Mysterium
gespenstischen Wagenrads klang, ließ ihn herumfahren, wobei er das Gleichgewicht verlor und stürzte. Auf einen Ellbogen gestützt, sah er von der Stelle aus, an der er lag, eine Lampe; sie hing an einem Kabel, das über die Straße gespannt war. Diese Lampe war die Quelle des dämmrigen Lichts, in dem er gestanden hatte. Eine neuerliche Brise brachte sie erneut zum Pendeln, und Tom hörte dasselbe quietschende Geräusch, das ihn so erschreckt hatte.
Er rappelte sich auf und klopfte seine Kleidung ab, wobei er eine kleine Schramme an der rechten Hand entdeckte, die er mit einem Taschentuch säuberte. Dann betrachtete er wieder seine Umgebung. Als er in die Richtung blickte, in der sich nach Angaben des Taxifahrers Pike Way befand, stellte er fest, dass er hinter der Lichtglocke nun Gebäude ausmachen konnte. Die meisten waren zwei oder drei Stockwerke hoch. Es war nicht zu erkennen, welche verlassen und welche für die Nacht verschlossen waren.
Dann sah er ein weiteres Gebäude, vielleicht eine Bar, und machte sich auf den Weg dorthin.
38
Es war ein einstöckiger Ziegelkasten, der aussah, als wäre er binnen weniger Tage aufeinander gestapelt worden, um ein freies Eckgrundstück auszufüllen. Im Fenster flackerte eine Neonreklame für eine Biermarke, und über der Tür leuchtete trüb ein schwaches Licht. Als Tom sich näherte, betrat oder verließ niemand das Gebäude. Er rechnete schon damit, die Tür verschlossen zu finden – wahrscheinlich brannten die Lichter nur, um potenzielle Einbrecher fern zu halten –, doch der Griff ließ sich mühelos betätigen, und die Tür öffnete sich ohne Schwierigkeiten.
Das Innere des Gebäudes war in ein rosa glühendes Licht getaucht, sodass er für einen Augenblick dachte, in einem billigen Bordell gelandet zu sein. Doch es war nichts dergleichen; der Eindruck wurde lediglich durch mehrere Lampen mit roten Schirmen hervorgerufen, die auf einem Regal hinter der Theke sowie in einer Ecke standen. Ein zweiter Blick enthüllte ein Dekor von spartanischer Einfachheit. Ein einsamer Trinker saß an der Bar und konzentrierte sich auf sein Bier, während der Barmann Gläser abwusch und nicht einmal den Kopf hob, um zu sehen, wer sein neuer Kunde war. Zwei Männer an einem Tisch, der eine mit Bart und Pferdeschwanz, der andere mit Glatze und Drahtbrille, unterbrachen ein angeregtes Gespräch und blickten indigniert in Toms Richtung, als hätte er sie bei ihrer Unterhaltung gestört. Dann, nachdem sie zu dem Schluss gekommen waren, dass er für sie weder eine Bedrohung noch von Interesse war, redeten sie mit gedämpften Stimmen weiter, wobei sie ihre Sätze mit nachdrücklichen Gesten unterstrichen. Zwei blasse, ausgemergelte Twens saßen an einem anderen Tisch und starrten schweigend ins Leere.
Tom setzte sich auf einen Hocker an der Bar und bestellte einen großen Scotch mit Eis. Der Barmann bediente ihn, ohne ihn anzusehen oder auch nur ein Wort zu sagen. Als Tom ihn bat, einen Zwanzigdollarschein zu wechseln, zog er unwirsch die Mundwinkel herab.
Tom trank seinen Whisky und fragte sich, was er an diesem Ort machte. Er sagte sich, dass er Clare anrufen und ihr mitteilen sollte, dass alles in Ordnung sei – aber nicht jetzt sofort, erst später. Im Moment musste er sich auf den Grund seines Kommens konzentrieren, um sein Gedächtnis dazu zu bringen, endlich auszuspucken, was es bisher so beharrlich in sich verschlossen hielt.
Oder gab es gar keine Erinnerungen, die enthüllt werden konnten?
Aber die Indizien, die er bis jetzt hatte …
Er bestellte noch einen Drink und fragte den Keeper, wo er in dieser Gegend ein Taxi finden könne. Der Mann zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Weiter den Hügel rauf. Manchmal findet man da oben eins.«
Das klang nicht allzu viel versprechend, und so zog Tom sein Handy hervor und fragte den Barmann, ob er ihm die Telefonnummer eines örtlichen Taxiunternehmens geben konnte. Der Keeper schüttelte den Kopf »Die würden Sie hier nicht abholen.«
Bevor Tom nach dem Grund fragen konnte, bewegte der Mann sich von ihm weg, um den Gast am anderen Ende der Bar zu bedienen. Tom drückte auf die Telefonbuch-Taste seines Handys, wobei er voller Ironie daran dachte, wie viel verlässlicher das Gedächtnis des Handys war als sein eigenes. Er rief das Taxiunternehmen an, mit dem er normalerweise fuhr. Es gab kein Problem, bis sie ihn fragten, wo er war. Er rief den Barmann, um nach der Adresse zu fragen, die er als 405 Pike Way angab.
»Das
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