. »Jetzt starte
den Motor.«
Ich
drehe den Schlüssel und lasse die Kupplung kommen, als er darauf
deutet. Allerdings würge ich den Wagen sofort wieder ab.
»Scheiße«,
fluche ich, dann wage ich einen neuen Versuch.
Ich
würge ihn ein zweites Mal ab, was die beiden zum Lachen bringt.
»Hört auf zu lachen, in Chicago fahre ich einen Automatik
und bin froh, wenn ich wieder da drin sitze«, schnauze ich sie
an, obwohl ich gar nicht so hart klingen will. Sie verstummen und ich
schaffe es, das Auto ein drittes Mal abzuwürgen.
»Okay,
versuch es noch mal ganz langsam«, ermutigt mich Blair.
Ich
wiederhole es und siehe da, diesmal schnurrt der Motor, wie ein
kleines Kätzchen.
»Jetzt
aus der Ausfahrt raus«, weist er mich an.
Daraufhin
sehe ich in den Rückspiegel und lasse den Wagen rückwärts
rollen.
»Denk
daran, dass du auf die hintere Fahrbahn musst«, fährt
Blair fort.
»Ja,
ich denke dran«, mosere ich. Das Auto rollt aus der Ausfahrt
und ich fahre auf die hintere Fahrbahn, die Richtung Stadt führt.
»Yay«,
freue ich mich, als ich es geschafft habe.
»Du
musst wenden, Allie, sonst bist du Geisterfahrerin«, sagt Blair
trocken.
Ich
haue genervt auf das Lenkrad, wodurch ich die Hupe betätige, und
erröte. »Hoppla«, schmunzele ich und wende in mehr
als drei Zügen.
»Jetzt
fahr langsam los«, weist Blair mich wieder
Weitere Kostenlose Bücher