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Mythor - 123 - Duell der Steinmänner

Mythor - 123 - Duell der Steinmänner

Titel: Mythor - 123 - Duell der Steinmänner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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Welt. Dort, wo es noch leidlich hell war, wirkte das Land wie von Schwefeldämpfen überzogen, das Licht war fahl und gespenstisch. Erste Blitze zuckten am Horizont.
    Der Yarlführer machte ein sehr bedenkliches Gesicht, aber er sagte kein Wort. Er gab seinem Tokuan ab und zu kleine Hilfen, ansonsten überließ er es dem Tier, den sicheren Pfad durch das glucksende Verhängnis des Pechsumpfes zu finden.
    »Die Tiere werden aufgeregt!« rief er über die Schulter hinweg. »Sie fürchten sich vor dem Unwetter!«
    Wieder warf Mythor einen Blick zurück. Er hatte mehr als ein fürchterliches Gewitter überstanden, ihn konnte das Wüten der Sturmgeister nicht sonderlich schrecken.
    Aber dieses Unwetter war von anderer Art als die, die er bereits ausgestanden hatte.
    Als habe den ganzen Tag über eine grellheiße Sonne auf das Land herabgebrannt, flirrte und flimmerte die Luft über jenen Felsen, die Mythor mit seinen Freunden vor ein paar Stunden noch überritten hatte. Noch fahler und gefährlicher war das Licht geworden, unheilverkündend und schreckverheißend – schauerlich anzusehen und doch wohl nur Vorbote noch größeren Unheils, das sich mit grauenvoller Unwiderstehlichkeit heranschob, Felsgruppen überkroch, Spalten zudeckte und bald den Rand des Pechsumpfs erreichte, dort zusammenfloß mit dem schwärzlichen Bodenbräu des Morasts und sich anschickte, gemächlich die Gruppe der Reitenden in sich aufzunehmen und zu verschlingen.
    »Können wir nicht schneller reiten?« rief Mythor nach vorne.
    Er mußte sich anstrengen, den Atem des Windes zu übertönen, der gerade jetzt zu markerschütterndem Heulen anschwoll und sich wie ein Lärmteppich über die Szene legte, jeden anderen Laut unter seinem Kreischen begrabend.
    Mythor spürte kalten Wind an Haaren und Gewand zerren, durch die Lücke in seiner Kleidung mit klammen Fingern nach seinem Körper greifen und ihn mit Schauern überziehen. Die Tokuane stießen heftige Züngellaute aus, sie wollten ausbrechen. Mit harter Faust am Zügel mußten die Reiter sie hindern.
    Nur die Lippenbewegungen konnte Mythor von Tansar erkennen. Sie formten nur ein Wort:
    »Hexengewitter!«
    Tansar mußte zweimal rufen, bis Mythor die Bewegungen zu deuten vermochte.
    Also hatten magische Kräfte diesen Sturm entfacht und aufgeladen, mit dem grundlosen Morast des Pechsumpfs zu einem tödlichen Gespann zusammengebunden, dessen einzige Aufgabe nach Willen der Dämonen darin bestand, die unvorsichtigen Reiter und ihre Tiere zu verderben.
    Es wetterleuchtete über Mythors Kopf. Für die Zeit eines Lidschlags spannte sich ein grellhelles Gespinst aus Blitzen über der weiten Fläche des Sumpfes. Durch die geschlossenen Lider hindurch war das Strahlen zu sehen und blendete, und der nachfolgende Donner war so stark, daß er die Körper der Reiter durchzurütteln schien.
    Die ersten Tropfen fielen, schwer und voll. Tiefe Krater schlugen sie in den Untergrund, ließen das warme Pech aufspritzen. Nach kurzer Zeit war Mythors Körper mit schwarzen Flecken übersät, seine Haare verklebt. Er mußte durch nur wenig geöffnete Lippen atmen, damit ihm der widerliche Brei nicht in den, Mund schlug.
    Und das war noch nicht das Ärgste.

5.
    Mythor spürte, wie in seinen Adern das Blut gleichsam zu gefrieren begann. Schiere Furcht griff nach seinem Hals.
    Der Morast des Pechsees war in Bewegung geraten. Die Blasen, die sich aufwölbten und schmatzend auseinanderplatzten, wurden größer und wuchsen noch weiter an.
    Und dann wölbte sich langsam eine ungeheure Gestalt aus der schwärzlichen Masse in die Höhe, gespenstisch erleuchtet vom grellen Flackerlicht des Gewitters.
    »Die Ungeheuer!« schrie Tansar in einem der wenigen Augenblicke, in denen der heftige Sturm eine Verständigung zuließ. »Die Monster des Pechsumpfs.«
    Mythor konnte nicht erkennen, ob das bleiche Gesicht des Yarlfängers auf die gespenstische Beleuchtung der Szene oder auf den haarsträubenden Anblick zurückzuführen war, der sich den Reitern bot.
    Unglaublich langsam wuchsen die Gestalten aus dem Schlamm, klebrige Schemen, die ihre langen Gliedmaßen in zähen Bewegungen schwangen und offenkundig nur ein Ziel kannten – die kleine Gruppe der Reiter und Tokuane.
    Mythor warf einen Blick zurück.
    Es gab keine Flucht. Auch hinter dem letzten Reiter – es war Tobar – hatten sich zwei dieser Schreckensgestalten erhoben.
    »Weiter!« schrie Mythor, obwohl er selbst sich kaum hören konnte, noch viel weniger die

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